Die Insolvenz der KTM AG mit ihren Töchtern KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH zieht nach wie vor weite Kreise. Nun versucht der Mutterkonzern zu retten, was noch zu retten ist.
Die börsennotierte KTM-Mutter Pierer Mobility AG ist auf Investorensuche, um neues Geld für den insolventen Motorradhersteller aufzutreiben. Die US-Investmentbank Citigroup sei mit der Neuordnung der Eigentümerstruktur beauftragt worden, teilte das Unternehmen Dienstagabend mit. Ziel sei, dass Investoren "eine notwendige Barkapitalerhöhung bzw. Finanzinstrumente" zeichnen. Mitte November hatte Pierer Mobility von einem Finanzbedarf in dreistelliger Millionenhöhe gesprochen.
Bei den potenziellen Investoren handle es sich um bestehende Partner, andererseits würden auch Gespräche mit neuen strategischen Investoren und Finanzinvestoren geführt, so das Unternehmen. Die Barmittel sollen den Angaben zufolge zur Stärkung der Pierer Mobility Gruppe, insbesondere der KTM AG, verwendet werden.
Höhe des Finanzbedarfs unklar
Wie viel Geld die KTM-Mutter benötigt, gab das Unternehmen in der Pflichtmitteilung nicht bekannt. Mitte November, noch bevor KTM Insolvenz anmeldete, hieß es seitens Pierer Mobility, dass man Gespräche mit der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG als auch mit bestehenden Finanzgläubigern für eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages führe.
Am Mittwoch berieten auch die Betriebsräte von KTM, die Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie die Arbeiterkammer (AK) über flankierende Maßnahmen für die Beschäftigten, die Insolvenzstiftung und weitere arbeitsmarktpolitische Instrumente. "Der angekündigte Stellenabbau ist die größte Belastung für die Beschäftigten und ihre Vertretungen", hieß es in einer Presseaussendung am Nachmittag. Insgesamt stehen nach der Insolvenz 750 Mitarbeitende zur Kündigung an, 250 wurden bereits gekündigt. Vonseiten des AMS berief man sich auf Datenschutz und Geheimhaltung und kommentierte keine Zahlen.
Kämpfen um Arbeitsplätze
"Wir werden unter dem Motto 'retten, was zu retten ist' um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen", sagte der oberösterreichische Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl. Aufgrund der sich immer wieder ändernden wirtschaftlichen Situation und der unsicheren Rahmenbedingungen hätten AK, Gewerkschaften und Betriebsrat vereinbart, ab sofort nicht mehr auf Ankündigungen zu vertrauen, sondern nur mehr auf Basis von Tatsachen zu agieren.
Die Pierer Mobility AG gehört zu rund 75 Prozent der Pierer Bajaj AG, diese wiederum zu 50,1 Prozent KTM-Vorstandschef Stephan Pierer und zu 49,9 Prozent dem indischen Partner Bajaj. 25 Prozent der Aktien sind in Streubesitz und werden an der Wiener Börse gehandelt. Seit Jahresbeginn verlor die Aktie mehr als 78 Prozent an Wert, am Mittwoch im Frühhandel lag sie 1,3 Prozent im Plus.
Die insolvente KTM AG war zuletzt für über 95 Prozent des Umsatzes der Pierer Mobility AG verantwortlich. (APA/bearbeitet von lag)
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