Im lange angeschlagenen Verhältnis zwischen China und Australien hat Peking die seit Jahren bestehenden Zölle auf australischen Wein aufgehoben. Ab Freitag seien keine Ausgleichszölle auf Wein mit Herkunft Australien zu erheben, teilte das chinesische Handelsministerium am Donnerstag mit. Als Grund nannte es "Veränderungen der Marktlage für die betreffenden Weine in China".
Die Volksrepublik hatte die Zölle für das wichtige australische Agrarprodukt 2021 eingeführt, nachdem die Regierung in Canberra eine Untersuchung zu den Ursprüngen des Coronavirus in China gefordert und dem chinesischen Technologiekonzern Huawei untersagt hatte, ein 5G-Netz in Australien aufzubauen. Auch gegen andere australische Produkte wie Hummer verhängte China Maßnahmen.
Vorausgegangen war ein Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Australien in der vergangenen Woche, bei dem die Zölle Berichten zufolge zur Sprache kamen. Für Australiens Weinproduzenten öffnet sich damit einer ihrer wichtigsten Märkte, durch den diese 2019 noch umgerechnet 645 Millionen Euro eingenommen hatten. Bislang galt für Weine aus Australien teilweise ein Aufschlag von mehr als 200 Prozent. Der Branche entging damit viel Geld, und Peking übte mit der Zoll-Regelung Druck aus.
Auf und Ab in Beziehungen
Die Beziehungen zwischen Canberra und Peking waren lange sehr angespannt. Viele der Streitthemen bestärkten Chinas Führung in ihrer Sicht, dass Australien den USA helfe, den Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen.
Leichte Entspannung deutete sich an, als China die Journalistin Cheng Lei freiließ. Die chinesischstämmige Australierin arbeitete für Chinas staatlichen Auslandssender CGTN und saß mehrere Jahre in Haft, weil sie Staatsgeheimnisse verraten haben soll. Zuletzt brachte das Todesurteil gegen den Schriftsteller Yang Hengjun, der auch einen australischen Pass besitzt, wieder Unruhe in das Verhältnis. Die chinesischen Behörden hatten ihn wegen Spionage schuldig gesprochen. Die Strafe könnte in eine lebenslange Haft umgewandelt werden.
Auch Australien lockerte gegen China gerichtete Wirtschaftsmaßnahmen. Vor Wangs Besuch wurde bekannt, dass Canberra eine Anti-Dumping-Maßnahme gegen chinesische Windturbinen fallen ließ. © dpa
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