Von vierzehn hoffnungsfrohen Gründern sind in der dritten Folge von "Start Up!" noch zehn übrig. Heute dürfen sie unter dem kritischen Auge von Carsten Maschmeyer in die Bastelecke krabbeln und im Rennauto sitzen. Wir wissen ja: Nur einer kann Germany's Next Topgründer werden.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Wenn man nur an die Höhe denkt, fehlt es oft an der Stabilität", äußert die Jury höchst fachmännisch. Auf welchem Gebiet sich die Herren da wohl so gut auskennen? Ach ja: Beim Basteln eines Türmchens mit Papierbögen, Scheren und Klebestift.

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Es ist dies eine Situation, der sicherlich Hunderte von Firmenchefs täglich ausgesetzt sind, von der Dunkelziffer ganz zu schweigen: Da sitzt man gemütlich im Chefsessel, links die Kanzlerin am Apparat, rechts die Börsenkurse in Echtzeit am Rechner, und dann kommt plötzlich ein kleines Team an Mitarbeitern in den Raum, setzt sich auf den Boden und will einen Turm bauen.

Die Teamfähigkeiten sollen hier getestet werden: wie leiten Teamchefs Anja und Jennifer ihre Bastelsklaven, wie wird unter Zeitdruck geplant, wie wird Feedback zur Papierarchitektur umgesetzt.

Wahrscheinlich soll auch gezeigt werden, dass der Unterschied zwischen Chefetage und Krabbelstube kleiner ist als bisher angenommen.

Die Ergebnisse leiden jedenfalls unter gewissen Kinderkrankheiten: Der Kleber hält nicht, der eine Turm ist schief, der andere fällt um.

Immerhin wird Team Jennifer für ihre Herangehensweise gelobt: Ihr Konzept war "erst planen, dann bauen". "Wir haben auch geplant!", schmollen die Kinder der anderen Mannschaft.

Wie allgemein ist euer Wissen?

Auch die nächste Challenge soll zeigen, ob die Kandidaten in Stresssituationen kühlen Kopf bewahren können: Ein Profi fährt sie mit dem Rennwagen über den Berliner Spreewaldring, und während die Geschwindigkeit Adrenalin produziert, sollen sie Fragen aus dem Bereich "Allgemeinwissen" beantworten.

Da freut man sich prompt, dass endlich einmal wieder im Fernsehen auf Bildung gesetzt wird. Welches Allgemeinwissen wird hier wohl gefordert? Müssen die Kandidaten wissen, was es mit der Lessingschen Ringparabel auf sich hat? Sollen sie mythologische Figuren wie Daedalus oder Aeolus erklären und die neun Musen benennen? Müssen sie gar das Vergütungskonzept von Maschmeyers ehemaliger Firma AWD erläutern?

Nun ja, beinahe: Den Gründer von Facebook sollen sie nennen. Sie sollen wissen, wie oft Deutschland schon Fußballweltmeister war. Wie Wiener Würstchen in Österreich heißen. Wieviel 15 minus 3 mal 2 ist. Und wofür die Abkürzung "GmbH" steht.

Auch das sicherlich eine Situation wie aus dem wahren Leben: Man möchte gar nicht wissen, wie viele Firmenchefs in wichtigen Besprechungen mit Staatsoberhäuptern plötzlich ins Grübeln gekommen sind, wofür die Buchstaben "GmbH" stehen. Gründer mit bunten Hemden?

Schultheater

Eine weitere Aufgabe kriegen die Kandidaten noch: Im Theater am Kurfürstendamm sollen sie mit einem Komparsen in einer Präsentation ihre genaue Zielgruppe vorstellen.

Die Jury ist wenig begeistert: "Schultheater", heißt es da, "Erstklässlermarketing", "fast 'n bisschen langweilig". Juror Matthew Mockridge muss es ja wissen: Laut Einblendung hat er "selber schon Zielgruppen bestimmt".

Vermutlich damals, als er noch in der Boygroup Part Six war.

Am Ende muss Kandidatin Daniela das Feld räumen. Die fachkundige Jury erläutert: "Daniela hat Ahnung von dem, was sie tut. Aber ich weiß nicht, ob sie das Richtige tut."

Und so hat Carsten Maschmeyer am Ende leider kein Bild für sie. Moment, bei welcher Show sind wir?

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