Kika/Leiner ist wieder insolvent, am Donnerstag wurde das Sanierungsverfahren eröffnet. Mehr als 1.000 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.

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Die Möbelkette Kika/Leiner ist erneut insolvent und will sich wieder sanieren. Nach der Pleite der Möbelkette im Juni 2023 hat das Unternehmen am Donnerstag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten beantragt, welches auch eröffnet wurde. Die unbesicherten Verbindlichkeiten (Passiva) belaufen sich auf 113 Mio. Euro und im Liquidationsfall auf 139 Mio. Euro, teilten die Gläubigerschützer AKV, Creditreform und KSV mit.

Von der Insolvenz sind 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die Möbelkette hat nach eigenen Angaben noch versucht, einen Investor zu finden. Rund um Kika/Leiner-Eigentümer Hermann Wieser "konnten keine weiteren Mittel zur Verfügung gestellt werden", heißt es im Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens, welcher der APA vorliegt. Als Ursachen für das Scheitern des ersten Sanierungsplans führte der Möbelhändler Kostensteigerungen, die Rezession und eine Kaufzurückhaltung der Kunden an.

Hunderte Gläubiger mit offenen Forderungen

Laut Schuldnerangaben gibt es derzeit 924 Gläubiger mit offenen Forderungen, darunter Lieferanten, Dienstnehmer und das Finanzamt. Weiters betroffen sind zusätzlich zahlreiche Kunden, welche bereits eine Anzahlung geleistet haben, etwa für Küchen oder größere Wohnanschaffungen. Die Anzahl der betroffenen Anzahlungsgläubiger können die Kreditschützer derzeit nicht abschätzen. "Ob es eine Lösung für die Gutscheingläubiger geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt, sodass hier abgewartet werden muss", hieß es vom AKV.

Ob ein zweites Sanierungsverfahren möglich ist, muss der zu bestellende Masseverwalter prüfen. "Eine Sanierung ist jedenfalls nur dann möglich, wenn das schuldnerische Unternehmen zumindest kostendeckend fortgeführt werden kann", erklärte die Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld beim KSV1870, Brigitte Dostal, in einer Aussendung.

Möbelkette kommt nicht aus de roten Zahlen

Kika/Leiner befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, zwischen 2013 und 2023 gab es drei Eigentümerwechsel und zahlreiche Filialschließungen. 2023 verkaufte Rene Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen Insolvenz an, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge des ersten Sanierungsverfahrens geschlossen und rund 1.500 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet.

Mit der erneuten Insolvenz ist der erste Sanierungsplan der Möbelkette gescheitert. Im September 2023 haben die Kika/Leiner-Gläubiger einem Sanierungsplan zugestimmt, im Rahmen dessen sie 20 Prozent ihrer Forderungen erhalten sollen. Die Gläubiger sollten nach der bereits ausbezahlten Barquote in der Höhe von zehn Prozent, weitere je fünf Prozent erhalten. Die nächste Quote wäre am 26. Jänner 2025 fällig. "Forderungen aus dem alten Insolvenzverfahren werden nicht automatisch berücksichtigt, sondern müssen wieder angemeldet werden", sagte Stephan Mazal von Creditreform. Bei der ersten Insolvenz von Kika/Leiner haben laut Kreditschützern rund 500 Gläubiger rund 93 Mio. Euro angemeldet, von denen rund 74 Mio. Euro anerkannt waren. (APA/bearbeitet von lag)

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