Die GDL macht ernst: Nach dem Güterverkehr geht seit dem frühen Donnerstagmorgen auch im Personenverkehr kaum noch etwas. Millionen Fahrgäste müssen improvisieren. Doch GDL und die Deutsche Bahn können sich auch vor dem Arbeitsgericht nicht einigen. Hier können Sie den zweiten Tag des Rekordstreiks nachlesen.

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Hier geht's zum Live-Ticker von Tag 3 des GDL-Streiks

+++ Sechste Streikaktion im laufenden Tarifkonflikt +++

+++ Streik soll Montag 4:00 Uhr enden +++

+++ Zwei Drittel der Züge fallen aus +++

+++ Kostenlose Hotline der Bahn: 0800/0 99 66 33 +++

+++ 22:08 Uhr: Der Streik geht weiter. Der angestrebte Vergleich zwischen den streikenden Lokführern und der Deutschen Bahn ist geplatzt. Vor dem Frankfurter Arbeitsgericht konnten sich die Parteien nach mehr als fünf Stunden Verhandlung am Donnerstagabend nicht auf einen gemeinsamen Wortlaut einigen. Die GDL wollte festgeschrieben haben, dass bei der Bahn mehrere unterschiedliche Tarifverträge möglich sein könnten. Der Bahn-Anwalt hielt der GDL vor, Ergebnisse späterer Verhandlungen vorwegnehmen zu wollen und lehnte das Ansinnen ab.

+++ 21:15 Uhr: Die GDL und die Deutsche Bahn haben sich angenähert. Die Parteien feilschten über den genauen Wortlaut des vom Gericht vorgelegten Vergleichsvorschlags. Die GDL hatte zunächst abgelehnt, dann aber eingelenkt. Sie will nun zusätzlich ausdrücklich festgeschrieben haben, dass bei der Bahn mehrere unterschiedliche Tarifverträge möglich sein könnten. Die Bahn hätte den ursprünglichen Vorschlag nach den Worten ihres Anwalts angenommen.

+++ 20:39 Uhr: Richterin Ursula Schmidt regte an, sämtliche Konfliktpunkte auch mit der konkurrierenden Gewerkschaft EVG aufzulisten, um eine Mediation oder Schlichtung vorzubereiten. Ein Problem ist dabei nach Angaben der Richterin, dass weder die EVG noch der Arbeitgeberverband der Bahn bei der Verhandlung anwesend sind, die aber ebenfalls dem Plan zustimmen müssten. GDL und Bahn haben sich noch nicht geäußert.

+++ 20:15 Uhr: Der genaue Wortlaut des Vorschlags wurde vorerst nur den Streitparteien vorgelegt. Diese haben sich zu Beratungen zurückgezogen. Ob das Gericht im Falle einer Ablehnung des Vorschlags noch am Donnerstag entscheidet, bleibt unklar.

Gericht schlägt Vergleich vor

+++ 19:28 Uhr: Das Arbeitsgericht Frankfurt hat vorgeschlagen, den Lokführerstreik bei der Bahn mit einem Vergleich beizulegen. Inhalte des Vorschlags nannte die Richterin Ursula Schmidt am Donnerstag bei der Verhandlung zunächst nicht. Die Streitparteien sagten zu, den Vorschlag zu prüfen, sobald er vorliegt. Noch ist unklar, ob das Gericht am Abend eine Entscheidung fällen wird. Möglicherweise könnte auch noch die Berufung gegen die Entscheidung verhandelt werden. Das Landesarbeitsgericht hielt sich nach Angaben einer Sprecherin in Bereitschaft.

+++ 18:14 Uhr: Der Anwalt der Deutschen Bahn AG führt im juristischen Streit um den Lokführerstreik einen hohen Millionenschaden ins Feld. Der deutschen Wirtschaft entstünden pro Streiktag Schäden von rund 100 Millionen Euro, sagte der Anwalt Thomas Uber am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Frankfurt. Der Deutschen Bahn AG werde im Verlauf des größten Streiks in ihrer Geschichte ein Schaden in ebenfalls dieser Höhe entstehen. Die DB sei zudem mehreren Gewerkschaften "ausgesetzt" und könne sich nicht gegen Arbeitskämpfe wehren, so dass die Verhältnismäßigkeit strenger geprüft werden müsse.

