Nachdem Hazel Brugger in der vergangenen Woche Matthias Schweighöfer die Show abgeluchst hatte, war die Schweizer Comedienne am Sonntagabend beim Staffelfinale von "Wer stiehlt mir die Show?" nun selbst mit dem Moderieren dran. Ihre Pointen waren inflationär und grosso modo eher Käse, weshalb man sich auch im Panel zu einem permanenten "Cheeeeese!" zwingen musste.

Eine Kritik
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"Ich freu mich, endlich mal Teil einer Show zu sein, die um 20:15 Uhr läuft", meinte Hazel Brugger zu Beginn des Staffelfinales von "Wer stiehlt mir die Show?" am Sonntagabend. Sie durfte die Show moderieren, da sie diese in der Woche zuvor von Matthias Schweighöfer klauen hatte können.

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Vor dem roten Vorhang begrüßte die Schweizerin die Zuseherinnen und Zuseher sowie natürlich ihre Spielkameraden Joko Winterscheidt, die Schauspieler Florian David Fitz, Matthias Schweighöfer und Wildcard-Kandidaten und Kneipenquizmoderator Stephan Stephan (sic!). Der 35-jährige Stephan aus Leipzig hat einst doch tatsächlich den Namen seiner Frau angenommen, weil er dies für einen mörderisch guten Gag hielt.

"Wer stiehlt mir die Show?": Mediokre Gags und unechtes Lachen

Nachdem Stand-up-Comedienne Brugger im Rahmen ihres Show-Openings noch ein Liedchen geträllert ("Ich bin makellos, ich bin eigentlich perfekt, ich bin wunderschön, sing besser als Helene F.") und Winterscheidt die ersten 25 Mal an diesem Abend übertrieben künstlich gelacht hatte, ging es endlich mit den Spielchen los.

Bleiben wir doch gleich bei Winterscheidt: In der Kategorie "Die leichten Fünf", in der stets simple Wissensfragen gestellt werden, war nur er es, der dachte, der Euter von Kühen hätte sechs Zitzen. "Jetzt wo ich’s sehe, macht’s total Sinn. Aber da wäre noch Platz für zwei weitere", so Winterscheidt, dem ein Euter einer Kuh gezeigt wurde. Die Hälfte von "Joko & Klaas" schien generell in Unform zu sein. Auch den Rhabarber schrieb er als einziger nicht richtig ("Rharbarber").

Brugger nutzte an diesem Abend ihre Rolle als Moderatorin, um ihre Karriere als Stand-up-Comedienne zu befeuern. Einerseits kalauerte sie sich durch die Spielekategorien, andererseits ließ sie ihre vier Spielkollegen kurzerhand im Auditorium Platz nehmen, um tatsächlich für ein paar Minuten vor einem fetten Samtvorhang Stand-up zu machen.

"Flo ist einer von nur elf lebenden Menschen, die wissen, was genau der Iran-Deal ist. Aber gleichzeitig denkt er auch, Meister Proper hat Wimbledon gewonnen", meinte sie beispielsweise über Fitz, während sie für Schweighöfer ein "Wenn Matthias lächelt, wird aus Mais Popcorn" parat hatte. Wirklich witzig war das alles nicht, aber Fitz, Schweighöfer und Winterscheidt gaben ein dankbares Publikum und sich so, als ob sie das alles unfassbar witzig fänden. Auf X schieden sich die Geister: Die einen schien Bruggers Pointen-Feuerwerk zu amüsieren, die anderen fanden es "null lustig" bis "cringe".

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"Gehirnfürze" und Schweighöfers Abgang

Nicht nur Schweizer Käse, sondern auch Wildcard-Kandidat Stephan – den sie konsequent "Stephan Stephan" oder "doppelten Stephan" nannte – dienten Brugger als Running Gag. Durchaus nett hingegen die Idee, drei Spiele zu bringen, die in der Redaktion seinerzeit durchgefallen waren. So durfte Redakteur Robert etwa sein Spiel "Sexy Wikipedia", das seine Kollegen offenbar nicht wahnsinnig begeistert hatte, doch noch vor Millionenpublikum präsentieren. Robert, der null singen kann, trällerte auf "sexy" Art und Weise Wikipedia-Texte und das Promi-Panel samt Wildcard-Kandidaten musste erraten, um welchen Artikel es ging. Brugger nannte die einst abgelehnten Spiele "Gehirnfürze". Höhö!

Schweighofer, der nie so richtig Fahrt aufnehmen konnte und nur vier Punkte auf dem Konto hatte, musste als erster die Show verlassen. Als Führender bekam Stephan indes statt der üblichen Münze, die einem im Finale zum Vorteil gereicht werden, einen Käse in Form eines auch tatsächlich funktionierenden Käsebuzzers.

Die mauen Gags und Pointen in Bruggers Moderation waren nach zwei Stunden eigentlich primär enervierend. Leider machten auch die Götterspeise-Shots "mit was drin", die Fitz zwischenzeitlich auftischte, den mehrstündigen bunten Abend nicht wirklich besser. Den nächsten offiziellen Stand-up-Part von Brugger, bei dem sie sich über die Liebe der Deutschen zu dunklem Brot und dessen angeblich aggressive Namen wie Graubrot, Schwarzbrot oder Pumpernickel lustig machte, ganz besonders nicht. "Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, wo das Brot dunkler in den Körper reingeht, als es ihn nachher wieder verlässt", scherzte Brugger, ehe es am Ende der nächsten Gewinnstufe wieder käsig wurde. Fitz bekam jetzt als Führender nämlich eine Jacke aus Analogkäse, später einen käsigen Sombrero.

Fitz hebt sich aufs Cover

Der smarte Florian David Fitz zog schließlich auch ins Finale gegen Brugger ein, das einmal mehr von Katrin Bauerfeind moderiert wurde. Dabei ahnte der Mime zweimal, dass Brugger, die als Moderatorin ihre Lösungen nie aufdecken musste, keine Ahnung hatte. So wusste die Schweizerin nicht, dass TKKGs Klößchen mit richtigem Vornamen Willi heißt und "Publikumsbeschimpfung" ein Schauspiel von Literaturnobelpreisträger Peter Handke ist.

Da dies die letzte Ausgabe der sechsten Staffel von "Wer stiehlt mir die Show?" war, kommt Fitz nicht mehr zum Moderieren. Mit seinem Sieg am Sonntagabend schaffte er es aber auf das Cover von "Florians witzigem Rätselkarussell", das ab sofort als Obdachlosenzeitung in Deutschland erhältlich ist.

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