Donald Trumps Start in seine zweite Amtszeit löst in vielen Ländern Ängste aus. Ökonomen und Wirtschaftsfachleute sind dabei keine Ausnahme. Auch ein EU-Kommissar warnt.
Unter Ökonomen und Wirtschaftsfachleuten weltweit sind die Ängste vor der zweiten Amtszeit des US-Präsidenten
Die Wirtschaftsforscher der beiden Institute befragen im Rahmen ihres regelmäßigen "Economic Experts Survey" viermal im Jahr eine vierstellige Zahl von Ökonomen und Wirtschaftsexperten in über 100 Ländern.
Was das Wirtschaftswachstum betrifft, erwarten über 80 Prozent der Befragten in Europa einen negativen Trump-Effekt, in Nordamerika über 70 Prozent. Die Wirtschaftsfachleute in Südamerika, Afrika und Asien einschließlich Chinas erwarten mehrheitlich dagegen keine großen ökonomischen Schäden.
Auffällig geteilt sind die Meinungen auch in Sachen internationale Sicherheit, wenn auch die Sorgen in dem Bereich weniger groß sind: In Nordamerika, Europa und auch in Australien und Neuseeland fürchtet jeweils gut die Hälfte der Wirtschaftsfachleute negative Folgen, ein erheblich größerer Anteil als im Rest der Welt. An der Umfrage vom 4. Dezember bis zum 18. Dezember 2024 nahmen 1.398 Expertinnen und Experten aus 125 Ländern teil.
EU-Kommissar warnt: Handelsstreit mit Trump könnte auf Kosten der Verteidigung gehen
Auf EU-Ebene wird unterdessen vor einem Handelsstreit mit den USA unter ihrem künftigen Präsidenten gewarnt. Ein solcher würde nach Einschätzung von EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné auf Kosten der europäischen Verteidigungsindustrie gehen. "Wir können nicht einen Handelskrieg führen und gleichzeitig ein Europa der Verteidigung aufbauen", sagte Séjourné am Mittwoch in einem Interview mit dem Radiosender France Inter. Ein Handelskrieg werde die EU "enorm viel kosten".
Lesen Sie auch
Trump fordert von den Nato-Verbündeten, statt bislang zwei künftig fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für ihre Verteidigung auszugeben – und stellt andernfalls den Beistandspakt der Nato infrage. Zugleich droht Trump den europäischen Staaten mit zusätzlichen Zöllen auf Industriegüter. Die zusätzlichen Kosten würden die EU daran hindern, insbesondere die Ukraine mit ausreichend militärischer Unterstützung zu versorgen, erklärte Séjourné.
Der französische EU-Kommissar warnte vor einer scharfen Antwort auf mögliche Zollankündigungen von Trump, der am Montag als 47. US-Präsident vereidigt wird. "Wir können bei den Zöllen zurückschlagen, aber die Europäer werden dafür bezahlen", sagte Séjourné in dem Radiointerview. Dennoch müsse die EU "offensiv und wenn nötig vielleicht sogar radikal" handeln, sagte er mit Blick auf die Drohungen Trumps. (dpa/AFP/bearbeitet von ank)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.