+++ 17:33 Uhr: Die Ersatzfahrpläne zum 25-jährigen Mauerfall-Jubiläum am Sonntag stehen früher bereit. Nach Auskunft der Deutschen Bahn sind sie ab Freitagmorgen 8:00 Uhr in den Auskunfts- und Buchungssystemen abrufbar. Reisende im Fernverkehr werden gebeten, sich über die Live Auskunft der DB unter www.bahn.de/liveauskunft oder www.bahn.de/aktuell zu informieren.

+++ 16:59 Uhr: Vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt am Main hat die Verhandlung um den Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn begonnen. Das Unternehmen will der Gewerkschaft GDL per einstweiliger Verfügung den bis Montag geplanten Streik untersagen lassen. Er sei zuversichtlich, dass dies abgelehnt werde, erklärt der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Der Gewerkschafter ist mit Applaus von Zuschauern bei der Verhandlung empfangen worden.

+++ 16:49 Uhr: Bei einer Anmietstation für Mietwagen hat sich ein Mitarbeiter bei unserem Redakteur über das Kundenverhalten beschwert. Weil die Mieter die angemieteten Autos wegen des Streiks nicht zurückbrächten, soll es keine freien Autos mehr geben. Deshalb habe er acht Kunden, die Autos reserviert hatten, absagen müssen.

+++ 16:42 Uhr: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet einen Imageschaden für andere Gewerkschaften. "Ich bedauere es sehr, dass Herr Weselsky das Angebot auf eine Schlichtung nicht angenommen hat", sagt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann im Deutschlandfunk über den GDL-Chef.

Den Lokführerausstand nehmen viele auch mit Humor - auch das Bistum Essen, wie dieser Tweet zeigt. © Screenshot/Twitter/Bistum Essen

Konkurrenz gibt Bahn Mitschuld an Streik

+++ 16:30 Uhr: Aus Sicht ihrer Konkurrenten trägt die Deutsche Bahn AG eine Mitschuld an der verfahrenen Lage. Bei Wettbewerbern seien parallele Tarifverträge eher die Regel denn die Ausnahme, sagt Engelbert Recker, Hauptgeschäftsführer des Nahverkehrs-Branchenverbands Mofair, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Donnerstag. "Das ist nur eine Frage der betrieblichen Organisation."

+++ 16:02 Uhr: Die Fans lassen sich durch den Bahnstreik nicht vom Besuch der deutschen Fußball-Stadien abschrecken. "Fußballfans sind sehr erfinderisch", sagt Sig Zelt, Sprecher des Bündnisses "Pro Fans" in Berlin. Um die Arenen zu erreichen, würden sie Fahrgemeinschaften bilden oder größere Autos mieten. "Das organisieren die dann intern." Allerdings entstehen durch die zu erwartende Verlagerung der Anreise der Anhänger auf die Straße einige logistische Probleme um die Stadien: So wurde diskutiert, ob die Partie Eintracht Frankfurt gegen den Bundesliga-Ersten Bayern München wegen des zu befürchtenden Verkehrschaos abgesagt werden sollte.

"Es gibt keinen Anhaltspunkt davon zu sprechen, dass das Spiel nicht stattfindet. Wir sind in intensiven Besprechungen, um die Organisation dieses Spiels zu regeln", sagt Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen dem Onlineportal SPORT1. Die Frankfurter Polizei teilte mit, sie habe keine Empfehlung zu einer Absage gegeben. Auch die DFL sieht keine offiziellen Gründe für eine Absage vorliegen.


+++ 15:33 Uhr: Das Fußball-Bundesligaspiel von Hertha BSC am Freitagabend gegen Hannover 96 ist massiv vom Bahnstreik beeinflusst. Vor und nach dem Spiel verkehrt keine S-Bahn, mit der normalerweise das Gros der Fans zum Olympiastadion befördert wird. "Das ist ärgerlich", sagte Hertha-Manager Michael Preetz am Donnerstag. Hertha setzt auf das erhöhte Engagement der BVG. Die U-Bahn soll in verstärkter Taktung fahren, auch so lange, bis das Stadion leer ist. Erste Prämisse sei dennoch: "Viel Zeit einplanen. Auf dem Hin- und Rückweg wird es eng", teilte der Verein mit. Rund 40.000 Zuschauer werden erwartet. Aus dem Umland sollen sich Fahrgemeinschaften bilden, allerdings sind auch die Parkmöglichkeiten rund um das Olympiastadion eingeschränkt.

