Das ging schnell: Nach nur zwei Folgen fliegt die neue RTL-Kuppelshow "Schlager sucht Liebe" von ihrem abendlichen Sendeplatz auf den Sonntagvormittag. Dort zeigt die Show nun auch in Folge drei, warum die gestellte Partner-Suche beim Zuschauer nicht ankommt.

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"'Schlager sucht Liebe': Die neue Doku-Soap mit Herzklopf-Garantie", bewirbt RTL seine neue Kuppelshow, in der Schlagersängerinnen und Schlagersänger nach der großen Liebe suchen. Herzklopfen scheinen aber vor allem die RTL-Programmverantwortlichen beim Blick auf die Quoten der Show bekommen zu haben.

Die reichten den Kölner Fernsehmachern nämlich offenbar nicht aus, so dass sie das Schlagersängervermittlungsformat kurzerhand vom Sonntagabend auf den Sonntagvormittag um 11 Uhr geschoben haben. Das ist umso bitterer, weil die Show nun parallel zur ARD-Schlagershow "Immer wieder sonntags" mit Stefan Mross läuft, die um ein ähnliches Publikum buhlt.

"Schlager sucht Liebe": wie ein Meet and Greet

Es ist also nur mit einer großen Portion Optimismus davon auszugehen, dass "Schlager sucht Liebe" auf dem neuen Sendeplatz auch neue Zuschauer findet. Moderatorin Beatrice Egli scheint die Hoffnung aber nicht komplett aufgegeben zu haben, wie sie via Facebook-Post mitteilt: "(...) Ich drücke nun allen Verantwortlichen und dem Format auf dem neuen Sendeplatz ganz fest die Daumen."

Dass es nicht am alten Sendeplatz gelegen haben kann, dafür lieferte auch die dritte der insgesamt sechs Folgen am – nun – Sonntagvormittag einige Indizien. Zum Beispiel bei der Verkupplung von Tim Toupet mit Tanja oder Carina. Da will es mit der versprochenen "Herzklopf-Garantie" nämlich nicht so recht klappen.

Stattdessen hat man zu keiner Zeit das Gefühl, dass beide Seiten tatsächlich Zuneigung oder auch nur gesteigertes Interesse an der Person des anderen haben. Eher hat das ganze Zusammentreffen mit Tanja und Carina den Charme eines Fan-Meet-and-Greets: "Mensch Carina: Backstage, das ist so der Hammer!", ist beispielsweise Tanja aus dem Häuschen, als die beiden einem Auftritt Toupets zusehen dürfen.

Immerhin freut sich Toupet nach dem Auftritt, bei dem es starken Regen und technische Pannen gab, dass er nicht alleine zurückfahren muss: "Ich hab mich dann auch gefreut, dass da die zwei Mädels da noch waren." Nein, Partnersuche sieht irgendwie anders aus.

Da nützt es dann auch nichts, dass die beiden Damen vor dem Auftritt einen Dialog darüber inszenieren, wie wichtig es sei, dass man schon einmal einen Einblick in das Berufsleben des Sängers bekommt: "Das ist ja nicht nur er, wo 'ne Entscheidung trifft, sondern wir ja auch", versucht Tanja irgendwie eine Begegnung auf Augenhöhe herbei zu reden.

"Schmetterlinge und Feuer"

Auch bei Schlagersänger Oliver Frank bleibt es merkwürdig steril und Kandidatin Nanine glaubt, den Grund zu kennen. Als sich Frank für eine der beiden Damen entscheiden muss, versucht er Nanine ein wenig umständlich zu erklären, dass er sich für den Verbleib ihrer Konkurrentin Martinha entschieden hat.

"Soll ich's dir einfacher machen?", unterbricht Nanine Franks Erklärungsversuch. Sie habe auch gemerkt, dass die beiden nicht zusammenpassen, aber vor allem, dass er gerade überhaupt keine Frau brauche: "Bühne ist momentan deine Frau". Dass weiß natürlich nur Frank alleine, könnte aber erklären, dass das ganze Partnergesuche nicht so recht beim Zuschauer zündet.

Einzig bei Schlagersängerin Marry sind mit gutem Willen ein bisschen Emotionen zu erkennen. Nachdem die Sängerin Kandidat Tino aussortiert hat, offenbart ihr der verbliebene Lars bei einem Ausflug seine Gefühlslage – mit einem schriftlich vorbereiteten Statement.

Marry fand es trotzdem "voll süß" und auch Lars wird später zu Protokoll geben: "In meinem Herzen ist pures Feuer. Schmetterlinge und Feuer." Das ist doch schon etwas. Ansonsten bleiben die Kandidatinnen und Kandidaten bei "Schlager sucht" Liebe nämlich ziemlich blass.

Außer den wichtigsten Eckdaten wie Familienstand, Alter und Beruf erfährt man nämlich ziemlich wenig, so dass es reichlich wurscht ist, wer da um die Gunst der Schlagerstars buhlt. Und ob die Bimmelbahn-Fahrt von Tim Toupet mit seinen beiden Damen auf einen Berg wirklich die hohe Kunst der Fernsehunterhaltung ist, darf bezweifelt werden.

Den Rest der Zeit dürfen die Kandidatinnen und Kandidaten damit verbringen, ihren Schlageridolen bei deren Auftritten hinterher zu reisen und so ist auch Folge drei von "Schlager sucht Liebe" eine ebenso lieblose wie langweilige Mischung aus Partnervermittlungsshow und Schlagersänger-Homestory. Viele Gedanken über eine Fortführung der Show wird man sich bei RTL also wohl kaum machen – neuer Sendeplatz hin oder her.

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