Dass Menschen einfach beinhart ihren Abfall irgendwo in der Stadt liegen lassen, macht Serkan Yavuz ziemlich unrund. Nur einen Tag nach seinem Sieg bei "Kampf der Realitystars" war der 30-Jährige im "RTL Zwei"-Format "Prominent und nützlich" als Müllmann auf der Straße zu sehen. "Geh aufs Ganze!"-Moderator Jörg Draeger wiederum durfte mit Ludwigsburger Ordnungshütern Strafzettel verteilen. Und dann war da auch noch Influencerin Kate Merlan, die eigentlich in Kölns Unterwelt hätte abtauchen sollen.
"Was für Ottos!", schien der frischgebackene "Kampf der Realitystars"-Sieger Serkan Yavuz, der zwei Tage später schon bei "Prominent und nützlich" zu sehen war, echt stinkig. Stinkig darüber, dass so viele Leute in einer Stadt ihren stinkenden Abfall einfach überall liegen lassen. Der Reality-TV-Protagonist und Influencer ist für das RTL Zwei-Format für zwei Tage aus seiner Komfortzone gesprungen, um bei der Stuttgarter Stadtreinigung zwei Schichten zu schieben.
"Ich laber täglich nur Scheiße"
Dass
Yavuz lobt Vorgesetzten
Für den Sieg bei "Kampf der Realitystars" erntete Yavuz 40.000, für das Mitmachen bei "Prominent und nützlich" wohl so um die 15.000 Euro, wofür ein Mann von der Abfallwirtschaft Stuttgart schon ziemlich lange Mülleimer kippen und Unkraut zur Sau machen muss. "Ich hab nicht eine Sekunde geatmet", so Yavuz zu einem seiner Neo-Kollegen, nachdem er mit einer olfaktorisch herausfordernden Mülltonne zu tun hatte. Doch der Großverdiener unter den Malochern identifizierte sich relativ rasch mit seinem Übergangsjob.
"Solche Assis", ärgerte er sich etwa über jene, die ihren Müll einfach auf der Straße liegen lassen. Und so machte sich der zwischenzeitlich immer wieder mal vor der Kleinkehrmaschine Unkraut vernichtende Unkrautvernichter mit seinem langen Unkrautkratzer im Grunde ganz gut. "Wir haben schon Schlimmeres erlebt", so ein erster, vielleicht noch ein wenig zurückhaltender Befund eines Kollegen nach ein paar Stunden Dienst des Promis. Ungleich netter hingegen fiel indes jener des Vorgesetzten aus: "Super machst du es!", lobte er Yavuz. "Danke, du auch!", so dessen Antwort.
Merlan: "Da bekomm ich Panikattacken"
"Schau mal die Scheiße an, schau mal die Kacke an! Wer macht sowas?", löcherte der Wissbegierige angesichts der Haufen im Gras später seinen wegen der Kameras offenbar nervösen Kollegen, der den Elfmeter "Hunde machen sowas!" nicht verwandeln konnte. Am Ende seiner Schicht drückte Yavuz, dem in erster Linie die gärenden Mülltonnen Höllenqualen im Näschen bescherten, jeden einzelnen Müllmann. "Ihr seid gute Jungs, behaltet euch eure Lebensfreude!", gab er den fünf Orangen noch mit auf die Reise, ehe er ins Promileben zurückkehrte.
Aus dem kam gerade Kate Merlan, ebenso Reality-Star und Influencerin. RTL Zwei hatte eigentlich vor, die 36-Jährige in die Kanalisation zu schicken, was aber angesichts der Menge an Merlans Phobien irgendwie nicht so recht klappen wollte. Als sie von der Straße einen ersten Blick in einen Kanalschacht riskierte, wurde ihr bereits übel. "Da bekomm ich Panikattacken", ließ Merlan Christian und Mirko von der Kölner Kanalreinigung wissen.
