Schnäppchenjäger sichern sich beim Abverkauf von Kika/Leiner Weihnachtsdeko und hochwertige Bettwäsche. Das Möbelhaus hat Konkurs angemeldet und jetzt muss alles raus.

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Konnte man in die Kika/Leiner-Filiale Wien West in der Hadikgasse bisher ungestört hineinspazieren, finden die Kundinnen und Kunden dieser Tage eine völlig andere Situation vor. Beim Lokalaugenschein der APA am Donnerstagnachmittag hat sich schon vor dem Eingang eine lange Schlange gebildet, ein Security-Mitarbeiter beobachtete mit Argusaugen, wer aus und ein geht.

"Der große Ansturm wundert mich nicht, bei den vielen Medienberichten", sagte eine wartende ältere Frau, mehr witzelnd als genervt, zur Person vor ihr. Seit Mittwoch ist klar, Kika/Leiner ist in Konkurs - der große Abverkauf, mit minus 30 bzw. 50 Prozent auf lagernde Artikel, läuft seit Donnerstag.

Nicht mehr viel übrig

Kaum hat man es in das Möbelhaus hineingeschafft, ist man direkt im Getümmel gelandet, in der Deko- und Haushaltsabteilung. Von diversen Weihnachtsdekorationen war noch vieles übrig, die Regale mit den hochwertigen Bettwäschen waren hingegen schon großteils leer. Die Leute greifen lieber einmal mehr, als einmal zu wenig, zu: "Wenn man's stehen lässt, ist es weg", stellte eine Frau, die sich im Gespräch mit der APA als Schnäppchenjägerin outet, entschieden fest.

Nicht so klar wie diese Feststellung dürfte für viele aber sein, wie das mit dem Abverkauf genau funktioniert. Auf den Produkten finden sich zum Teil originale, zum Teil reduzierte Preise, zum Teil gar kein Preis. "Wovon genau zieh ich da jetzt die dreißig Prozent ab?", fragte ein Mann eine Mitarbeiterin. "Jeder Artikel, der nicht schon reduziert ist, zählt zum Abverkauf", versuchte diese aufzuklären. "Aber hier steht gar kein Preis drauf", meinte der Mann, dessen Geduldsfaden sichtlich zu reißen schien. "Nehmen Sie, was Sie brauchen, ziehen Sie dreißig Prozent ab. Immer wieder dieselbe Frage, ich kann nicht mehr reden", entgegnete daraufhin die Mitarbeiterin, die bereits an anderer Stelle gebraucht wurde. Nur wenige Angestellte waren in der Filiale zu finden.

Weniger chaotisch ging es in den anderen Stockwerken zu, das Interesse an den Möbeln selbst schien nicht mehr so groß zu sein. Lediglich das Restaurant ganz oben war voll besetzt. "Einmal wollte ich hier noch essen", erzählte eine Dame, die hier zuvor immer wieder vorbeikam.

Lauschige Gespräche in der Warteschlange

Die größte Menschentraube fand man - wenig überraschend - vor den zwei offenen Kassen vor. Drei lange Schlangen hatten sich gebildet, kurz vor Ziel galt das "Reißverschlusssystem". "Es ist wie beim Autofahren, einmal muss man sich da einreihen, einmal dort", witzelte eine Frau. Die Wartenden begannen zum Teil munter zu plaudern, die eigenwillige Situation weckte sichtlich das Gemeinschaftsgefühl. Auch eine ehemalige Mitarbeiterin nutzte offenbar den Abverkauf, die Kassierin war sehr erfreut, sie zu sehen. "Was du dir hier erspart hast, kannst du dir gar nicht vorstellen", sagte sie auch zu ihr.

Am Parkplatz fragte sich ein Herr bereits, was mit der Kika/Leiner-Filiale künftig passieren wird. "Das ist ein typisches Möbelhaus, was kann man daraus schon machen", sagte er zur APA. "Es wird ein Lutz werden, oder vielleicht ein Hofer", brachte sich eine vorbeigehende Frau ein. "Egal, ich bin jedenfalls betroffen, dass österreichischen Firmen nach und nach kaputtgehen", resümierte der Mann, "und ich bewundere die Mitarbeiter, die noch hier sind."

17 Standorte übrig, Schließung in den nächsten Monaten

Nach dem Waren-Abverkauf bei Kika/Leiner wird der Insolvenzverwalter die verbliebenen 17 Standorte möglicherweise im Jänner oder Februar schließen. 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Möbelkette verlieren dann ihren Job. Die für den 21. Februar 2025 vorgesehene Kika/Leiner-Sanierungsplantagsatzung wurde aufgrund der Umwandlung in ein Konkursverfahren abgesagt. Stattdessen wurde die ursprünglich für den 17. Jänner 2025 vorgesehene allgemeine Prüfungstagsatzung auf diesen Termin verlegt. (apa/bearbeitet von nap)

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