Aller Anfang ist schwer. Während der Warmupper der "Joko & Klaas gegen ProSieben"-Show bereits versuchte, im Publikum gute Laune zu implementieren, waren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf noch auf der Terrasse des Dachs der Bavaria Filmstudios ausgesperrt. Ersterer schaffte es dann auch tatsächlich nicht rechtzeitig in die Show, durfte sich aber rund 1,5 Stunden schon wieder mächtig freuen: Während er seinen Schädel gegen die Tischplatte donnerte, wurden 111 Dezibel gemessen. Das ist natürlich großartig. Und kannst du später im Leben sicher einmal richtig gut brauchen.
Die Armen. Lotsen sie den
"Der ist weg, sorry", meinte die Mitarbeiterin, die soeben den Schlüssel vom Dach geworfen hatte, lakonisch zu ihren Chefs, die sich jetzt etwas einfallen lassen mussten, wollten sie es rechtzeitig in ihre eigene Show schaffen.
"Joko & Klaas gegen ProSieben": Einer relaxed, der andere höhenängstlich
Dass der Stuntman den beiden Verdutzten ein paar hilfreiche Utensilien für den Weg nach unten auf dem Dach deponiert hatte? Immerhin! Winterscheidt und Heufer-Umlauf hatten zunächst aber noch eher wenig Bock auf eine Lösung. Sie laberten erstmal ein bisschen rum und witzelten in luftiger Höhe noch über dies und jenes.
Als es dann noch etwa 30 Minuten bis zur Show waren, setzte sich zweiterer mal gemächlich in Bewegung, um sich einen Klettergurt und Handschuhe anzuziehen, was sein höhenängstlicher Kollege für völlig gestört hielt. "Bist du dir sicher, dass du weißt, wie das funktioniert?", wollte jetzt auch die polemische "Schlüsselweitwerferin" vom nach wie vor durchaus entspannten Heufer-Umlauf wissen. "Ja klar", er habe derartiges ja schon wiederholt in seinen Shows machen müssen.
Klaas beim Houserunning
Heufer-Umlaufs Houserunning fiel jetzt vielleicht nicht übertrieben schnell aus, aber sein unaufgeregtes Tun an der Hausmauer nötigte einem dennoch Respekt ab. So grüßte er auf dem "relativ" steilen Weg nach unten auch noch völlig ausgeglichen einen Mitarbeiter, der leicht irritiert aus dem Fenster spählte: "Wir müssen hier runter, weil wir den Schlüssel verloren haben", informierte der Klettermax den Neugierigen in groben Zügen.
Da im Produktionsbüro ganz zufällig auch für den unten angekommenen Heufer-Umlauf kein Generalschlüssel verfügbar war, was ein simples Aufsperren der Tür am Dach natürlich verunmöglichte, wollte dieser seinen Kollegen nun einfach mit der Raupenbühne holen. Toll auch, dass die da einfach so rumstand.
Doch Winterscheidt verweigerte. Er könne in dieser Höhe einfach nicht über das Geländer steigen. "Gut dann geh ich jetzt in die Sendung", blieb Heufer-Umlauf lakonisch. Diese wurde kurz danach von der Stimme aus dem Off mit "Herzlich willkommen, hier sind Joko und Klaas" angekündigt, ehe nur 50 Prozent des berühmten Duos auftauchten. "Stimmung ist gut, aber ihr habt es vielleicht gemerkt. Es steht nur Klaas an meiner Seite", ließ uns Moderator
Doch Winterscheidt-Fans mussten nicht lange in ihre Limonaden weinen und Chipstüten schluchzen. Ihr Bro im Geiste wurde bald nach Sendungsbeginn vom Dach geholt, wirkte dann aber doch etwas niedergeschlagen, fast schon freudlos. "Ich hatte nicht mal Zeit aufs Klo zu gehen", jammerte der 44-Jährige. Er würde sonst ja immer vor der Show aufs Klo gehen. Details ersparte er uns.
"Ich hab einen Senffrost"
Das erste Spiel ging also in die Binse, was im Laufe des gar nicht mal so launigen Abends nicht mehr oft passieren sollte. Denn die beiden Lieblinge jüngerer TV-Konsumenten zeigten sich in den nächsten knapp drei Stunden durchaus fokussiert. So fokussiert, dass wenig Platz für gute Jokes und gepflegten Schwachsinn blieb.
