Günther Jauch schimpft bei "Wer wird Millionär": "Sie entziehen mir meine Lebensgrundlage"

Dr. Christine Weiß ist Tierärztin im bayerischen Pleiskirchen. Mitgebracht hat sie ihren Partner. Die erste Frage stellt nicht der Moderator, sondern die Kandidatin: "Ist das Glas schon neu?" Günther Jauch gesteht, dass er nicht darauf geachtet habe. Nach der ersten Frage traut sie sich, zu trinken. Nach der 300er-Hürde hat sie eine weitere Frage.

"Darf ich noch mal trinken?" Jauch versichert: "Das Wasser gehört Ihnen und wird nicht berechnet, Sie müssen mich jetzt nicht jedes Mal fragen." Die Tierärztin ist auf einem Bauernhof groß geworden. "Ich habe an der Uni-Klinik für Schweine promoviert", berichtet sie. Günther Jauch ist amüsiert und nutzt die Steilvorlage.

"So reagieren immer alle", kommentiert Dr. Weiß. "Wie schließen die denn da ab?", erkundigt sich Jauch nach den Schweinen. Das Publikum lacht. Die Tierärztin erklärt, sie habe ihre Doktorarbeit über Stress bei Schweinen gemacht. Viel wichtiger allerdings ist heute die Frage: Wie steht es um Stress bei Menschen - namentlich Tierärztinnen?

Nicht weniger kurios als die Schweine-Klinik findet der Moderator die Vision der Kandidatin, wie sie die bisher erspielten 125.000 Euro investieren will: "Insektenprotein herstellen" ist ihre Idee, denn "das wären Tiere, die nicht so viel Arbeit machen" wie Kühe. Jauch fragt, ob die elterliche Milchwirtschaft noch überlebensfähig sei ...

"Eigentlich nicht, da muss man bei 'Wer wird Millionär?' gewinnen", gibt Dr. Christine Weiß zu. Daher also der Plan mit dem "Insektenhotel", glaubt Jauch. Sie korrigiert amüsiert: "Insektenprotein". Die 500.000-Euro-Frage: "Wobei handelt es sich für Juristen um ein typisches Beispiel für eine zusammengesetzte Urkunde?"

Bedienungsanleitung eines PCs, Postkarte mit Urlaubsgrüßen, Preisschild an einer Hose, Stempel in Schulbüchern? Nach dem 50:50-Joker verbleiben C und D. Weiß fragt, ob ihr Partner raten würde. Der schüttelt vehment den Kopf. "Blankes Entsetzen", übersetzt Jauch. Würde sie auf 500 fallen, wären allenfalls 50 Fruchtfliegen finanzierbar, kalkuliert Jauch.

Dr. Christine Weiß denkt noch eine Weile laut nach, dann entscheidet sie: "Ich muss aufhören." Hätte sie richtig geraten, wäre sie nach langer Zeit die Erste geworden, welche die Millionenfrage hört. Doch hätte sie D gewählt. Gesucht ist "Stempel in Schulbüchern". Die Tierärztin geht mit 125.000 Euro und viel Applaus.

Jonas Hanke aus Stuttgart ist Marketing-Angestellter in der Automobilbranche. Auf seiner Karte stünde "Herr Hanke ist eigentlich erst 6 Jahre alt", berichtet Jauch und wünscht sich eine Erklärung. Der 24-Jährige erklärt, dass er in einem Schaltjahr Geburtstag habe. Das nächste Fest findet also streng genommen erst 2028 statt.

Auch sonst geht Jonas Hanke in seinem ganz individuellen Tempo durchs Leben: Sein Abi machte er bereits mit 16 Jahren. Die 16.000er-Hürde: "Welches 1997 ins Leben gerufene Musikfestival lud im Sommer 2024 seine Gäste zum letzten Mal nach Ferropolis ein?" Rock am Ring, Parookaville, MELT, Wacken? Der weibliche Zusatzjoker tippt auf MELT. Korrekt!

32.000 Euro wert: "Die sogenannten Tränenstreifen sind ein charakteristisches Merkmal welcher Tiere?" Flusspferde, Geparden, Giraffen oder Schimpansen? Der Telefonjoker hat nur ein Bauchgefühl. Jonas Hanke folgt der Intuition seiner Telefonberatung. Glück gehabt: "Geparden" erweist sich als richtig!

Für 64.000 Euro will der Moderator wissen: "In welcher Sportart ist die laut 'Forbes' mit gut 34 Millionen US-Dollar bestbezahlte Sportlerin des Jahres 2024 aktiv?" Tennis, Turnen, Golf und Fußball stehen zur Wahl.

Jonas Hanke will kein Risiko eingehen und entscheidet sich für die sicheren 32.000 Euro. Gut so, denn seine hypothethische Entscheidung wäre falsch gewesen. Der Kandidat hätte "Golf" gewählt. Richtig ist aber "Tennis".

"Schon wieder ein Medizinstudent", kommentiert Günther Jauch den nächsten Kandidaten. "Und welche Schweine beobachten Sie?", spielt er auf die Tierärztin von vorhin an. "Winzig kleine - Bakterien", erklärt Vincent Eiselt. "Ach, goldig", findet Günther Jauch. Der Moderator spielt an auf eine Werbefigur mit Akzent ...

Diese würde behaupten, Bakterien wären ihr Leben. Jauch wundert sich, dass der 22-jährige Berliner den Werbespot nicht kennt. "Ich gucke kein Fernsehen, das ist nicht meine Schuld", verteidigt sich Eiselt. Er schaue nur "Wer wird Millionär?" und dies auf RTL+. "Ohne Werbung", so Eiselt. "Damit entziehen Sie mir meine Lebensgrundlage", erwidert Jauch.

Vincent Eiselt kann dem Moderator jedoch erklären, wie nichtlineares Fernsehen funktioniert: "Aber ich bezahle Sie doch." Nach der 500er-Marke freut sich Eiselt, dass "die Fahrtkosten drin" sind. Als Jauch staunt, fragt Eiselt zurück: "Werden Ihnen die vollständig erstattet?" Jauch bejaht. Er und das Publikum sind amüsiert über die Rückfrage.

8.000 Euro wert: "Gierschlund: Bei wem ist der zweigeteilte Unterkiefer nur durch sehr elastische Bänder mit dem Oberkiefer verbunden?" Python, Orca, Alligator, Löwe? Jauch wird von der Redaktion getadelt, weil er "die Python" statt "der Python" sagt. Der Duden ist weniger streng als Jauchs Kollegen und erlaubt beide Varianten.

Vincent Eiselt muss passen. Er zieht den Publikumsjoker zurate. 90 Prozent der Schwarmintelligenz im Studio raten zur Schlange. Richtig! Die 16.000-Euro-Frage: "Welche Eigenschaft schreibt Patricia Highsmith im Titel ihres mehrfach verfilmten Romanklassikers dem Protagonisten Mr. Ripley zu?" Reflektiert, kleinkariert, kompliziert oder talentiert?

Vince Eiselt weiß es nicht und konsultiert den 50:50-Joker. B und D verbleiben, und er entscheidet sich richtigerweise für "talentiert". 16.000 Euro sind ihm sicher, da er die Variante mit nur drei Jokern gewählt hat. Nächstes Mal darf er um die doppelte Summe weiterspielen.