Mit seiner Zollpolitik hat Donald Trump quasi der gesamten Welt den Handelskrieg erklärt. Ifo-Chef Clemens Fuest warnt vor drastischen Folgen – insbesondere wenn man jetzt überreagiere.
Das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat angesichts eines sich ausbreitenden Protektionismus vor einer neuen Weltwirtschaftskrise gewarnt.
Wenn nun neben den USA auch China und Europa auf eine protektionistische Wirtschaftspolitik setzen würden, "kann es zu einer großen Krise kommen", sagte der Leiter des Instituts, Clemens Fuest, der "Süddeutschen Zeitung". Die USA alleine würden die Weltwirtschaft allerdings nicht in die Krise stürzen.
Laut Fuest zerstörten die USA "gerade ihre Reputation als zuverlässiger Vertragspartner". Das sei gefährlich, "weil die USA immer noch die wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt sind", betonte er. Was aktuell geschehe, sei ein Alarmsignal für die gesamte Welt.
"Wenn das alles kippt, hätte das unkalkulierbare Folgen"
"Zwei Drittel der weltweiten Börsenkapitalisierung ist auf dem amerikanischen Aktienmarkt, der Dollar ist die weltweite Ankerwährung. Wenn das alles kippt, hätte das unkalkulierbare Folgen", sagte Fuest der "Süddeutschen Zeitung". Dass die EU angesichts der US-Zölle mit einer Reaktion abwarte, anders als China, sei richtig. "Das sorgt für möglichst kühle Köpfe", sagte der Ifo-Chef.
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Wochen eine Reihe von Zöllen verhängt und damit weltweite Befürchtungen vor einem verheerenden Handelskrieg geweckt. Am Mittwoch vollzog der US-Präsident eine überraschende Kehrtwende und setzte eine Vielzahl von Zollerhöhungen für 90 Tagen aus. Ausgenommen davon waren aber die Strafzölle von 145 Prozent auf Produkte aus China.
China selbst erhöhte seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent. Der Zollstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt könnte die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Trumps Zollpolitik hat bereits zu massiven Börsenturbulenzen geführt.