Aber lediglich mit Obst, einem Glas Wasser oder einer Person aus dem Publikum Songs von Katy Perry, Green Day und Helge Schneider darzustellen? Das konnten sie gut, die Jungs. Highlight des Abends war aber das Spiel "400", bei dem die beiden Protagonisten einen skurrilen Parcours absolvieren und im Zuge dessen 400 Punkte erreichen mussten.
80 Milliliter Senf galt es an dieser Stelle des Abends etwa für Winterscheidt zu essen. "Das merkst du aber zwei Tage, das sag ich dir", warnte ihn sein Spielgefährte, während sich der laut eigener Aussage Senf-Affine bereits vier Löffel vom Scharfen verinnerlichte. Ja, es war in der Tat mächtig viel Senf, weshalb sich Winterscheidts Gesichtsparts auch in völlig konträre Richtungen verschoben. "Ich hab einen Senffrost. Das ist, wie wenn man Eis zu schnell isst", kommentierte Joko danach seine Ausschweifung aus der Tube.
Erneut Kopfschmerzen für Winterscheidt
Nachdem sich Heufer-Umlauf sein Gesäß von einer Ballmaschine, aus der das runde Leder mit 80 Stundenkilometern geschossen kam, abballern hatte lassen, musste Winterscheidt nun seinen Schädel gegen eine Tischplatte donnern. Was man halt so macht an einem Dienstagabend. Er sollte dies auch relativ heftig tun, da dabei mindestens 80 Dezibel erreicht werden mussten.
Vor dem Hintergrund, dass sich einem bei einem nicht allzu weit entfernten und aktiven Presslufthammer etwa 110 Dezibel durch die Gehörgänge fräsen, war klar: Das könnte wehtun! Und das tat es auch, was auch daran lag, dass Winterscheidt einen auf ehrgeizig machte und ja gleich wieder 111 Dezibel erreichen musste. Nach seinem "Senffrost" folgte mit schmerzverzerrtem Gesicht der nächste Griff an die Birne.
"Oh, ich liebe diese Show", gestand Gätjen jetzt lachend. Danach musste Heufer-Umlauf noch seine Hand in einen Wasserkocher stecken und es darin bis 40 Grad aushalten, was ihm sein Komplize offenbar nicht zutraute: "Immer wenn ich baden geh und Klaas steigt dann zu, sagt der 'Wow, badest du heiß'", witzelte Winterscheidt. Doch die Hand des Komplizen musste erst bei 45 Grad aus dem Wasserkocher raus. Heißt: Auch diese Runde ging an Joko und Klaas im Match gegen ProSieben.
Abfackeln und flippen
Vor dem Finale durften die Zuseher noch als Schaulustige fungieren, während das infernale Duo so ziemlich alles in seinem Umfeld abfackeln durfte. Es galt, eine Fackel mit Feuersteinen, einen Stapel Holz mit Feuerpfeilen, eine Benzinspur mit brennendem Holz, die Hinterräder zweier Tandems, eine Lunte, einen Grill sowie Winterscheidts Arm und schließlich einen Funkenregen mitten im Studio zu entzünden – und all das innerhalb von neun Minuten.
Die beiden Feuerteufel fackelten nicht lang rum und steckten den ganzen Shit auch wirklich zeitgerecht in Brand, was ihnen den fünften Punkt an diesem Abend und somit auch den fünften Vorteil im Finale einbrachte. In diesem mussten schließlich sieben Gegenstände geflippt werden – und zwar so, dass sie auf dem Boden wieder korrekt zu stehen kamen. Was ihnen Gätjen jetzt erst offenbarte: Im Falle einer Niederlage müssten sie bei den ProSieben-Nachrichten eine Woche lang das Wetter ansagen.
Niederlage in letzter Sekunde
Im Flippen von Kinderrutschen, Bobby Cars, Gartenstühlen und Schokotoasts präsentierten sich die beiden Witzbolde solide bis sehr gut. Die Pylone, die Winterscheidt einen Salto schlagen lassen musste, ließen dann aber eher ihn ausflippen. Entmutigt übergab er an Heufer-Umlauf, der das Verkehrshütchen schon bei seinem ersten Versuch aber sowas von gut flippte. Nur war dann da noch diese kleine, zu einem Drittel volle Wasserflasche, die es eben auch noch zu flippen galt und wofür man lediglich wenige Versuche hatte.
Ausgerechnet beim letzten Utensil scheiterten die Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die in den nächsten Tagen Gelegenheit haben werden, das aktuell herrschende Wetter zu flippen. Hierfür schon mal ein fettes Danke im Voraus.
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