Das Warten hat ein Ende. Endlich dürfen Fans des Netflix-Datingshow-Knallers "Too Hot to Handle" wieder zehn wollüstigen Teilnehmenden dabei zusehen, wie sie sich beherrschen müssen. Dass die spitzen Zehn zunächst denken, sie dürften sich in der mondänen mexikanischen Villa am Strand mal richtig austoben, macht die Sache für die Zuseher natürlich besonders unterhaltsam. Und irgendwie geil ist auch, dass man bei all dem auf keine alten Bekannten aus anderen "Reality-TV"-Formaten trifft.
Das Leben kann so hart sein. Da bist du sexuell hochgradig motiviert und denkst, du dürftest im Rahmen eines Reality-Formats mit ebenso attraktiven und rattenscharfen Gleichgesinnten eine wilde Party mit ausschweifenden horizontalen Interaktionen feiern – und dann musst du erfahren, dass in der geilen Show bisher alles nur Show war und es ab sofort primär um Enthaltsamkeit geht. Das ist eher unsexy. Aber der Reihe nach …
"Too Hot to Handle": Es ist alles dermaßen crazy
Cassy aus Hamburg und Brenda aus Köln sind die ersten beiden Kandidatinnen, die am Strand vor der mexikanischen Villa antanzen. Nach dem langen Flug haben beide natürlich die Schnauze voll von dieser rund zwölfstündigen Enthaltsamkeit. Da man aber nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen will und außerdem noch die männlichen Partner für so einen Geschlechtsverkehr fehlen, wird erstmal über Arsch-Tattoos sinniert. Das ist ja auch nicht nichts.
Die zwei jungen Damen stellen sich natürlich auch kurz vor: "Ich bin wild, frech und ziemlich geil", behauptet Tanzlehrerin Cassy, der nicht wichtig ist, was andere über sie denken, von sich. "I don’t give a fuck", sagt sie auch zu Wimpern-Stylistin Brenda, die alle Netflixer wiederum mit "Das Schönste und Geilste steht vor euch" begrüßt. "Wo sind die Boys?", fragen die beiden, die wie alle anderen denken, sie seien Teil eines Reality-Formats, in dem es vorrangig um Party und Sex geht, dann noch.
Auch Laurenz möchte eine unvergessliche Zeit in traumhafter Kulisse erleben. Dass sich der 26-jährige Kölner selbst nicht als "Fuckboy" bezeichnen würde, ist natürlich supersympathisch, aber uns Zusehern insgesamt schon auch ein bisschen wurscht. Scharf findet sich Laurenz, der sich das Geburtsjahr seiner 1971 geborenen Mutter auf den Bauch tätowieren hat lassen, dennoch sehr.
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Sex ist bald absolut tabu
Die Kandidaten wissen zu diesem Zeitpunkt weder, dass sie ein Preisgeld gewinnen können, noch, dass dieses nur in ihrer Geldbörse landet, wenn sie auf jegliche Form von körperlicher Intimität verzichten. Konkret bedeutet das: Küssen, Petting und Selbstbefriedigung sind bald absolut tabu! Auch die 25-jährige Tanina aus Stuttgart, die laut eigener Aussage Männer nur anblinzeln muss, um sie um den Finger zu wickeln, hat davon noch keine Ahnung. Schließlich schieben sich auch noch Lennert aus Hamburg und Calvin aus Flensburg mit "Ich bin spitz wie Nachbars Lumpi"-Blicken ins Geschehen. Natürlich sind auch ihre Körper makellos, was Cassy nicht verborgen bleibt: "Oh, mein Gott, ihr seht echt geil aus", lässt die Rothaarige die selbstverliebten Jungs wissen.
Dass sich auch Jasmina, die total auf Fuckboys steht und in ihrem 21-jährigen Dasein noch nie einen Korb bekommen hat, demnächst mit Abstinenz konfrontiert sieht, wird uns vielleicht ein bisschen Schadenfreude bescheren. "Ich komm' doch voll wie 'ne Bitch rüber, oder?", fragt sie, nachdem sie ein bisschen von sich erzählt hat.
