Dass es am zweiten Tag des großen Hochzeitswochenendes von "Denn sie wissen nicht, was passiert" relativ versaut zuging, hatte etwas mit süßen Schnitten und geilen Torten zu tun. Dass sich Günther Jauch vor der vermutlich ersten Live-Gay-Hochzeit im deutschen Fernsehen obendrein richtig gut im Bett präsentierte, überraschte dann auch Gottschalk, der dessen Hinterteil ja aus der Nähe erleben musste. Ja, der Sonntagabend auf RTL war stellenweise ein wenig dings und ein wenig dirty. Dass Jauch dann noch die "Bunte" als "echtes Drecksblatt" bezeichnete, passte da ganz gut hinein.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

In einem weißen Mustang mit offenem Verdeck rollten die drei TV-Lieblinge sowie Simon und Simon, die einander heute das Jawort geben wollten, ins Studio. Doch die zwei Verlobten mussten sich in ihren dunkelblauen Anzügen noch ein wenig in Geduld üben. Eigentlich mussten sie sich extrem in Geduld üben, denn schnell geht bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" im Grunde gar nichts.

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Wobei man zugeben muss, dass Rebecca Mir rund Massimo Sinató gestern ganz schön zügig aus dem Nichts auftauchten. Die standen plötzlich einfach da. Das Model bzw. die Moderatorin und der Profitänzer, die einander bei einer der 200 "Let's dance"-Staffeln kennen- und lieben gelernt hatten, mussten nun gegen das Altherrenduo Günther Jauch und Thomas Gottschalk in den Ring steigen. Durch den Abend durfte Barbara Schöneberger führen, die bereits vorfreudig mit dem Vorderhuf scharrte.

Im Bett echt top: Günther Jauch

Beim ersten Spiel "In die Betten, fertig los" ging es darum, durch rhythmische Bewegungen ein Bett über eine Ziellinie zu befördern, wobei kein einziger Körperteil den Boden berühren durfte. "Ich habe schon mit Herrn Jauch in einem Bett gelegen – im Rahmen dieser Sendung", berichtete Schöneberger gleich stolz. Jauch widersprach nicht, legte aber auf die Betonung des "im Rahmen dieser Sendung" einigermaßen großen Wert.

Die Protagonisten beider Teams knieten nun hintereinander auf ihrem Bett und machten dabei, sagen wir mal so, interessante Bewegungen, die von vorne ganz besonders interessant aussahen. "Wir sind nicht rhythmisch", fauchte Jauch, der für sein Alter im Bett hervorragend performte, wovon auch Schöneberger Notiz nahm, den etwas zu passiven Gottschalk an. "Ich hab mich ja eigentlich voll auf Massimo konzentriert, aber Sie haben sich ja regelrecht ins Bild geschoben", so die 49-jährige Zeremonienmeisterin zum "Wer wird Millionär?"-Moderator. Auch Gottschalk war nach dem horizontalen Gefecht irgendwas zwischen irritiert und überrascht, wenn auch aus anderen Gründen: "Den Hintern vom Günther im Gesicht zu haben, ist etwas Neues für mich", kommentierte der an sich recht Erfahrene wunderbar trocken das eben Erlebte. Ja, man musste lachen.

Live-Lebensmittelverschwendung

Während des Spiels "Torten-Transport", in dem gegen den Widerstand von Gummibändern echte Torten weitergereicht und dekoriert werden mussten, regnete es in den sozialen Medien heftige Kritik. "Gestern Umweltverschmutzung, heute Lebensmittelverschwendung. Läuft bei euch", meinte etwa jemand auf Twitter, der (auch) auf ein Spiel vom Vorabend verwies, bei dem die Protagonisten Luftballons mit Grußkarten in den Himmel steigen hatten lassen.

Die Torten-Chose endete tatsächlich in der nächsten Sauerei, da man weder Mir noch Sinató zuvor Schutzbekleidung verpasst hatte und sich die beiden von oben bis unten bekleckerten. "Ihr seid richtig versaut", ließ Schöneberger, kurz bevor sie Sinató Tortenreste von der Brust leckte, das "Let's dance"-Paar wissen. Ja, auch dieses Spiel gestaltete sich ein wenig schräg. Und Jauch verlor obendrein vorübergehend seinen Ehering in einer Marzipantorte. Der Punkt ging an Mir und Sinató.

Zurück zu den Ballons vom Samstag: Am Sonntagabend rief doch tatsächlich eine Frau aus Merkendorf in Mittelfranken, die sechs (verhedderte) Ballons mit Gruß- und Gewinnspielkarten während eines Spaziergangs mit ihrem Hund gefunden hatte, live in der Show an. Nicht weniger als 330 Kilometer waren die roten Ballons unterwegs.

Jauch ortet Herpes auf Schöneberger-Lippe

Nette Geschichte am Rande: In einer RTL-Werbepause kam eine Dame aus dem Publikum auf Gottschalk mit den Worten "Wir haben einander schon mal gesehen" sowie einem Foto zu, das sie und den "Wetten, dass..?"-Moderator Ende der 1970er in Regensburg zeigte. Spontan stellten die beiden 45 Jahre später das Foto von einst nach.