+++ 14:22 Uhr: Was sagen Sie zum Mega-Streik der Lokführer? Diskutieren Sie mit uns auf Twitter unter dem Hashtag #Abstellgleis!

+++ 14:13 Uhr: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat vor einer zunehmenden Radikalisierung durch die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL gewarnt. "Ich bin entsetzt, dass es in den sozialen Medien zwischenzeitlich Gruppen gibt, die sich beispielsweise "Hooligans gegen Lokführer" nennen und die zu Gewalt gegen unsere Kollegen aufrufen", sagte EVG-Chef Alexander Kirchner am Donnerstag laut Mitteilung in Frankfurt. Schon der Gedanke an tätliche Angriffe gegen Eisenbahner - gleich welcher Gewerkschaft - sei völlig inakzeptabel. Zugleich kritisierte Kirchner die aus seiner Sicht "inakzeptable Politik der Spaltung": "Auch ich habe kein Verständnis dafür, dass die Führung der GDL nur deshalb so massiv zum Arbeitskampf aufruft, weil sie ihren Machtbereich ausdehnen will." Die EVG sei zu einer fairen Kooperation bereit, um zur Lösung des Konflikts beizutragen.

+++ 13:30 Uhr: Die Deutsche Bahn hat nach Einschätzung eines Fachanwalts nur geringe Chancen, mit einem Gerichtsbeschluss den laufenden Lokführerstreik zu stoppen. "Ich rechne nicht damit, dass die Bahn mit der Verfügung Erfolg hat, da Arbeitsgerichte in der Vergangenheit häufig das Grundrecht auf Streik bestätigt haben", erklärt Reinhard Schütte vom Deutschen Anwaltverein vor der Verhandlung beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main. Über eine Berufung könne dann das Landesarbeitsgericht als nächsthöhere Instanz voraussichtlich erst am Freitag entscheiden. Dieser Weg stünde auch der streikenden Gewerkschaft GDL im Fall einer Niederlage offen - allerdings müsste sie laut Schütte ihren Streik zunächst abbrechen.

13:19 Uhr: Nach Auskunft der Deutschen Bahn läuft der Ersatzfahrbahn weitgehend stabil. "Die Fahrgäste müssen sich aufgrund des Streiks zwar auf Zugausfälle, Verspätungen und damit längere Reisezeiten einstellen, aber die Bahnkunden können mit dem Ersatzplan ihre Reise verlässlich planen", heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Das Reisendenaufkommen auf den Bahnhöfen habe sich deutlich reduziert. Dies zeige, dass sich die Bahnkunden auf die Situation eingestellt haben.

Hinweis der Bahn:

"Für die Kunden im Personenverkehr bietet die DB die bereits bekannten Kulanzregelungen: Fahrgäste, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht wie geplant durchführen können, können ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen kostenlos erstatten lassen. Alternativ können Reisende den nächsten - auch höherwertigen - Zug nutzen."

+++ 13:15 Uhr: Die Mineralölindustrie will auch während des laufenden Lokführerstreiks die Versorgung mit Benzin und Diesel sicherstellen. "Die Belieferung der Tankstellen mit Kraftstoffen stellt auf jeden Fall eine logistische Herausforderung für unsere Unternehmen dar", sagt ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in Berlin. Bislang sei es jedoch noch nicht zu Engpässen gekommen. "Die Unternehmen haben verschiedene Maßnahmen, die in der Kürze der Zeit möglich waren, zur Sicherstellung der Versorgung eingeleitet. Dazu zählt die verstärkte Nutzung von Straßentransporten und von Privatbahnen." Der Verband reagierte damit auf entsprechende Befürchtungen aus der Logistikbranche.

Ersatzfahrplan für Samstag

+++ 13:10 Uhr: Der Ersatzfahrplan der Bahn für Samstag steht fest. Auf der Seite der Deutschen Bahn finden Reisende auch eine Live-Auskunft.

