Gute Nachrichten für die Bank Julius Bär. Für den Signa-Anteil an der britischen Luxuswarenhauskette Selfridges ist ein Käufer gefunden worden. Der Zuschlag ging nach Saudi-Arabien.

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Der Verkauf des Warenhaus-Imperiums der gescheiterten österreichischen Signa-Gruppe kommt weiter voran. Nach der Übernahme der Schweizer Warenhausgruppe Globus durch die thailändische Central Group übernimmt nun ein saudischer Staatsfonds den Signa-Anteil an der britischen Luxuswarenhauskette Selfridges. Die Schweizer Bank Julius Bär kann auf die Rückzahlung eines hohen Millionenbetrags hoffen.

Mit der Übernahme des Signa-Anteils an der Selfridges-Gruppe werde der saudische "Public Investment Fund" (PIF) einen Anteil von 40 Prozent halten, teilte die Central Group in der Nacht auf Dienstag mit. Die thailändische Gruppe wird im Rahmen einer Partnerschaft eine 60-Prozent-Mehrheit an Selfridges halten. Die Besitzverhältnisse gelten dabei sowohl für die operativen Gesellschaften als auch für die Immobiliengesellschaften der Warenhausgruppe.

Die Central Group kann damit eine Lösung für weitere Luxuswarenhäuser vermelden, bei der sie mit der zusammengebrochenen Signa-Gruppe des Tiroler Investors René Benko engagiert war. Ende September hatte die thailändische Gruppe den Kauf des Signa-Anteils am operativen Geschäft von Globus bekanntgegeben, womit sie alleinige Besitzerin der Schweizer Warenhauskette wird.

Neue Besitzer auch für KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus

Bereits im Juni 2024 hatten die Thailänder den Geschäftsbetrieb der deutschen Kaufhäuser KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus vollständig übernommen.

Der Einstieg der Saudis bei Selfridges dürfte eine gute Nachricht auch für die Verantwortlichen der Bank Julius Bär sein. Die Bank hatte der Signa-Gruppe insgesamt Kredite von 606 Mio. Franken (645 Mio. Euro) vergeben, die durch Sicherheiten "in Verbindung mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel" besichert waren.

Julius Bär hatte die Identität von Signa als Kreditnehmer offiziell nie bestätigt. Die Bank hatte aber bereits im November 2023 mitgeteilt, dass das gefährdete Engagement drei Kredite an verschiedene Einheiten eines "europäischen Konglomerats" umfasse. Laut einem Artikel in der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) dürfte ein Drittel der gesamten Signa-Kredite, also rund 200 Mio. Franken, an die "Signa European Invest Holding" gegangen sein, an der die Beteiligungen an Globus, KaDeWe und Selfridges hängen.

Dem NZZ-Artikel zufolge gehen Insider davon aus, dass die Zürcher Privatbank hieraus knapp 100 Mio. Franken zurückerhalten könnte. Da Julius Bär die gesamten Signa-Kredite in der Jahresrechnung 2023 bereits vollständig abgeschrieben hatte, würde der Betrag als außerordentlicher Gewinn anfallen. Eine Bär-Sprecherin wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Allerdings sind die Transaktionen mit der Unterzeichnung noch nicht formell unter Dach und Fach, wie die NZZ betont. Denn bei den Käufen der Anteile an Globus oder Selfridges handle es sich um Verwertungen im Rahmen eines Sanierungsverfahrens. Die Sachwalter müssten nun den Gläubigern einen Nachlassvertrag vorschlagen, der wohl auch eine Abschreibung eines Teils der Forderungen beinhalte. Bis zu einem solchen Abschluss dürfte es laut der Zeitung aber noch Monate dauern. (APA/bearbeitet von lag)

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