Die erhoffte Entspannung am Arbeitsmarkt blieb aus. Im April gab es laut Arbeitsmarktservice (AMS) 307.517 Menschen in Österreich ohne Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr um 12,6 Prozent gestiegen.

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Am 1. Mai feierte Österreich den "Tag der Arbeit" – doch nicht alle hatten dabei Grund zu feiern. Traditionell fand daher am 30. April der "Tag der Arbeitslosen" statt, der auf die Situation arbeitssuchender Menschen aufmerksam macht. Laut den aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) waren im April offiziell 307.517 Menschen arbeitslos. Rechnet man die in Schulungen befindlichen Personen hinzu, waren "Format" zufolge 390.289 Menschen ohne Arbeit. Im Vergleich zum April des Vorjahres gibt es laut AMS um 34.396 oder 12,6 Prozent mehr Arbeitslose.

Besonders betroffen sind Menschen ohne österreichischen Pass (plus 22,4 Prozent) sowie Personen, die älter sind als 50 Jahre (plus 22,5 Prozent). Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren steigt die Arbeitslosigkeit im April um 6,1 Prozent. Bei Frauen legt die Arbeitslosenquote um 11,6 Prozent mehr, bei Männern sind es um 13,4 Prozent mehr Arbeitslose als im April des Vorjahres.

Traditionell entspannt sich die Arbeitsmarktsituation im Frühjahr, weil wärmeres Wetter die Baubranche ankurbelt - heuer hat sich diese Hoffnung jedoch zerschlagen. Wenig erfreulich: Die Arbeitslosigkeit steigt in jedem einzelnen Bundesland in Österreich - am stärsten in Oberösterreich mit plus 18,3 Prozent, dann in Wien mit plus 17,7 Prozent. Am besten steigt im Ländervergleich Vorarlberg mit "nur" 2,2 Prozent mehr Arbeitslosen aus.

Es gibt mehr aktiv Beschäftigte

Die Zahl der aktiv Beschäftigten steigt jedoch mit voraussichtlich plus 26.000 weiter an. Das Wirtschaftswachstum reiche allerdings nicht aus, um alle zusätzlichen auf den Arbeitsmarkt strömenden Personen aufzunehmen, heißt es heute aus dem Sozialministerium.

"Am österreichischen Arbeitsmarkt wird der leichte konjunkturelle Aufschwung in den Jahren 2014 und 2015 noch zu keiner wesentlichen Entspannung führen", schreibt das Forschungsinstitut Synthesis in seiner Prognose im Auftrag des AMS. 2014 und 2015 werden demnach voraussichtlich bei Banken Menschen ihre Arbeit verlieren. Auch in den Branchen "Verkehr und Lagerei" sowie "Grundstücks- und Wohnungswesen" werde sich der Abbau von Arbeitsplätzen fortsetzen, lautet die Prognose der Arbeitsmarktforscher.

Die Agenda Austria weist derweil darauf hin, dass in der offiziellen Arbeitslosenstatistik jene Menschen fehlen, die mangels Aussicht auf einen Job in Frühpension geschickt werden, die Suche nach Arbeit eingestellt haben oder in einer der staatlichen Schulungen sitzen. Dies gelte es zu bedenken, wenn Mitglieder der österreichischen Regierung darauf verwiesen, dass Österreich im europäischen Vergleich laut Arbeitslosenstatistik immer noch auf Platz eins liege und am wenigsten Arbeitslose vorzuweisen habe.

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