"Das könnte hier zu einem Sexpalast werden"
Auch der heftig bemalte Blondschopf Fabian aus Düsseldorf ("Wenn ich single bin, bin ich ein richtiges Arschloch!", die blonde Joena aus Leverkusen ("Ich bin sehr gut mit dem Mund und der Zunge") sowie der Wiener Mikael, der seine Flirt-Taktik mit "Ich schau' sie an, sie schaut mich an – und dann sitzen wir im Taxi" skizziert, stoßen im Sand vor der Villa noch dazu. Die zehn Kandidaten sind in dieser ersten von insgesamt acht Folgen von "Too Hot to Handle: Germany" noch keine 30 Minuten vereint, da will Fabian bereits wissen, wer in der Runde eigentlich noch kopulieren wolle. "Wer hat nicht Bock zu vögeln?", hat Brenda eine Gegenfrage parat.
Als die Teilnehmenden dann die mondäne Villa betreten und ins Schlafzimmer gelangen, bleibt ihnen die Spucke weg. "Das könnte hier zu einem Sex- und Partypalast werden", freut sich Cassy über das kuschelige Liebesnest. Bevor "Lana", der die Teilnehmenden stets überwachende Supercomputer, einen auf Spielverderberin macht, dürfen die Wollüstigen noch im "Get Wyld Club" (sic!) auf der Terrasse ein klein bisschen Party feiern und halblustige Spielchen spielen. Dabei wird getanzt und darüber philosophiert, wer wen geil findet und "total safe im Bett hat" sowie natürlich, wer ein echter Fuckboy und wer eine veritable Bitch ist. "Ich hab so Bock auf diese Zeit und hab so Lust, juicy zu werden und einfach abzugehen", offenbart Joena. Irgendwann in diesem Diskurs fällt dann sogar ein lateinischer Begriff. Auch irgendwie geil.
Die kalte Dusche für die Zehn
In der ersten Folge von "Too Hot to Handle" geht es aber auch sehr viel um Unsicherheit. Jasmina etwa weiß noch nicht, ob sie heute noch Lennart, wie sie sagt, "klären wird, weil die anderen Boys geben mir auch richtig krasse Blicke". Sicher ist lediglich, dass alle Teilnehmenden "horny as hell" sind und Cassy so ziemlich von allen begehrt wird – übrigens auch von Joena, die die Rothaarige "hot as fuck" findet und ihr gegenüber auch schnell handgreiflich wird. Und während alle so mächtig viel Spaß haben und sich gegenseitig supergeil finden, taucht aus einem dichten Nebel vor ihnen plötzlich die optisch an einen Smart-Speaker erinnernde "Lana" auf. Die rattenscharfen Zehn reißen Mund und Augen auf, schlagen die Hände vors Gesicht und verzweifeln. Denn sie alle scheinen "Lana" und "Too Hot to Handle" von der ersten Staffel zu kennen, und daher wissen sie, dass jetzt die kalte Dusche folgt.
"Ich bin euer digitaler Begleiter auf eurem Weg zu tiefgründigen Beziehungen, zu wahrer Liebe und zu emotionaler Erkenntnis. Willkommen in meinem Retreat", begrüßt sie "Lana", die ein wenig wie eine Religionslehrerin daherkommt. Spätestens das Wort "Liebe" schockt rund zwei Drittel der Teilnehmenden bereits. Und dann kommt ihnen "Lana" auch noch auf die psychologische Tour und mit fettem Zeigefinger: "Ich habe eure Verhaltensweisen und Einstellungen studiert. Ihr seid alle sexuell triebgesteuert und nicht in der Lage, eure Lust zu kontrollieren. Niemand von euch kennt aufrichtige Liebe und echte Gefühle wie Hingabe und Vertrauen." Irgendeiner der Kandidaten meint, von "Hingabe" bereits mal etwas gehört zu haben.
"Mir hat man Girls und Sex versprochen"
Erst als "Lana" den Zehn verrät, dass es 200.000 Euro zu gewinnen gibt, bessert sich die Stimmung kurz. "Lana" wird in den kommenden sieben Folgen von "Too Hot to Handle: Germany" Anweisungen geben, die Teilnehmenden mittels Kameras überwachen sowie deren Regelverstöße registrieren und umgehend sanktionieren. Pro Regelverstoß wird ein bestimmter Betrag vom Preisgeld abgezogen. Fabian ist frustriert: "Mir hat man Girls und Sex versprochen. Einfach geil. Und jetzt einfach alles scheiße", verdichtet er seine Gedanken. So kann man nach Folge eins also durchaus zuversichtlich sein, dass es bereits in Folge zwei zu Regelverstößen kommt. Ob es auch taktische Fouls gibt? Schauen wir mal, dann sehen wir schon.
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