+++ 12:52 Uhr: Laut Informationen des Fachmagazins "Kicker" bedroht der GDL-Streik jetzt sogar die Bundesligapartie Eintracht Frankfurt gegen FC Bayern München am kommenden Wochenende. Demnach könnten Polizei und Sicherheitskräfte keine Garantie dafür geben, dass die wegen des Streiks angemieteten knapp 1.000 Fan-Busse im weiteren Einzugsbereich der Frankfurter Commerzbank Arena abgestellt werden können. Wegen des Ausfalls der S-Bahn müssen die meisten Besucher der Partie mit Bussen oder Privatfahrzeugen anreisen. Eine Entscheidung darüber, ob das Spiel stattfinden kann, soll noch am Donnerstagnachmittag in Absprache mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) getroffen werden.

+++ 11:54 Uhr: Die Entdeckung der Langsamkeit erwartet Bahngäste auf der Insel Wangerooge. Dort reisen Urlauber mit der einzigen Meterspurbahn der Deutschen Bahn gemächlich vom Fähranleger zum Inselbahnhof - auch während des Streiks der Lokführer. "Die fahren heute bei uns ganz normal", sagt eine Sprecherin. Die vier Kilometer lange Reise dauert etwa 15 Minuten. Zu Verzögerungen kommt es nur durch Naturereignisse - wenn etwa die Fähre wegen Niedrigwasser nicht pünktlich ist. Auch auf den anderen ostfriesischen Inseln mit Bahnverkehr rollen die Züge wie gewohnt. Die Borkumer Kleinbahn ist in der Hand der Reederei AG Ems, und auf Langeoog betreibt die Inselgemeinde den Personenverkehr.

+++ 11:35 Uhr: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet wegen des erneuten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auch einen Imageschaden für andere Gewerkschaften. "Ich bedauere es sehr, dass Herr Weselsky das Angebot auf eine Schlichtung nicht angenommen hat", sagt DGB-Chef Reiner Hoffmann im Deutschlandfunk. Das Verhalten der GDL drohe dazu zu führen, "dass die Gewerkschaften insgesamt einen großen Imageschaden erleiden".

+++ 11:11 Uhr: Gegen 12:00 Uhr veröffentlicht die Deutsche Bahn heute einen neuen Ersatzfahrplan. Reisende erfahren dann, welche Züge am Samstag fahren.

+++ 11:05 Uhr: Einen bissigen Kommentar zum GDL-Streik kann sich Daimler-Personalvorstand Wilfried Port nicht verkneifen: "Vielleicht sollte man Autonomes Fahren auf der Schiene beginnen, dann hätte man das Problem mit der GDL nicht."

+++ 10:42 Uhr: Das Frankfurter Arbeitsgericht will noch am Donnerstag darüber entscheiden, ob der Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn untersagt werden kann. Über den Antrag des Unternehmens auf eine einstweilige Verfügung solle um 16:30 Uhr mündlich verhandelt werden, teilte das Gericht mit.

+++ 10:32 Uhr: Der Streik schadet vor allem der deutschen Industrie. Einschätzungen des Institutes der deutschen Wirtschaft Köln zufolge können die Schäden schnell auf 100 Millionen Euro pro Tag ansteigen. Etwa 17 Prozent des gesamten Güterverkehrs laufen demnach über die Schienen, zwei Drittel davon entfallen auf die Deutsche Bahn.

+++ 10:27 Uhr: Die verfahrene Lage im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn ist aus Sicht ihrer Konkurrenten nicht nur der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) anzulasten. "Wenn die Deutsche Bahn immer wieder an ihrem Standpunkt festhält, dann kommt so eine Situation dabei heraus", sagt Engelbert Recker, Hauptgeschäftsführer des Nahverkehrs-Branchenverbands Mofair, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag.

Die Bahn beharrt in dem Konflikt darauf, dass es keine konkurrierenden Tarifverträge innerhalb einzelner Berufsgruppen geben dürfe. Die GDL fordert, nicht nur für Lokführer, sondern auch für Zugbegleiter verhandeln zu können. Bei den Bahn-Wettbewerbern seien parallele Tarifverträge der GDL und der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eher die Regel denn die Ausnahme, sagt Recker. Probleme in der Praxis mache das nicht - etwa bei abweichenden Arbeitszeit- und Pausenregelungen: "Das ist nur eine Frage der betrieblichen Organisation." Anders als Mofair hatte der Arbeitgeberverband Nahverkehr erst kürzlich die sogenannte Tarifpluralität als schädlich bezeichnet. Sie löse einen enormen bürokratischen Aufwand und eine Spaltung der Belegschaften aus.

