Stefan Raab war maßgeblich an der Wahl des deutschen ESC-Beitrags in diesem Jahr beteiligt. In seiner eigenen Show lässt er allerdings Begeisterung für das erwählte Duo vermissen.

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Über wenig lässt sich so vortrefflich streiten wie über Musikgeschmack. Kaum dass bekannt wurde, dass Abor & Tynna mit dem Song "Baller" bei "Chefsache ESC 2025" das Rennen gemacht hatten und Deutschland am 17. Mai in Basel vertreten würden, regte sich – natürlich – auch Protest. Fans in den sozialen Medien hatten mit Feuerschwanz einen ganz anderen Favoriten.

Ob diese Meinungsäußerungen Stefan Raab in irgendeiner Weise beeinflussten oder der Moderator gar von Anfang an nicht so recht überzeugt von seiner Wahl war, lässt sich natürlich nicht sagen. Der Umgang mit Abor und Tynna in seiner Show sorgt auf jeden Fall für einige Fragezeichen.

Herzlichkeit sieht anders aus

Die österreichischen Geschwister Tünde und Attila Bornemisza waren in Raabs Show "Du gewinnst hier nicht die Million" vom 5. März zu Gast. Da sie quasi seine Schützlinge sind und er sich für sie und den Song starkgemacht hatte, könnte man ein besonders herzliches Aufeinandertreffen erwarten. Doch das Gegenteil war der Fall.

Raab wirkt etwas distanziert, fragt etwa nach, was die beiden seit dem Vorentscheid gemacht hätten. Darüber wundert sich Tünde: "Du tust so, als wärst du nicht dabei gewesen", sagt sie. "Ach, ich war dabei?", erwidert Raab. Und damit nicht genug.

Nach etwas Fachsimpelei über andere ESC-Beiträge konstatiert Raab: "Für mich ist ein Song immer dann gut, wenn ich weiß, zu welchem Anlass ich ihn hören kann." Wann genau er denn "Baller" hören würde, will Tünde wissen. "Eigentlich nie", ist Raabs Antwort. Und er schiebt erklärend nach: "Ich bin aus dem Alter raus. Wenn ich in den Club gehen würde… Aber das ist lange her. Man muss nur verstehen, warum es andere Leute gut finden."

Unrecht hat er ja nicht. Der Song, mit dem Deutschland beim ESC antreten wird, muss nicht Raab gefallen, sondern Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern in ganz Europa. Im besten Fall so gut, dass sie zum Handy greifen und dem Duo ihre Stimme geben. Sich vom eigenen Geschmack zu lösen und mit der Europa-Brille auf den Act zu schauen, könnte am Ende das Rezept zum Sieg sein. Warum Raab das aber so explizit herauskehren muss und nicht ein wenig mehr Begeisterung zeigt, bleibt sein Geheimnis. (dh)

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