In der jüngsten Ausgabe des ProSieben-Formats "Wer stiehlt mir die Show?" hinterlässt zunächst eine überdimensionale Torte, die von der Decke plumpst, eine kleine Sauerei am Boden. Im Finale, in dem sich Joko Winterscheidt Musiker Rea Garvey stellen muss, wäre dann beinahe noch etwas in die Hose gegangen. Und zwar buchstäblich.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Ladys and Gentlemen, hier ist der einzig echte, wahre und wahrhaftige Moderator dieser Show. Hier ist Joko Winterscheidt", kündigt die Stimme aus dem Off den Host des ProSieben-Klassikers "Wer stiehlt mir die Show?" an. Selbstbewusst taucht Winterscheidt, der sein Format in der vergangenen Woche von Comedian Teddy Teclebrhan wieder zurückgewonnen hat, in einem karierten Anzug mit giftgrünem Rollkragenpullover auf. Schön, wie entspannt der 46-Jährige zu diesem Zeitpunkt des Abends noch ist.

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Erneut ging es am Sonntagabend für Schauspielerin Heike Makatsch, Musiker Rea Garvey und Teddy Teclebrhan darum, Winterscheidt das souveräne Grinsen zu nehmen und mit Wissen, Geschick und ein wenig Taktik die Show abzuluchsen. Auch die 29-jährige Wildcard-Kandidatin Paula aus Berlin rückte hierfür auf die Kandidatenbank, wo es zunächst nicht wie üblich mit dem Spiel "Die leichten Fünf", sondern mit "Die leichten 51" losging.

Da dieses Mini-Format bereits zum 51. Mal gespielt wurde, mussten anlässlich des Jubiläums 51 vermeintlich leichte Fragen beantwortet und niedergeschrieben werden. Sogar Katrin Bauerfeind, die in der Show an sich immer erst im Finale auftaucht, betrat diesmal direkt die Bühne, um mit Winterscheidt die zahlreichen Fragen runterzurattern.

Überdimensionale Torte fällt

Bauerfeind hat zur 51er-Feier auch eine überdimensionale Torte mitgebracht, die jetzt von der Decke gelassen wird, aber leider nicht gut ankommt. Heißt: Das sahnige Riesending stürzt ab und hinterlässt auf dem Studioboden eine gewaltige Sauerei, die vom herbeieilenden Show-Team beseitigt werden muss.

"War das so geplant?", will der verdutzte Winterscheidt wissen. "Ja ja, wir wollten es nicht ganz so pompös machen", antwortet die dauerlachende Bauerfeind kryptisch. "Ihr habt echt so eine Riesentorte gebaut, um sie dann auf den Boden fallen zu lassen?", wendet sich jetzt der ebenfalls leicht verwirrte Teclebrhan an die 42-Jährige, die keine Antwort gibt.

Aber auch er lässt bald einige Antworten vermissen. Lediglich neun der 51 tatsächlich ziemlich leichten Fragen kann Teclebrhan korrekt beantworten, während Wildcard-Kandidatin Paula mit 23 richtigen Antworten gut in den Abend findet.

Auch im Spiel "Sing, Star!" belegt die junge Autorin und Moderatorin nicht nur, dass sie in den Hitparaden dieser Erde zu Hause ist und jede Menge Songs erkennt, sondern auch, dass sie durchaus gut singen kann. Garvey hingegen lässt im Spiel, in dem anhand von kurzen Musikfetzen Songs erkannt werden müssen, völlig aus. "Was macht der Mann eigentlich beruflich?", will irgendjemand auf X wissen.

Kurzer Auftritt von Teclebrhan

Teclebrhan ist es, der an diesem Abend als erster gehen muss. Er umarmt Winterscheidt, flüstert ihm etwas ins Ohr und intoniert zum Abschied noch den Song "Hey Ya!" des US-amerikanischen Hip-Hop-Duos OutKast.

Vom Spiel mit dem ungelenken Namen "Jeden Frag eine gute Tat" dürfen sich danach drei Studiogäste auf Geschenke freuen. Mit jeder richtigen Antwort der Kandidaten kommt nämlich ein Gegenstand von der Decke, der als Geschenk an den zuvor ausgewählten Partner auf der Tribüne gehen soll – vorausgesetzt, er kann von den Promis bis zum Ende des Spiels festgehalten werden.

