Hannes Kartnig soll für vier Jahre und einen Monat hinter Gitter. So lautet ein Teilurteil des Grazer Straflandesgerichts. Noch ist der Prozess aber nicht vorbei: Es könnte noch eine weitere Strafe für den Ex-Sturm-Präsidenten setzen.
Im gerade erst gestarteten Verfahren gegen Hannes Kartnig und vier Mitangeklagte ist ein erstes Urteil ergangen. Der ehemalige Präsident des SK Sturm Graz soll für vier Jahre und einen Monat hinter Gitter. So lautet ein Teilurteil des Grazer Straflandesgerichts. Kartnig wurde wegen teilweise versuchten schweren Betrugs sowie grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen verurteilt, wie der "Kurier" berichtet. Gleichzeitig wurde ein Fußfesselverbot verhängt.
Laut Urteil hat Kartnig versucht, vom Land Steiermark eine Haftung in der Höhe von 1,2 Millionen Euro für einen Kredit zu bekommen. Zwar ist das Geld nie geflossen, für den versuchten Betrug wird Kartnig nun aber belangt.
Richter Martin Wolf begründete den Schuldspruch mit dem verursachten Schaden. "Bei so einem Schaden und einem nicht geständigen Angeklagten muss man mit mehrjährigen Strafen rechnen." In ähnlichen Verfahren seien sechs bis sieben Jahre üblich. "Der Schuldgehalt ist hoch, es gab eine große Tragweite für die Öffentlichkeit und einen Traditionsverein. Und es geht um die Glaubwürdigkeit des Fußballsports in Österreich." Kartnig erbat sich drei Tage Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft kündigte Berufung an. Das Urteil ist daher noch nicht rechtskräftig.
Bevor das Urteil erging, entschuldigte Kartnig sich: "Es tut mir wahnsinnig leid, was passiert ist", sagte er. "Ich war ein Fanatiker. Wir haben zu teure Spieler eingekauft. Ich habe die Übersicht verloren." Er habe den Klub retten wollen, indem er Spieler verkaufte. "Das Land Steiermark wollte ich nicht täuschen."
Im Straflandesgericht hatte am Mittwoch der Prozess gegen Kartnig und vier Mitbeschuldigte begonnen. Zu Beginn teilte der Richter die Verhandlung auf, weshalb das erste Teilurteil schon am Mittwoch gefällt werden konnte.
Der Prozess wegen des Eintrittskartenbetrugs - bei dem vier weitere Personen angeklagt sind - ging im Anschluss an das Teilurteil weiter. In diesem Verfahren könnte noch eine weitere Strafe für Kartnig folgen.
Rechtskräftig verurteilt ist der Ex-Sturm-Präsident bereits wegen Steuervergehen: 15 Monate Haft sowie 5,5 Millionen Euro Strafe fasste er für Schwarzzahlungen an Fußballer aus.
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