Wer heutzutage nicht als völliger Vollidiot dastehen will, sollte in jedem Gespräch mindestens einmal den Satz "Ich bin ja auch ein Serienjunkie!" fallen lassen. Damit das bei Ihnen nicht nur eine leere Phrase ist, sondern Sie auch wirklich auf ein reichhaltiges Arsenal an TV-Munition zurückgreifen können, bekommen Sie von uns an dieser Stelle Tipps für die besten Serien der Welt - oder das, was die Redaktion dafür hält.

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Teil 4: "My Name is Earl"

Earl Hickey (Jason Lee) ist ein Gauner, ein Betrüger, egoistisch und stinkfaul – schlicht: ein Vollidiot. Doch eines Tages gewinnt er dank eines Rubelloses 100.000 Dollar und wird prompt von einem Auto angefahren. Karma - das ist die einzige Erklärung, die Earl für diesen Unfall hat. Das Universum bestraft ihn für all seine schlechten Taten. Also beschließt er noch im Krankenbett, sein Leben radikal zu ändern. Er fertigt eine Liste an mit allen den schlimmen Taten, die er jemals begangen hat. Earl versucht ab nun, alle Punkte auf dieser Liste abzuhaken und seine Missetaten wiedergutzumachen.

Der Humor von "My Name is Earl" ist so herrlich skurril. Das zeigen auch die einzelnen Schandtaten auf der Liste. Nummer drei lautet: "Habe ältere Frau begrabscht, aber ich glaube sie mochte es." Oder Nummer 62: "Habe meinen Tod vorgetäuscht, um mit einem Mädchen Schluss zu machen." Jede Folge läuft nach ähnlichem Schema ab und wird trotzdem nicht langweilig: Earl will einen weiteren Punkt auf seiner Liste abhaken, sich bei den Betroffenen entschuldigen und sie entschädigen. Dass sich die Geprellten nicht immer über so viel neu entdeckte Ehrlichkeit freuen und ab und zu mal ausflippen, ist klar.

Jason Lee wandelt auf Leslie Nielsens Spuren

Dabei spielt Jason Lee alias Earl Hickey seine Rolle äußerst charmant. Auch vor seiner Karma-Reinigungsphase war er schon ziemliches Schlitzohr und sympathischer Taugenichts gleichermaßen. Ein Antiheld, dem man trotzdem nichts Böses wünscht. Vor allem seine Mimik ist überragend. Sein treudoofer Blick, sein schelmisches Grinsen. Schwer zu beschreiben, muss man gesehen haben. Seine Mimik reicht fast an meinen persönlichen Slapstick-Gott Leslie Nielsen aus "Die nackte Kanone" heran. Alleine diese Aussage sollte Lob genug sein.

Die Charaktere in "My Name ist Earl" sind allesamt liebevoll ausgearbeitet. Jeder hat seine eigene Macke, die ihn aber trotzdem sympathisch macht. Bestes Beispiel ist Earls zurückgebliebener Bruder Randy (Ethan Suplee). Er ist dümmer als ein Krümel Brot. Doch mit seiner treudoofen Art kann man ihn einfach nur ins Herz schließen. Wie er einerseits von seinem Bruder abhängig ist und ihn andererseits in allen Lagen unterstützt - ich möchte ihn einfach nur knuddeln. Für mich ist es kaum vorstellbar, dass Ethan Suplee im wahren Leben anders ist. So überzeugend finde ich ihn.

Die Serie verbreitet viel Südstaaten-Flair. Earl und Randy leben in einem heruntergekommenen Motel. Earls Ex-Frau Joy (Jaime Pressly) und ihr Freund "Crabman" (Eddie Steeples) wohnen in einer Wohnwagenkolonie. Die Musik im Hintergrund bewegt sich zwischen Rock und Country. Alles in allem ist die Atmosphäre von "My Name is Earl" stimmig. Die Charaktere passen perfekt ins Setting.

Einstieg fällt selbst Serien-Neulingen leicht

Die Serie läuft derzeit in Deutschland versteckt auf dem Spartensender "RTL Nitro" unter der Woche gegen 23 Uhr. 2008 strahlte RTL die Serie aus. Doch wie so oft bei Serien-Perlen ließen die Einschaltquoten zu wünschen übrig. Nach Staffel vier wurde "My Name is Earl" eingestellt.

Wer die Serie noch nicht gesehen hat, dem fällt der Einstieg trotzdem nicht schwer. Denn die Handlung entwickelt sich nur langsam weiter. Der Kern von jeder Folge ist, dass Earl seine Liste an Missetaten abarbeitet. Das klingt zwar eintönig, ist es aber nicht. Die verschiedenen, oft kuriosen Punkte auf der Liste und die vielen Gastrollen (Juliette Lewis, Seth Green, Jenny McCarthy oder David Arquette) bieten Abwechslung genug. Eines muss ich aber zugeben. Ab Mitte der dritten Staffel geht "My Name is Earl" ein wenig die Puste aus. Ich sage nur: Traumsequenzen. Doch die starken 60 Folgen zuvor trösten darüber mehr als hinweg.


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