Da leicht zu fassende Teile nicht so unterhaltsam wären, dürfen Makatsch, Garvey und Paula so Dinge wie Fernseher, Wurfzelte, Leitern und Gymnastikbälle nicht abstellen, absetzen oder gar den Boden berühren lassen, was ihnen einigermaßen gut gelingt. Garvey etwa lässt den Fernseher einfach wie einen Schlüsselanhänger lässig von seinem Gürtel baumeln. Wie die drei Studiogäste mit ihren sperrigen Präsenten heimgekommen sind? Man weiß es nicht!

Winterscheidt vs. Garvey

Schauspielerin Heike Makatsch ist die nächste, die den "Walk of Shame" antreten muss. Nicht viel später folgt ihr Wildcard-Kandidatin Paula, die in ihrem Halbfinale nicht einmal mehr zum beliebten Spiel "Da hab ich doch Prompter die Antwort vergessen" kommt, da Garvey einfach zu weit vorne liegt. "Du warst wirklich ultrasympathisch, supercharmant, wahnsinnig klug und hast hier richtig performt", spart Winterscheidt nicht mit Komplimenten.

Für die Neuauflage des Finales Rea Garvey versus Joko Winterscheidt taucht Katrin Bauerfeind ein zweites Mal an diesem Abend auf. Die Finalregeln in aller Kürze: Garvey bekommt nur für jede richtige Antwort, Winterscheidt stets automatisch einen Punkt – wurscht, wie dessen Antwort lautet, die er nicht einmal aufdecken muss.

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Will Garvey das Finale gewinnen, muss er seine zuvor erspielten drei Münzen setzen. Und zwar immer dann, wenn er meint, Winterscheidt würde die Antwort nicht wissen. Setzt er eine Münze, muss auch Winterscheidt seine Antwort verraten. Ist diese falsch, bekommt er den Punkt nicht und Garvey darf die Münze behalten. Ist sie korrekt, verliert Garvey die Münze.

"Ich mach' mir gleich in die Hose"

Garvey ist seine erste Münze rasch los, weil er denkt, sein Gegenüber würde nicht wissen, dass im Rennsport profillose Reifen als Slicks bezeichnet werden. Mit seinem Verdacht, Winterscheidt habe sicher keine Ahnung, dass Bruce Dickinson der Sänger von Iron Maiden ist, liegt er wiederum goldrichtig.

Beim Stand von 4:4 haben dann beide quasi Matchball. "Ich muss die letzte Münze setzen. Jetzt geht's um die Freundschaft. Hey, du kannst die Show doch immer haben", appelliert Garvey an seinen Kontrahenten.

"I don‘t fucking care. Wir müssen auch tatsächlich Gas geben, ich mach' mir gleich in die Hose", antwortet Winterscheidt, dessen Körperhaltung plötzlich von entspannt weit entfernt ist. Im Gegenteil: Winterscheidt windet und krümmt sich und verzieht sein Gesicht. "Joko, bitte pisch dir nicht in die Hose!", meldet sich jetzt auch die Regie zu Wort.

"Welche damals 17-jährige Hamburgerin veröffentlichte 2020 den Ohrwurm 'Control'?", will Bauerfeind nun vom Aufrechten und vom Gebückten wissen. Garvey, der die korrekte Antwort "Zoe Wees" niedergeschrieben hat, setzt seine letzte Münze.

Winterscheidt, den das Zusammenzwicken bereits mächtig anstrengt, stößt ein "Oh Gott, ich schäme mich so" hervor. Seine Antwort "Joey Wees" ist zwar halbwegs knapp daneben, letztlich aber nicht korrekt. "Falsch, falsch!", ruft die immer noch lachende Bauerfeind.

Um sicherzustellen, dass nicht auch noch etwas anderes daneben geht, stürmt Winterscheidt nach einem kurzen Handshake mit Neo-Host Rea Garvey, ein paar zügigen Dankesworten sowie einem knappen "Ich muss aufs Klo!" im Konfettiregen aus dem Studio. Es scheint tatsächlich echt knapp geworden zu sein.