Können wir den Klimawandel noch stoppen? Und wenn ja: wie? Mit diesen Fragen im Gepäck reist Entertainer Joko Winterscheidt in "The World's Most Dangerous Show" einmal um die Welt. Er findet innovative Zukunftstechnologien, natürliche CO-Speicher und vor allem ein wenig Hoffnung.

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Wer gedacht hat, "Joko Winterscheidt Presents: The World's Most Dangerous Show" wird eine typische Unterhaltungsshow à la "Duell um die Welt", sieht sich getäuscht. Für Amazon Prime Video liefert der ProSieben-Entertainer eine waschechte und vor allem ernsthafte Klimadoku ab. Ab sofort ist sie für Prime-Kunden als Stream verfügbar.

Winterscheidt stellt zu Beginn die richtige Frage: "Kann man so ein krass beschissenes Thema, wie die Klimakrise irgendwie anders erzählen?" Und darum geht's: wichtige Themen sexy verpacken. Trotzdem schwingt das Joko-und-Klaas-Feeling mit: "Ich stelle mich dem Krassesten, dem ich mich jemals gestellt habe, und das ist die Hilflosigkeit, in der ich mich befinde." Das könnte gut werden.

In der ersten Folge dreht sich alles ums Thema Innovation. Können grüne Technologien die Klimakrise lösen, ohne dass wir unser Verhalten im Alltag ändern müssen? Im Nationalpark Joshua Tree in Kalifornien setzt Joko sich hinter das Steuer eines zu 100 Prozent solarbetriebenen Autos. Das geht aber bei der Testfahrt unspektakulär kaputt. Der erste Lösungsansatz war gleich ein Fehlschlag. Ein Experte muss her.

"Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein"

Und wer wäre da besser geeignet als Microsoft-Gründer Bill Gates? "Die beiden reichsten Menschen der Welt treffen sich", lacht Winterscheidt. Das Vermögen von Gates wird derzeit auf 115 Milliarden US-Dollar geschätzt. Einen großen Teil seiner Einnahme investiert der Milliardär in grüne Technologien. Gates setzt bei der Bekämpfung der Klimakrise klar auf technische Innovationen. Grüne Produkte seien aber nach wie vor zu teuer.

"Der grüne Ansatz ist heute noch weitaus teurer als die bisherigen, schmutzigen Methoden. Nur durch Innovation kommen wir zu grünen Produkten", erklärt Gates im Zwiegespräch mit dem Gast aus Deutschland. Joko fragt nach: "Denken Sie, Innovation allein kann das Problem lösen?" Gates stellt klar: "Nicht Innovation allein, aber ohne Innovation wäre ich sehr pessimistisch." Denn sie könne die Kosten für grüne Produkte senken. Am Ende bekommt Joko noch einen Tipp. Er soll sich eines der Projekte ansehen, in die Gates investiert: Climeworks. Joko und sein Team fliegen nach Island.

Dort steht eine echte Innovation, die erste Anlage ihrer Art. Das Direct Air Capture System von Climeworks filtert CO2 direkt aus der Luft. Dieses CO2 wird anschließend unter Hochdruck wieder in den Boden gepresst. Ist das die lang ersehnte Lösung? Jein. Die Anlage schafft nur etwa 4.000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht ungefähr der Menge, die auf der Welt in vier Sekunden freigesetzt wird. Deutschlandchef Dirk Nuber von Climeworks beschreibt das so: "Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein." Er stellt klar: "Auf keinen Fall dürfen die Leute denken, na ja, jetzt können wir weiter so Autofahren wie vorher."

Joko macht sich deshalb auf die Suche nach anderen Möglichkeiten, CO2 aus der Atmosphäre zu speichern, und macht eine erstaunliche Entdeckung. Es gibt nämlich auch hocheffektive natürliche CO2-Speicher: zum Beispiel das Peenetaler Moor in der Nähe der Ostsee. Obwohl Moore nur circa drei Prozent der weltweiten Landfläche ausmachen, speichern sie mehr CO2 als alle Wälder zusammen. Dennoch werden in Deutschland immer noch Moore trockengelegt. Transformationsforscherin Maja Göpel beklagt ein strukturelles Problem. Der Erhalt von Mooren kostet Geld, aber er erwirtschaftet keinen Gewinn. Zukunftstechnologien sind für Investoren deutlich attraktiver. Das Zauberwort heißt Rendite.

Skifahren auf der Müllverbrennungsanlage

Am Ende dieser ersten Episode reist Joko nach Dänemark. Die Hauptstadt Kopenhagen soll in Sachen Klimaschutz einiges richtig machen. Joko trifft sich daher mit dem weltbekannten Architekten Bjarke Ingels. Dessen bekanntestes Projekt ist die Müllverbrennungsanlage Amager Bakke mitten in Kopenhagen. Die stößt kaum Schadstoffe aus und versorgt gleichzeitig Tausende Einwohner mit Wärme und Energie.

Auf dem Dach befindet sich ein grünes Freizeitparadies zum Klettern, Wandern und Skifahren. Ingels erklärt, warum dieses Projekt so wichtig ist: "Wenn man Nachhaltigkeit nicht als Einschränkung, als Verschlechterung begreift, sondern als Verbesserung von Lebensqualität, dann wird sie erstrebenswerter, und die Menschen werden sich dafür entscheiden."

"The World's Most Dangerous Show macht wenig neu. Wer sich für Klimathemen interessiert, der kennt das meiste schon. Aber wohl noch nie wurden im deutschen Fernsehen Klimathemen so unterhaltsam verpackt, wie hier. Die Doku schafft einen niedrigschwelligen Zugang zu komplexen Informationen. Dabei fokussiert sie sich nicht auf die Probleme, sondern auf die Lösungen und stellt die wichtige Frage: Können wir das schaffen? Fazit nach Folge Eins: Jo, wir schaffen das! Wenn wir wirklich wollen.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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