Das Management habe alles Menschenmögliche unternommen, doch nun ist die Möbelkette Kika/Leiner wiederholt insolvent. Wie es weitergeht.

Mehr News zum Thema Wirtschaft

Die Möbelkette Kika/Leiner hat nach der Pleite im Juni 2023 unter neuer Eigentümerschaft erneut Insolvenz angemeldet. "Das eigene Insolvenzverfahren, die Signa-Pleite, die anhaltende Rezession und die Kostensteigerungen seit der Übernahme" seien die Gründe für das Scheitern der Sanierung, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Rund 1.400 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Nun trifft der Insolvenzverwalter die Entscheidung, ob und wie es weitergeht.

Das Kika/Leiner-Management hat nach eigenen Angaben "alles Menschenmögliche unternommen, um den Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen". Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sei "die Sanierung des schwer angeschlagenen Möbelhauses leider nicht möglich", erklärte das Unternehmen mit Verweis "auf die allgemeine Kaufzurückhaltung" und die "offenbar nachhaltig beschädigte" Marke Kika/Leiner.

Signa-Insolvenzen wirkten sich auf Kika/Leiner aus

Auch die Signa-Insolvenzen hätten "immer wieder zu Gerüchten und Kundenanfragen geführt, ob man "davon auch betroffen" sei. "Die Kostensteigerungen in allen Bereichen, wie auch bei den letzten Kollektivvertragsverhandlungen haben die Gestaltungsspielräume des Unternehmens extrem eng gehalten", so das Unternehmen zur eigenen finanziellen Lage. Es soll sich um einen Konkursantrag handeln, schreibt "Der Standard" (online).

Die Möbelkette hat die Zahl der Beschäftigten im Laufe des Jahres bereits von 1.900 auf 1.400 reduziert. Kika/Leiner hat in den vergangenen zehn Jahren turbulente Zeiten durchlebt: Es gab drei Eigentümerwechsel, eine Insolvenz und zahlreiche Filialschließungen mit Mitarbeiterabbau. 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der damaligen Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen.

Damals war Kika/Leiner mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und in Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro der zweitgrößte Möbelhändler Österreichs nach XXXLutz. Steinhoff verkaufte 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko. Der neue Eigentümer veräußerte die Kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz.

23 von 40 Filialen wurden Ende Juli 2023 geschlossen

Im Juni 2023 verkaufte Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Wenig später meldete die Möbelkette Insolvenz an. 23 von 40 Filialen wurden per Ende Juli 2023 geschlossen und über 1.600 Stellen abgebaut.

Das Sanierungsverfahren wurde am 25. September 2023 aufgehoben. Gläubiger erhalten eine Quote von insgesamt 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren. Der Kika/Leiner-Eigentümer Hermann Wieser bezeichnete die Möbelkette als Langzeitinvestment, hieß es im Februar noch aus Unternehmenskreisen. Zu seinem Investment hatte er sich bisher nicht öffentlich geäußert. (apa/bearbeitet von nap und ank)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.