Dann kam das Spiel "Die perfekte Kuss-Dauer", bei dem die Protagonisten der Teams einander so lange küssen mussten, bis sie dachten, die vorgegebene Zeit erreicht zu haben. Für diese Challenge standen natürlich Glasscheiben bereit. Eine davon testete Schöneberger mit einem mitteljungen Herrn vom "Denn sie wissen nicht, was passiert"-Team gleich leidenschaftlich. "Sie haben trotz Scheibe hier bereits Herpes", deutete Jauch auf Schönebergers Mundwinkel. "Nein, bei mir sind's immer Lebensmittelreste", antwortete die in der Sendung gern irgendetwas knabbernde Moderatorin schlagfertig. Während ein "Wir brauchen gar keine Glasscheibe" aus der Ecke von Mir und Sinató tönte, sorgte Jauch mit seinem "Ich hätte gern zwei Glasscheiben" für die Pointe des Abends.

Schöneberger erzählte an diesem auch von ihrer eigenen Hochzeit sowie dem für sie unerwartet teuren Brautstrauß, der, obwohl ihre Hochzeit im Oktober stattfand, aus Maiglöckchen bestand. In der "Bunte", so die Moderatorin, sei nach ihrer Hochzeit jedenfalls von einem total einfachen Brautstrauß mit irgendeinem banalen Kraut die Rede gewesen, was bei Jauch etwas mächtig zu triggern schien: "Weil die 'Bunte' halt ein Drecksblatt ist! Ja, ist sie!", wurde der 66-Jährige herrlich emotional.

Hochzeit von Simon und Simon

Emotional wurde es dann aber vor allem für Simon und Simon. "Wir spielen nun Traumhochzeit", ließ Schöneberger nun alle wissen, während sich Gottschalk und Jauch, der schon ahnte, dass die Chose ein wenig rührig werden könnte, über die Bowle hermachten. "Wir würden uns gern noch kurzfristig betrinken", so der in Potsdam lebende Berliner unmittelbar vor der vermutlich ersten Live-Gay-Trauung im deutschen Fernsehen.

Diese vollzog übrigens Willi Weber, der dies einst schon regelmäßig für Linda de Mol in deren Format "Traumhochzeit" getan hatte und gestern dann ein wenig gar ausgedehnt um die heißen Bräute redete. "Jetzt hab ich sie lange genug auf die Folter gespannt", fand er dann auch selbst, was den kecken Jauch, der zwischen Freunden des Hochzeitspaares sowie den restlichen Promis gelangweilt dasaß, ein lautes "Ja!" hervorstoßen ließ. Auch auf Twitter hatte man wenig Bock auf die stark gesüßte Veranstaltung, die mit den Weber-Worten "Und jetzt dürfen Sie sich natürlich um den Hals fallen" irgendwann dann doch noch ein Ende fand.

Mir und Sinató mit Vorteilen im Finale

Ein Ende fand irgendwann auch dieser zweite Teil der Hochzeits-Edition von "Denn sie wissen nicht, was passiert", aber erst sehr viel später. Davor gab's noch das traditionelle Finalspiel "Die Wand". Die Regeln in aller Kürze: Die beiden Protagonisten eines Paares mussten sich in eine Wand stellen, aus der exakt so viele Steine zu Beginn herausragten, wie die gegnerische Mannschaft in den Spielrunden zuvor Punkte geholt hatte.

In der Wand galt es dann wieder, Wissensfragen zu beantworten, wobei für jede richtig beantwortete, sich beim Gegner ein Stein aus der Wand, für jede falsche ein Stein aus der eigenen Wand schob, was es natürlich immer schwieriger machte, dort Halt zu finden. Vor dem Hintergrund des Spielstands von 7:2 hatten Mir und Sinató natürlich einen Startvorteil. Bei Gottschalk und Jauch wurde es an diesem Abend relativ schnell ungemütlich in der Wand.

Der alte Mann gewinnt das Ding

Weit nach Mitternacht musste selbst Schöneberger, während sie die gefühlt 850. Frage des Finalspiels stellte, heftig gähnen. Keine fünf Minuten später segelte dann Günther Jauch mit den Worten "Ich muss raus" als erster aus der Wand; Massimo Sinató folgte ihm um exakt 00:43 Uhr. "Geht's, Thomas?", wollte Jauch ein paar Minuten später vom vor ihm hängenden Kollegen wissen. "Nö!", antwortete Gottschalk, der sich zu später Stunde aber durchaus ausdauernd zeigte. Denn um viertel vor eins war es nämlich die um 41 Jahre jüngere Rebecca Mir, die ins Schaumstoffbad fiel und dem Altherren-Duo Jauch und Gottschalk damit den Sieg bescherte. Dessen Publikumsblock durfte daraufhin 20.000 Euro einstreifen.

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