Der "Tatort: Vom Himmel hoch" aus Ludwigshafen mit der Kommissarin Lena Odenthal alias Ulrike Folkerts befasst sich mit der angeblichen Verwicklung des US-amerikanischen Luftwaffenstützpunktes Ramstein in militärische Aktionen. Werden wirklich von deutschem Boden aus Drohnenkriege geführt?

Mehr zum Thema "Tatort" finden Sie hier

Im "Tatort: Vom Himmel hoch" wird von offiziellen Seiten, wie zum Beispiel der Staatsanwaltschaft, behauptet, vom US-Militärflughafen Ramstein in Rheinland-Pfalz aus würden keinerlei Drohnenangriffe koordiniert, geschweige denn ausgeführt.

Lediglich ein Funksignal würde dort umgeleitet. Wie sieht das aber in der Realität aus? Ist die riesige Ramstein Air Base wirklich ein zentraler Baustein im Einsatz von Kampfdrohnen der US-Amerikaner im sogenannten "Krieg gegen den Terror" oder nur ein herkömmlicher Militärflughafen der US-Amerikaner auf deutschem Boden?

Hohe Geheimhaltungsstufe

Eines vorneweg: So ganz genau weiß man es aufgrund der hohen Geheimhaltungsstufe natürlich nicht, was sich alles in Ramstein abspielt.

Recherchen des NDR und MDR deckten aber bereits vor einigen Jahren auf, dass zumindest seit dem Jahr 2011 die dortige Flugleitzentrale Dreh- und Angelpunkt für Drohnenkriege der USA in Afrika sein soll.

Welche Aufgaben dort genau erledigt werden, ist allerdings weiterhin unklar. Die Behauptungen im Film sind allerdings von der realen Informationslage nicht weit entfernt.

Auch die Drohnenangriffe in Pakistan und Jemen könnten möglicherweise via Ramstein abgewickelt werden, zumindest behauptete dies ein Bericht des NDR-Magazins "Panorama" im Jahr 2014.

Zielauswahl in Stuttgart?

Wie die "Süddeutsche Zeitung" außerdem vor einiger Zeit berichtete, soll die Zielauswahl allerdings beim "United States Africa Command" in Stuttgart vorgenommen werden, via Ramstein würden die Satellitendaten der Drohnen empfangen und mit Information angereichert an die eigentlichen Piloten in den USA übertragen, was sich ebenfalls mit den Aussagen im Film decken würde.

Ex-US-Präsident Barack Obama erklärte bei seinem Berlin-Besuch im Jahr 2013, dass Deutschland kein "launching point" für seine Drohnenangriffe sei. Anders lautende Berichte seien falsch. Ins Detail wollte allerdings auch Obama nicht gehen.

Das sagt das Auswärtige Amt

Und was sagt die deutsche Politik dazu? 2016 äußerte sich die damalige Bundesregierung erstmals konkret zu den Vorkommnissen rund um Ramstein und den Vorwürfen bezüglich der Koordination von Drohnenangriffen von deutschem Boden aus.

Nach einer Anfrage des Bundestagsabgeordneten André Hunko (Die Linke) teilte damals das Auswärtige Amt mit, dass laut US-Angaben der Air Base die "Planung, Überwachung und Auswertung von zugewiesenen Luftoperationen" unterstützt werde.

(dr)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.