Menowin Fröhlich hat neben einer DSDS-Teilnahme auch ein paar Drogen- und Gewalt-Einträge in seinem Lebenslauf stehen. In der aktuellen Staffel "Promis unter Palmen" gibt er sich bislang aber ebenso geläutert wie friedfertig.

Christian Vock
Eine Kritik
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Bis in der neuesten Folge Kollege Nikola Glumac verbal über die Stränge schlägt. Das weckt den Fröhlich in Menowin.

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Spoiler-Warnung: Die fünfte Folge von "Promis unter Palmen" ist bereits bei Joyn zu sehen und läuft am 17. März bei Sat.1.

Drei Folgen lang ging der Plan von Sat.1 mit der gleichzeitigen Buchung von Yvonne Woelke und ihrer Erzfeindin Iris Klein auf. Die beiden stritten sich, schrien sich an und zwischendurch wurde sogar mal ein Couchtisch auf die Kontrahentin geschubst. Vor allem Iris Klein war sehr engagiert in ihrer Abneigung und zeigte, was Kränkung, verletzter Stolz und eine gute Trash-TV-Story alles an bösartigen Äußerungen aus einem Menschen herausholen können.

Klein und Sat.1 setzten neue Maßstäbe, was man alles so sagen kann, ohne dass einen der Sender aus dem Spiel nimmt, die Zuschauer dankten es beiden aber nicht wirklich. Gerade im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln verfolgten deutlich weniger Menschen das Treiben der bepalmten Promis. Gründe dafür gibt es viele, aber vielleicht war der Woelke-Klein-Streit inzwischen einfach zu oll, um noch interessant genug zu sein.

Mit dem Auszug von Yvonne Woelke in Folge vier ist das Trash-TV-Ass aber ohnehin ausgespielt, nun muss Sat.1 gucken, ob der Rest der Belegschaft die Show auch ohne den Dauerstreit tragen kann. Ein Plan A ist eben nur so gut wie der Plan B, und da bot Melody Haase am Ende der vergangenen Folge spontan etwas an.

Abends gesellte sich das Reality-Sternchen zu ihrem Bekannten, Menowin Fröhlich, und verkündete dem ehemaligen DSDS-Teilnehmer: "Ich meinerseits habe mich aus Versehen in dich verliebt." Fröhlichs Reaktion: "Scheiße."

Reality trifft auf Realität

Ein Übergang wie in einer schlechten Daily Soap – sollte es auch gute Daily Soaps geben –, und nicht wesentlich origineller ist der Satz, mit dem der Off-Sprecher in Folge fünf in die Nach-Liebesgeständnis-Ära startet: "Na gut, das sieht ja wieder nach Drama aus heute." Menowin Fröhlich geht das Ganze ein bisschen vernünftiger an und erklärt Haase am nächsten Morgen, was ihre Aussage an Folgen für ihn, seine Frau und die Familie nach sich zieht. "Oh Mann, ich hab' mir gestern gar keine Gedanken um die Auswirkungen gemacht", scheint Haase zu erkennen, dass Reality-TV nicht im luftleeren Raum stattfindet.

Diese Erkenntnis ganz ernst zu nehmen, fällt allerdings schwer, denn Haase bereut trotz allem ihre Worte nicht, "weil ich das halt schon die ganze Zeit mit mir herumtrage." Sollte das tatsächlich der Fall sein, stellt sich natürlich die Frage, warum Haase ihre Gefühle Fröhlich dann ausgerechnet in einer TV-Show und nicht von aller Welt unbeobachtet am heimischen Küchentisch offenbart. Reality ist immer dann am gefährlichsten, wenn sie auf Realität trifft.

Dass in Reality-Formate keine Reality-Menschen, sondern reale Menschen gehen, sieht man auch am nächsten Krisenherd, den der Schnitt vorbereitet hat. Denn in der vorangegangenen Folge überraschte Haase Nikola Glumac mit der Aussage, sein Level reiche für sie nicht aus, um zu akzeptieren, sollte er Kinder in eine Beziehung mit ihr mitbringen.

