Das strenge Abnehmprogramm neigt sich dem Ende zu – und deshalb werden in der vorletzten Folge von "Der Speck muss weg" hauptsächlich Erfolgsgeschichten ausgepackt. Nur eine Kandidatin hat versagt – und muss dafür ins Kino.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Über solche Vorzeigekandidaten können sich die beiden Abnehm-Coaches Christopher Frank und Christopher Wolf nur freuen: Der motivierte Michael hat im Zuge von "Der Speck muss weg" in kürzester Zeit über 30 Kilo verloren. Vielleicht hatte er Angst, noch eine weitere Staffel lang unter dem beinharten Regime der beiden schwitzen zu müssen.

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Zur Feier wird Michael von den beiden zu einem geheimen Ort gebracht. Er bekommt eine undurchsichtige Brille aufgesetzt, die an selige "Wetten, dass ..?"-Zeiten erinnert. Man rechnet fest damit, dass er als Herausforderung gleich sämtliche Steinzeit-Rezepte am Geschmack erkennen soll.

Stattdessen wird er an einen Pool herangeführt, durch den er zu seinem Geld schwimmen darf – immerhin erhalten die Kandidaten ja für jedes verlorene Kilo ein Geldsackerl. Vielleicht wäre das ja auch eine geeignete Motivation für Menschen, die ihren Reality-TV-Konsum einschränken wollen.

Wegen seines großen Erfolges gibt es aber noch eine Überraschung für Michael: Den Pool kriegt er auch noch geschenkt. "Schau", deutet Frank hilfreich in Richtung des Beckens. Schön wäre es, wenn er jetzt noch ein Eimerchen hochhalten würde: "Für den Transport."

Ein Horrorfilm über die Zukunft

Aber, ach, nicht alle Kandidaten können solche Erfolgsstorys vorweisen wie Michael. Janine hat in der ganzen Zeit nur vier Kilo geschafft, weil sie sich mit dem Steinzeit-Futter nicht so recht anfreunden wollte und ganz generell Defizite in Sachen Disziplin aufweist. Sie macht sich schwere Vorwürfe.

Auch Paleo-Profi Dr. Markus Stark setzt angesichts diesen mauen Ergebnisses seine ernsteste Miene auf und führt Janine ins Kino, um ihr dort eine Zukunftsvision zu zeigen.

Was mag es sein? Der neue "Alien"-Film? Ein Preview der "Blade Runner"-Fortsetzung? Oder ein Werbefilm für ein geeintes Europa?

Alles falsch: Auf der Leinwand läuft ein Film über Janine. Beim Essen, beim Spielen mit ihrem Kind.

Dann spricht ein Experte schauerliche Worte über den drohenden Herzinfarkt wegen Übergewichts. Es folgen Aufnahmen aus einem Krankenhaus, Reanimationsversuche – und dann Bilder eines Friedhofs. An einem Grabstein lehnt ein Bild von Janine.

Daumen hoch oder Daumen runter?

"Was sagt dir der Film?", will Dr. Stark wissen. Wie sehr würde man sich wünschen, dass Janine antwortet: "Die Kameraführung war handwerklich in Ordnung, die Schauspielerin ist toll, aber für das Mise en Scène hätte man sich eine eindringlichere Cadrage in Korrespondenz zu der intradiegetischen Musik gewünscht."

Stattdessen fällt Janines Filmkritik recht kurz aus: "Erschreckend." Stark nickt und redet Janine ins Gewissen, dass sie ihre Zukunft in der Hand habe und sich schleunigst daran machen solle, sie anders zu gestalten. Damit das Gezeigte nicht Wirklichkeit wird.

Das ist alles sicherlich richtig gut gemeint vom lieben Onkel Doktor. Und sicherlich ist es genauso hilfreich wie die scheußlichen Bilder und Warnsprüche auf den Zigarettenpackungen.

Als würde ein Mensch als Reaktion sagen: "Jetzt, wo ich weiß, dass es schädlich ist, werde ich mein Leben ändern." Aber vielleicht ist das ja Teil der versprochenen Zukunftsvision.

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