Mit dem TV-Dreiteiler "Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe" präsentiert der ORF ein teuer produziertes Historienspektakel über den Habsburger Maximilian I., angesiedelt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bei allem Aufwand kommt die Produktion aber in einem sehr schwerfälligen Tempo daher.
Wenn wir aus der Geschichte schon nicht lernen, so können wir sie wenigstens als großes Fernsehspektakel wiederauferstehen lassen: Historienproduktionen zu den unterschiedlichsten Geschichten und Epochen sind immens gefragt. Ob "Sacher", "Sarajevo", "Wanderhure" oder "Hebamme", das Interesse an der Vergangenheit scheint immer größer zu werden - und die Verfilmungen werden immer aufwendiger.
Mit "Maximilian" inszenieren Andreas Prochaska ("Das finstere Tal") und sein Haus- und Hofautor Martin Ambrosch ("Die Hölle") ein Epos aus dem Spätmittelalter: Der zusammen von ORF, ZDF und ARTE produzierte Dreiteiler erzählt die Geschichte des Habsburgers Maximilian I., Erzherzog von Österreich, und seiner Beziehung zu Maria von Burgund.
Als Karl der Kühne, der Herrscher des Hauses Burgund, 1477 in einer Schlacht fällt, erbt seine Tochter Maria das Herzogtum. Sie gerät in ein Machtspiel, weil die Herrschaft einer Frau nicht anerkannt wird. Sowohl Ludwig XI. von Frankreich als auch Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, wollen ihre Söhne aus politischer Taktik mit Maria vermählen. Dabei wollen weder Maria noch Erzherzog Maximilian, Sohn von Friedrich III., eine Heirat.
Aufwand und Ehrfurcht
Es ist ein üppiges Historienspektakel, das hier in viereinhalb Stunden Länge für ein Budget von rund 15,5 Millionen Euro aufgefahren wird. Gedreht wurde in Österreich, Ungarn und Tschechien, die Besetzung umfasst Namen wie Tobias Moretti als Friedrich III., den französischen Kult-Schauspieler Jean-Hugues Anglade ("Subway", "Nikita", "Betty Blue") als Ludwig XI. und Nachwuchstalent Jannis Niewöhner (die "Rubinrot"-Trilogie) als Maximilian.
Bei allem Talent und Aufwand, der hier aufgefahren wird, gibt sich "Maximilian" aber oftmals doch immens schwerfällig. Die Presseankündigung des Films verspricht "60 Burgen, Schlösser, Kreuzgänge und mittelalterliche Straßenzüge, 3.000 Komparsen, 550 Pferde, 800 Kostüme und 100 Rüstungen". Nicht beworben wird die Tatsache, dass einem meist auch genug Zeit gegönnt wird, sie alle zu zählen.
Es ist eine Historienproduktion der gehauchten Worte, der bedeutungsschwangeren Sätze und des andächtigen Tempos. Unzählige Szenen bleiben ehrfürchtig statisch, als würde sich niemand trauen, die teuren und geschichtsträchtigen Kulissen zu erkunden, und das Fortschreiten der Geschichte besteht vielfach daraus, dass sich die Figuren gegenseitig ihre Absichten deklarieren. Die Stille im Raum füllt ein schummriger Ambient-Score.
Alte Meister
Immerhin: Optisch macht "Maximilian" durchaus etwas her. Zusammen mit Kameramann Thomas W. Kiennast, mit dem er schon "Das finstere Tal" drehte, scheint sich Prochaska an alten Gemälden zu orientieren: Jede Einstellung eines Thronsaals, in der ernste Gestalten mit verhaltenem Licht gruppiert werden, scheint sich an ein Werk eines alten Meisters anzulehnen.
Doch gelegentlich durchbricht dann doch eine Actionsequenz die Atmosphäre – dann zeigt sich jener Prochaska, der einst das österreichische Kino mit Filmen wie "In 3 Tagen bist du tot" und seiner Fortsetzung stürmte. Da befindet sich die Kamera plötzlich im Helm eines Kämpfers, als wären wir bei den "Gravity"-Astronauten, und blickt durch den Sehschlitz auf einen angreifenden Gegner.
Die drei Teile von "Maximilian" laufen am 1., 2. und 3. März jeweils um 20.15 Uhr auf ORF1. Am Freitag, den 3. März, wird im Anschluss an den letzten Teil auch noch eine 52-minütige Dokumentation mit dem Titel "Maximilian – Der Brautzug zur Macht" gezeigt. Sowohl der Dreiteiler als auch die Doku sind nach Ausstrahlung auch sieben Tage lang in der ORF-TVthek verfügbar.
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