"Wenn’s zum Beispiel Drake wäre, dann könnte ich noch mal ein Auge zudrücken", machte Haase Glumac klar, und der findet mit seinen verletzten Gefühlen nun Rückhalt bei Lisha Savage und Chris Manazidis: "Das ist schon 'ne eklige Aussage", findet etwa Savage. "Ich werde das nicht vergessen", beendet Glumac das Gespräch.

"Morgen wird Menowin Fröhlich aufstehen"

Haase auch nicht, deshalb sucht sie das Gespräch mit Glumac, entschuldigt sich und erklärt ihm ihre aktuell unerwiderte Liebe – hält Fröhlich aber anonym. Man versöhnt sich, die Geschichte mit Glumac ist für Sat.1 also erst einmal eine Sackgasse. Zeit also, dass die Produktion Plan C aus der Tasche zieht, und der lautet: Provokation. Dazu setzt man auf einen Klassiker und lässt die Promis Urteile übereinander abgeben: "Wer nervt am meisten?", "Wer lästert am meisten?" oder "Wer ist ein Heuchler?"

Tatsächlich geht der Plan auf, nach einem harmlosen Vorgeplänkel ist Nikola Glumac an der Reihe und soll die drei Kandidaten benennen, die sich am peinlichsten benehmen. An der Spitze findet sich Lotto-Millionär Kürsat "Chico" Yildirim wieder und Glumac erklärt ihm seine Wahl: "Du weißt nicht, wie du dich benehmen sollst." Yildirim wiederum hält mit seinem Feedback nicht lange hinterm Berg: "Ich habe noch nie in meinem Leben so eine hohle Nuss wie dich gesehen." Die Lage schaukelt sich zu einem allgemeinen Geschrei hoch, und während Lisha Savage in die Sache hineingezogen wird, ziehen sich andere Kandidaten wie Cosimo Citiolo aus der Sache heraus: "Ich will nicht mehr hier drinnen sein."

Muss er aber noch, alleine schon, um das folgende Schauspiel mitzuerleben. Denn plötzlich scheint der Punkt erreicht, an dem Menowin Fröhlich seine Position als Unbeteiligter aufgibt. Vor dem anstehenden Nominierungsspiel ergreift er gegen die Truppe aus Savage, Manazidis und Glumac Partei, denn: "Irgendwann reicht es."

Mit dem Slogan "Wir sind Team Liebe" will Fröhlich die anderen fertigmachen und drückt dies in Begriffen aus, die wir lieber im Trash-TV lassen. Warum er guter Hoffnung ist, erklärt Fröhlich auch. Denn nach seiner "wilden" Zeit habe er nicht mehr Menowin Fröhlich, sondern nur noch Menowin sein wollen. Für das anstehende Spiel verspricht er deshalb nun: "Morgen wird Menowin Fröhlich aufstehen. Und dann hast du einfach ein Problem mit mir."

"Ich will heute Hass sehen"

Mit dem "Motivationsruf" "Ich will heute Hass sehen" schickt Fröhlich seine Truppe in die Trash-TV-Schlacht von Gut gegen Böse, und tatsächlich scheint es für einen kurzen Moment so, als sei Menowin Fröhlich nicht Menowin Fröhlich, sondern der unglaubliche Hulk und sein "Team Liebe" die Avengers und nicht nur ein paar Palmen-Promis.

Denn zuerst gewinnt "Team Liebe" das Nominierungsspiel, dann lässt sich der gegnerische Team-Kapitän Chris Manazidis auch noch von Yildirim provozieren und nominiert neben Claudia Obert lieber Nikola Glumac als Cosimo Citiolo.

Für Sat.1 hätte der ganze Zirkus nicht besser laufen können, denn so kann man die Geschichte erzählen, wie Manazidis ein Vertrauensloch in sein Kern-Team gerissen hat. Schlussendlich hilft auch der Ratschlag nicht, Glumac solle doch eine frühere Schuld bei seiner Kurz-Liebelei Haase einfordern.

Denn am Ende widersteht Haase den Umgarnungsversuchen Glumacs und gibt ihm die entscheidende Stimme. Damit ist Glumac raus, "Team Liebe" feiert seinen Erfolg und von Yvonne Woelke und Iris Klein ist ohnehin nichts mehr zu hören. Mit anderen Worten: "Promis unter Palmen" ist wieder ganz normales Trash-TV.