Das Rennen um die Führung des ORF ist entschieden: Alexander Wrabetz setzt sich gegen Herausforderer Richard Grasl durch und bleibt für weitere fünf Jahre Generalintendant des ORF.

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Der langjährige Intendant des Österreichischen Rundfunks (ORF), Alexander Wrabetz, wird den Sender weitere fünf Jahre leiten. Das oberste ORF-Gremium entschied sich am Dienstag mit Mehrheit für den 56-jährigen Wiener. Wrabetz, der den Sozialdemokraten der SPÖ nahesteht, ist seit zehn Jahren im Amt. Er setzte sich gegen Richard Grasl, den kaufmännischen Direktor des ORF, durch. Der 43-Jährige wird der konservativen Volkspartei ÖVP zugerechnet. Grasls Kandidatur galt als durchaus aussichtsreich.

Wrabetz entscheidet knappes Rennen für sich

Wrabetz erhielt 18 Stimmen des 35-köpfigen Stiftungsrats. 15 Mitglieder stimmten für Grasl, zwei enthielten sich. Die Mitglieder des Stiftungsrats werden unter anderem von der Regierung, den Parteien und den Bundesländern bestellt. Die Besetzung des Chef-Postens gilt als politisch brisant. SPÖ und ÖVP ringen stets darum, ihnen nahestehende Kandidaten ins Amt zu hieven.

Der ORF hat mit seinen TV- und Radioprogrammen eine dominante Rolle in Österreich. Das Jahresbudget liegt bei knapp einer Milliarde Euro. Das Unternehmen hat fast 4000 Mitarbeiter.

Wrabetz erklärte nach der Wahl, es gehe darum, den Sender in den nächsten Jahren "entscheidend weiter zu entwickeln". Das gelte für dessen Struktur, dessen Programm und den Umgang mit sozialen Medien. Zugleich betonte er mit Blick auf etwaige Versuche, von Parteiseite Einfluss zu nehmen, er fühle sich in seinen Entscheidungen so frei wie nie.

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hatte sich im Vorfeld klar für den Verbleib von Wrabetz an der ORF-Spitze eingesetzt. Wrabetz war zunächst im Bankenbereich und in der Wirtschaft tätig. 1998 kam er als Kaufmännischer Direktor in den ORF. 2006 schaffte er es mit Unterstützung aus vielen Parteien gegen den Widerstand der damals amtierenden konservativen Kanzlerpartei ÖVP an die ORF-Spitze.

Das Budget ist nach einem rigiden Sparkurs wieder in den schwarzen Zahlen. 2015 bilanzierte der ORF deutlich über dem Plan, dafür baute Wrabetz bereits über 600 Jobs ab.  © dpa

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