Das Drama um die Hypo Alpe Adria steht vor einer Entscheidung: Bis Freitag haben die Gläubiger Zeit, auf ein Angebot einzugehen. Für eine Einigung spricht nicht viel.
Countdown im Milliardenstreit um die ehemalige Krisenbank Hypo Alpe Adria: Bis zum Freitag (11. März) müssen mehrere deutsche Banken und andere Gläubiger entscheiden, ob sie ein Rückkauf-Angebot von Anleihen im Wert von insgesamt elf Milliarden Euro annehmen.
Eine Zustimmung gilt aber als unwahrscheinlich. Die drei größten Gläubigergruppen hatten bereits in der vergangenen Woche erklärt, dass sie die Offerte auch nach einer Nachbesserung Österreichs nicht akzeptieren wollen.
Heta soll abgewickelt werden
Die Hypo Alpe Adria - früher eine Tochter der BayernLB - hatte sich bei ihrem Expansionskurs auf dem Balkan völlig verspekuliert und Milliardenverluste gemacht.
Zur Abwicklung der faulen Kredite war 2014 die Heta als "Bad Bank" gegründet worden. Nachdem auch dort Milliardenlöcher aufgetaucht waren, beschloss die Regierung in Wien 2015, die Heta abzuwickeln und Schuldenzahlungen zu stoppen.
Mehrere deutsche Gläubiger betroffen
Bei den betroffenen Gläubigern in Deutschland sorgte das für Empörung. Betroffen sind unter anderem die Commerzbank, die Abwicklungsanstalt der einstigen Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) in München, der Allianz-Vermögensverwalter Pimco und die Düsseldorfer Hypothekenbank.
Sie sehen das Bundesland Kärnten in der Pflicht, das die Expansion der Hypo Alpe Adria mit Landeshaftungen über elf Milliarden Euro unterstützt hatte.
Kärnten bietet 75 Prozent
Bislang schlug Kärnten seinen Gläubigern einen Schuldenschnitt von 75 Prozent vor. Eine vollständige Rückzahlung, so die Argumentation, hätte die Pleite des Bundeslands zur Folge.
Österreich besserte vergangene Woche nach und bot zusätzlich spezielle Bundesanleihen an. Gläubiger würden durch die Investition in die Anleihen nach 18 Jahren Laufzeit nominell ihre Altschulden vollständig zurückerhalten. Real bleibe je nach Marktlage aber weniger übrig.
Gläubiger bestehen auf Forderungen
Banken und betroffene Versicherungen lehnten auch diese Offerte ab. "Im Interesse unserer Kunden, der Versicherungsnehmer, müssen wir auf einer 100-prozentigen Erfüllung unserer Forderungen bestehen", sagte Klaus Wiener, Chefvolkswirt des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft.
Eine erneute Nachbesserung schloss Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling am Dienstag aber noch einmal klar aus: "Das ist gesetzlich gar nicht möglich. Das haben wir den Gläubigern auch mitgeteilt."
Ob die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für die Annahme des Angebotes zustande kommen werde, werde man wohl erst am Montag kommender Woche wissen. Die Finanzmarktaufsicht FMA hat dann bis zum 31. Mai Zeit, einen Schuldenschnitt zu beschließen.
Klage auf 200 Millionen Euro
Der Streit um die Heta beschäftigt auch bereits die Justiz. Mehrere Banken reichten Klagen ein. Ein erster Prozess begann im Februar vor dem Landgericht Frankfurt, eine Entscheidung in dem Verfahren soll an diesem Freitag (11. März) verkündet werden.
Die FMS Wertmanagement, die "Bad Bank" der einstigen Hypo Real Estate, klagt auf Rückzahlung einer Anleihe in Höhe von 200 Millionen Euro plus Zinsen. © dpa
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