+++ 10:15 Uhr: Der Politikwissenschaftler Jörg Nowak, Spezialist für Streiks in Europa, sagte im Deutschland Radio, dass der Bahnstreik legitim ist. Die GDL versuche, die Arbeitsbedingungen zu verändern. "Sie müssen sich angucken, die Zugbegleiter, die verdienen bei der Deutschen Bahn nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit 1.300 Euro netto, das ist ziemlich wenig. Und das ist es verständlich, dass die Angestellten versuchen, das zu verändern."

Antrag auf einstweilige Verfügung

+++ 09:56 Uhr: Die Deutsche Bahn will juristisch gegen den GDL-Streik vorgehen. Das teilt das Unternehmen mit. Demnach hat das Unternehmen einen Antrag auf Erlass einer einstweilige Verfügung am Arbeitsgericht Frankfurt/Main gestellt. "Wir wollen nichts unversucht lassen und haben uns schweren Herzens entschieden, jetzt auch mit juristischen Mitteln gegen diesen Streik vorzugehen", erklärt DB-Personalvorstand Ulrich Weber am Donnerstag in Berlin. "Dabei sind wir uns durchaus bewusst, dass die Richter in der Vergangenheit zumeist gegen die Arbeitgeber entschieden haben. Dieses Risiko nehmen wir aber in Kauf und haben dem Gericht umfangreich dargelegt, welch zahlreiche substanzielle Angebote wir der GDL in der Vergangenheit unterbreitet haben", fügt Weber hinzu.

+++ 08:59 Uhr: Auf Deutschlands Straßen wird es heute voll: Laut ADAC liegen bundesweit bereits 300 Meldungen über Verkehrsbehinderungen vor. Laufend aktualisierte Verkehrsmeldungen finden sich bei der ADAC Verkehrsinfo oder unter der Mobilfunk-Kurzwahl 22 4 11 (Verbindungskosten je nach Netzbetreiber/Provider). Aus dem Festnetz steht die Nummer 0900/11 22 4 11 (1,69 Euro/Anruf) zur Verfügung.

Zwei Drittel der Züge fallen aus

+++ 08:41 Uhr: Im Fernverkehr soll rund ein Drittel der Züge fahren. In Berlin ist auch die S-Bahn vom Streik betroffen. Allen Fahrgästen, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder nicht erreichten Anschlusszügen ihre Reise nicht wie geplant durchführen können, bietet die Deutsche Bahn eine Option, sich ihre Tickets und Reservierungen innerhalb von sechs Monaten kostenlos erstatten zu lassen. Für die Erstattung von Online-Tickets gibt es ein eigenes Formular im Netz.

+++ 08:26 Uhr: Wer auf den Zug als Transportmittel angewiesen ist, sollte die Live-Auskunft der Deutschen Bahn bemühen: Sie filtert alle gestrichenen Züge automatisch aus.

+++ 08:18 Uhr: Laut Bahn ist der Fern- und Regionalverkehr am Donnerstag "ausgedünnt, aber weitgehend stabil" angerollt. In einer Mitteilung spricht der Konzern von "massiven Beeinträchtigungen" für Reisende und Pendler. Für Donnerstag und Freitag sind die Ersatzfahrpläne bereits öffentlich. Für Samstag sollen online ab 12:00 Uhr Informationen bereit stehen, für Sonntag ist eine Veröffentlichung am Freitagmittag vorgesehen.

+++ 07:55 Uhr: GDL-Chef Claus Weselsky hat die Polizei eingeschaltet

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokführer, ist im ARD-Morgenmagazin zu Gast. Er verteidigt den Streik - dieser sei vom Grundgesetz gedeckt. "Die Bahn muss anfangen, über Inhalte zu reden. Es sind nun vier Monate, in denen wir nicht ein Mal über die Sache verhandelt haben", sagt er. Zu seiner persönlichen Situation befragt, erklärt Weselsky, er habe am Mittwochabend die Polizei eingeschaltet, nachdem Bilder der Fassade seines Hauses bis hin zum Klingelschild veröffentlicht worden seien. Laut dem "Tagesspiegel" landete auch eine dienstliche Telefonnummer im Netz - mit der Aufforderung, dem Streikführer die Meinung zu geigen.

Mit Agenturmaterial von dpa
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