Nach drei langen, langen Stunden am Samstagabend ist das Beste, was sich über die "RTL Wasserspiele" sagen lässt: Sie machen Lust auf einen Schwimmbadbesuch – ohne die Belegschaft dieser Sendung.
Das Misstrauen ist ab der ersten Sekunde der "RTL Wasserspiele" da. Warum stellt die Show die prominenten Teilnehmer doppelt vor? Mit Standbild und Namenseinblendung? Danach noch einmal, mit Gesicht, Namen und Berufsbezeichnung, also dem Promi-Berechtigungsschein? Wobei immer wieder von den Moderatoren
Die Antwort ist natürlich ziemlich einfach: Wer so viel Zeit damit verschwendet, seine "Stars" vorzustellen, weiß selbst, dass sie keine sind. Sonst bräuchten sie keine Namenseinblendungen. Aber irgendwie passt das gut zu dieser Sendung. Stünde in der Programmankündigung zu den "RTL Wasserspielen" nicht, dass es sich um eine Unterhaltungsshow handelt, es wäre niemandem aufgefallen. Was RTL natürlich nicht davon abhält, seine Samstagabendshow auf über zwei Stunden zu ziehen. Reine Sendezeit, verlängert durch unzählige Werbeblöcke.
Acht mehr oder weniger prominente Menschen, mit Betonung auf "weniger"
Das Setting der "RTL Wasserspiele" ist im Prinzip das gleiche, wie bei den meisten Shows des Senders: Man nehme acht mehr oder weniger prominente Menschen, mit Betonung auf "weniger", und lasse sie sich zur Belustigung des Fernsehvolks blamieren, in diesem Fall im Siam Park auf Teneriffa, einem riesigen Spaßbad.
Darunter Badebekleidungs-Profis wie
Die müssen zu Beginn alle das Wellenbecken des Siam Parks auf der spanischen Ferieninsel durchqueren. Was eine ziemlich unspektakuläre Sache ist, die Laura Papendieck und
RTL sendet ganz ungeniert
Aber ist der Ruf erst ruiniert, sendet es sich ganz ungeniert. Für RTL heißt das, "Prominente" schießen auf Gummiringen per Welle in die Höhe, bewerfen sich in Hühnerkostümen mit Klett-Eiern oder lassen sich von einem Wasserschlauch über das Becken jagen. Per se ist das gar nicht verwerflich. Sendungen wie "Takeshis Castle" und "Crash Cames – Jeder Sturz zählt" haben in der Vergangenheit gezeigt, dass solche Formate auch Spaß machen können. Wenn die Kandidaten selbstironisch und die Kommentatoren schlagfertig sind. Die "RTL Wasserspiele" erfüllen nichts davon.
Die meiste Zeit sind die Kandidaten im Wasser. Da lässt sich nur schwer ein Mikrofon anbringen. Sind sie verkabelt, spricht vor allem Serkan Yavuz, der in seinen wirren Monologen gekonnt jeder Pointe aus dem Weg geht. Das Moderatorenteam gibt noch früher auf. "Oli, zähl mal deine Eier!", sagt Köppen zu Pocher. "Sind wir schon soweit?", entgegnet der. Leider ja.
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"Weil wir RTL sind"
Also hangelt sich das Moderatoren-Trio durch schmierige Sprüche über "Kuhschwänze" und "dicke Schläuche" bis ins Halbfinale. Moderatorin
Nach zwei langen Stunden, die Lust auf einen Schwimmbadbesuch machen ohne die Belegschaft der Show, ist endlich Finale bei den "RTL Wasserspielen". Handball-Weltmeister
Es wird tatsächlich spannend, immer wieder rutschen die drei Finalisten ab, die dramatischen Momente von "Schlag den Raab" nachts um halb zwei liegen in der Luft. Doch daraus wird nichts, Salvaggio erwischt das Schwimmtier am Ende des Balkens und setzt sich durch. Die "RTL Wasserspiele" sind nach drei Stunden vorbei. Salvaggio erhält als Sieger eine gelbe Gummiente. Irgendwie passend.
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