Die ÖBB haben wegen der Pensionierungswelle der sogenannten Babyboomer-Generation aber auch wegen des steigenden Angebotes einen massiven Personalbedarf.

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Jährlich werden bis 2030 durchschnittlich 4.100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der ÖBB gesucht, sagte Konzernchef Andreas Matthä am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien. Er bewirbt die Firma als sicheren und nachhaltigen Arbeitgeber. Der Umsatz steige im Personen- und Güterbereich trotz trister Wirtschaftslage.

Alleine voriges Jahr kamen 6.200 Menschen neu in die ÖBB, die nun inklusive der Übernahme des regionalen deutschen Anbieters insgesamt 45.520 Mitarbeitende zählen. Man bemühe sich angesichts der immensen Zahl an Bewerbungen, diese "wertschätzend zu behandeln", sagte Matthä. 2024 gab es 120.000. Die ÖBB beschäftigen Menschen in 130 Berufen. Rund 2.000 Lehrlinge werden in derzeit 28 Lehrberufen ausgebildet. Etwa drei Viertel der fertig ausgebildeten jungen Leute werden vom Konzern übernommen.

"Job-Shop", Prämien, Kooperation mit Firmen die Mitarbeiter abbauen

Um die nötige Zahl an Menschen zu lukrieren, kooperieren die ÖBB auch mit größeren Firmen, die Leute abbauen. Das sei etwa mit KTM in Oberösterreich oder Magna in der Steiermark der Fall, sagte Matthä. In Wien gibt es auch einen "Job-Shop" in einem Einkaufszentrum im dritten Bezirk. Dort kann man sich direkt bewerben. Dazu kommt ein internes Programm, über das Mitarbeitende Verwandte oder Freunde in die ÖBB bringen. Dem nicht genug gibt es für einzelne Jobs Prämien von zwei Mal 2.500 Euro für den erfolgreichen Eintritt. Das gilt für den Verschieber und Fahrdienstleiterinnen. Die ersten 2.500 Euro gibt es nach einer Probezeit, die zweiten nach erfolgreicher Abschlussprüfung. Jeweils etwa 300 Personen werden für diese beiden Jobs heuer gesucht.

Die ÖBB haben noch einen Anteil unkündbarer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 29 Prozent. 1995 war aufgehört worden, Verträge definitiv zu stellen. In etwa zehn Jahren sind die letzten Personen, die davon profitieren, schön langsam alle in Pension. Voriges Jahr in Pension gingen 1.500 ÖBBler. Bis 2030 sollen es an die 10.000 sein. Das Personal wird nicht nur wegen der Pensionierungswelle gebraucht, sondern auch weil das Angebot zuletzt laufend stieg - und nach einem stabilen Jahr 2025 im nächsten Jahr dank Eröffnung des Koralmbahntunnels neuerlich eine Steigerung der Verkehrsleistung geben werde.

"Verspätungen zu 50 Prozent im Ausland verursacht"

Während der Koralmbahntunnel den Fahrkomfort und die Geschwindigkeit Reisende zwischen Wien und Klagenfurt über Graz deutlich steigert, braucht es dann auch neuen interregionalen Verkehr im Murtal und auf der Pyhrnbahn, sagte der Bahn-Manager. Ärgernisse bei den ÖBB waren laut Matthä durch Vorgänge im Ausland bedingt. "Fünfzig Prozent aller Verspätungen wurden so verursacht." Großes Thema waren dabei Streiks in Deutschland und unter anderem deswegen bedingte Sperren des für den österreichischen Inlandsverkehr so wichtigen deutschen Ecks.

Und für 2026 ist in Deutschland die Sperre der Strecke Passau-Regensburg angesagt, um 2027 durch eine Sperre der Strecke Regensburg-Nürnberg abgelöst zu werden. Die Planungen für den Umwegverkehr laufen bereits jetzt. Mehrkosten könnten sich die ÖBB mit anderen Bahnfirmen versuchen, bei der Deutschen Bahn zurückzuholen. Ob das gelingt, ist offen. (apa/bearbeitet von nap)

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