In der letzten Folge der zweiten "Wirt sucht Frau"-Staffel müssen sich zahlreiche Wirte zwischen ihren Kandidatinnen entscheiden. Wobei ihnen eigentlich die Wahl in meisten Fällen abgenommen wird: Die Frauen, die nicht heimgeschickt werden, gehen von alleine.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Philip steht mit seinen beiden Mädels Nicole und Manuela in der Küche und bereitet ein Steak zu. Das könnte dauern, so frostig, wie die Stimmung ist. Stumm blicken sie auf das Stück Fleisch, das da traurig vor sich hinbrutzelt.

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Dabei sah am Vorabend noch alles ganz fesch aus: Philip hat seine Damen in einen Tanzschuppen mitgenommen und dort das eine oder andere Glas geleert.

Handy-Spiele und Steak

So richtig Schwung kam aber nicht in die Runde: Manuela wollte tanzen, Philip lieber vorher noch zwei bis fünf Bier trinken, und Nicole spielte abseits am Handy herum.

Dann zog Manuela den Wirt beiseite, um ihn nach einem Einzeldate zu fragen – aber wahrscheinlich hatte sie sich mehr freudige Reaktion als ein verzögertes "Jooah" und ein hinterhergeschobenes "sicher nicht schlecht" erwartet.

Und so blicken die Frauen nun auf das Steak und fahren dann alle beide heim – zu wenig Interesse und zu hohe Ansprüche seitens des Wirts. So schnell kann aus einem Einzeldate ein Single-Abend werden – aber auf dem Herd lag ohnehin nur ein einziges Stück Fleisch.

Drei minus drei macht …

Auch Dietmar laufen die Damen davon: Christine fühlt sich alleine gelassen, weil der Wirt mit Birgit ein Einzeldate genoss, und packt daher flugs die Koffer.

Auf ihr "Ich reise ab" nickt Dietmar so, als wollte er sagen: "Hat mich eh gewundert, wie lange du geblieben bist."

Dann will Künstlerin Eva eine Aussprache mit Dietmar. Oje, noch mehr Drama um tote Fische und unbeachtete Tränen?

Ach nein: Die beiden gehen ganz entspannt wandern, sprechen sich in aller Ruhe aus und gehen freundschaftlich auseinander. Man kommt sich vor wie im letzten Jahrhundert.

Dietmar fehlen die Schmetterlinge

Bleibt noch Birgit, die zwei bis drei Augen auf Dietmar geworfen hat und liebend gerne bleiben würde – aber dann meint Dietmar, dass ihm die Schmetterlinge fehlen. Schön langsam könnte man die Sendung in "Wirt vergrault Frau" umbenennen.

Drei Damen, vier Entscheidungsmöglichkeiten
Wirt Christian hat nun endlich auch eine Entscheidung zwischen seinen drei Kandidatinnen getroffen.

Die hat er allesamt wochenlang bei Laune gehalten und blieb dabei dennoch stets freundlich distanziert. Dramatisch baut er sich nun vor den Damen auf und leitet eine große Ansprache ein.

Willkommen bei "Austria's next Topwirtin"

Von Freundschaft ist da die Rede, von einer schwierigen Entscheidung, von einer erfüllten Woche und von den einzelnen Qualitäten, die jede einzelne mitbringt.

Nachdem auch noch Rückblenden für alle drei gezeigten werden, wartet man schon auf den Satz: "Nur eine von euch kann 'Austria's Next Topwirtin' werden".

Christian redet so lange, dass zwischendurch sogar eine Werbepause kommt. Als die Sendung zu ihm zurückkommt, verkündet er das Liebesurteil: Er nimmt einfach keine der Bewerberinnen. Er will ja keine verletzen oder enttäuschen.

Man sieht: Österreichs Wirte haben in Sachen Partnersuche noch viel Lernbedarf. Wir sind uns sicher, dass ATV mit mindestens fünf weiteren Staffeln "Wirt sucht Frau" Nachhilfe geben wird.

Bis zur nächsten Saison heben wir das Glas – und mag denn niemand das saftige Steak da auf dem Herd?

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