"Mein Po ist einfach zu groß"
Dass beim Anziehen der Schutzkleidung einer ihrer Fingernägel brach und ihr dann auch noch das für den Dienst in der Unterwelt notwendige Tragegeschirr nicht passte, machte Merlan in ihrem neuen Job auch nicht unbedingt glücklicher. "Mein Po ist einfach zu groß. Ich hab einen Riesenpopo. Habt ihr keine Mitarbeiter, die einen großen Po haben?", wollte die Influencerin wissen. "Nein, nicht wirklich", bekam sie von einem Kollegen herrlich unverblümt zur Antwort. Merlan schien nun echt verzweifelt und "jetzt muss ich auch noch pullern", gestand sie. Also echt jetzt: Wie hart kann so ein Leben eigentlich sein?
Beim Reinigen der Sinkkästen, also der Gullys, blühte die Influencerin dann fast schon auf. "Ich hab noch nie so einen großen Rüssel gesehen in meinem Leben. Das erinnert mich an den Staubsauger bei den Teletubbies. Ich find das richtig cool mit so einem großen Rüssel", frohlockte sie angesichts des Reinigungsfahrzeugs mit dem mächtigen Saugrohr. "Das Gerät motiviert mich einfach", offenbarte die Influencerin, die sich im Zuge ihrer Schicht genau null nützlich machen konnte, ihrem Kollegen Manfred. Manfred geht es heute wieder gut.
Jörg Draeger beim Ordnungsamt
Die Laune des 77-Jährigen hob jedenfalls, dass sein Ludwigsburger Vorgesetzter das Format "Geh aufs Ganze!" kannte. "Das mit dem Zonk, oder?", wollte Boris vom breit grinsenden Draeger wissen. Kein Grund für den Moderator, fortan nur nett und unkritisch zu sein. Dass er nicht immer Verständnis für die Leute vom Ordnungsamt habe, ließ er Boris und dessen Kollegin Stina natürlich wissen: "Du kannst dich in Großstädten nicht an die Regeln halten. Du bist verdammt dazu, dich nicht an die Regeln zu halten", so der Mann der Zonk-Sendung.
"Den machen wir jetzt platt!"
"Wir jagen jetzt Parksünder?", überraschte der sich schon die Hände reibende Draeger dann die Zuseher. "Nein, wir jagen jetzt keine Parksünder, sondern sorgen für Sicherheit und Ordnung", korrigierte ihn der auch sprachlich strenge Ordnungshüter Boris. Als ein offenbar nicht ganz unsympathischer Mann einen Strafzettel erhielt, da sein Bolide sich auf dem Gehsteig breitmachte, mutete Draeger dann plötzlich wieder zum Apologeten der Autofahrer. "Ich hätte daraus einen Ermessensfall gemacht", klagte der 77-Jährige. "Sieht doch auch nett aus der Mann. Da streitet Verstand gegen Herz, und ich hab halt ein Herz", wurde er dann nachgerade impulsiv.
An Regeln und Gesetze müsse man sich einfach halten, argumentierte Boris. "Alle anderen halten sich ja auch daran", so der erfahrene Ordnungshüter weiter. Draeger lernte danach schnell. "Den machen wir jetzt platt", meinte er kurz danach beim Erspähen eines Falschparkers. Das mit dem Erbarmen schien nun nicht mehr ganz so aktuell.
"Euer Job ist wichtiger als meiner"
Obwohl Draeger die Ordnungshüter in einer Tour zutextete, löcherte und mächtig nervte, stellte ihm Boris am Ende seines zweitägigen Dienstes ein formidables Zeugnis aus: "Du hast dich sehr gut geschlagen. Wir waren ja viel auf den Beinen, aber du hast, obwohl man gemerkt hat, dass es dir nicht leicht fällt, wenig gejammert", tätschelte der Ordnungshüter den Moderator, der im Zuge seiner Schichten erfahren durfte, dass es auch im Ordnungsdienst Ermessenspielraum gibt.
"Einer der nicht dem Ordnungsamt verpflichtet ist, sieht die eine oder andere Situation auf der Straße ein wenig anders. Da hab ich erkannt, wie toll das ist, dass ihr diesen Ermessensspielraum habt", freute sich Draeger, der dann auch noch richtig zutraulich wurde. "Natürlich ist euer Job wichtiger als meiner, der nur der Unterhaltung dient. Wenn mir das gelingt, ist das zwar super, aber wichtig und nützlich seid ihr."
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