Einer der größten Chip-Produzenten der Welt, Nvidia, hat angekündigt, zukünftig nur noch in den USA produzieren zu wollen. Donald Trump verkauft das als seinen Sieg.

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Vor dem Hintergrund der aggressiven Zollpolitik von Präsident Donald Trump will der US-Chiphersteller Nvidia auf heimische Produktion umstellen. Nvidia-Chef Jensen Huang erklärte am Montag, die Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz (KI) würden künftig "erstmals in den Vereinigten Staaten hergestellt". Das Weiße Haus nannte die Ankündigung positiv für die US-Wirtschaft und die Sicherheit des Landes.

Nvidia will wachsende Nachfrage aus den USA heraus erfüllen

Nvidia ist mit Abstand der größte Hersteller sogenannter GPU-Chips (Grafikkarten), die als unverzichtbar für die Entwicklung generativer KI gelten. Huang schrieb in seinem Firmenblog, die Fertigung in Amerika werde "helfen, die unglaubliche und wachsende Nachfrage nach KI-Chips und Supercomputern besser zu erfüllen".

Bisher produzierte Nvidia seine Grafikkarten vor allem in Taiwan, das Trump ursprünglich mit Importzöllen von 32 Prozent belegte, bevor er den Aufschlag für alle Länder außer China auf zehn Prozent senkte.

Den Angaben zufolge will Nvidia Fertigungspartnerschaften mit taiwanischen Tech-Firmen wie Foxconn und Wistron vorantreiben. Sie setzen auf sogenannte Supercomputer-Anlagen in den US-Bundesstaaten Texas und Arizona. Die Massenfertigung dort solle in zwölf bis 15 Monaten beginnen, teilte Nvidia mit. Unterdessen sei die Produktion von Chips für Training und Betrieb von Software mit Künstlicher Intelligenz mit dem taiwanischen Halbleiter-Riesen TSMC in Arizona angelaufen. Damit solle in den kommenden vier Jahren KI-Infrastruktur im Wert von bis zu 500 Milliarden Euro produziert werden, betonte Nvidia.

Trump sieht in Nvidia-Entscheidung Bestätigung seiner Zollpolitik

Das Weiße Haus nannte die Fertigung in den USA "gut für den amerikanischen Arbeiter, gut für die amerikanische Wirtschaft und gut für die nationale Sicherheit der USA". Die Tech-Branche ist mit von dem Handelskrieg betroffen, den Trump vor allem gegen China ausgerufen hat. Der Präsident hatte am Wochenende bekräftigt, Chips, Halbleiter und andere Produkte sollten wieder in den USA hergestellt werden.

Seine Regierung kündigte zwar an, elektronische Güter wie Smartphones und Computer seien von den massiven Einfuhrzöllen gegen China weitgehend ausgenommen. "In naher Zukunft" werde es aber Aufschläge auf Halbleiter geben, betonte Trump.

Der im November abgewählte US-Präsident Joe Biden versuchte, die Ansiedlung von Chip-Herstellern in den USA mit Milliarden-Zuschüssen zu fördern. Tatsächlich kündigten mehrere Unternehmen nach Subventionszusagen in Höhe von rund 40 Milliarden Dollar den Bau neuer Fabriken in den Vereinigten Staaten an. Bidens Nachfolger Donald Trump setzt dagegen auf Zölle als Druckmittel.

Nvidia fasste in der Ankündigung hauptsächlich bereits bekannte Pläne und vor Jahren getroffene Entscheidungen zusammen und versah dieses Paket mit einem eindrucksvollen Preisschild. Trump nutzte dies als Gelegenheit, die Mitteilung als Erfolg seiner Zollpolitik zu feiern. Er sprach von einer der größten Ankündigungen aller Zeiten. Die von Nvidia genannte Summe passt zu den Plänen großer Cloud-Anbieter zum Ausbau ihrer Rechenzentren. (afp/dpa/bearbeitet von the)