"Das einfachste Finale der Welt" bei "Joko und Klaas gegen ProSieben" ließ die Zuseher, aber auch Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die es verloren, völlig ratlos zurück.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Weltuntergangsstimmung. Ein Fluch habe sich vom Bavaria-Gelände in München aus fortgepflanzt und ausgebreitet. Die Fluchpartikel könnten über die Augen aufgenommen werden und zu direkter Bewusstlosigkeit führen. Mit diesen sinistren Nachrichten wurden Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf am Beginn der Sendung vor dem Studio konfrontiert.

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Die beiden ProSieben-Stars mussten nun die Menschheit retten, denn nur sie könnten den Fluch beenden. Wie? Eigentlich ganz einfach: Indem sie im Studio den Fluchbeendigungs-Buzzer zu drücken hätten, ließ sie die Stimme aus dem Off wissen. "Können wir kurz festhalten, dass das immer dümmer wird, was uns hier so angetragen wird", kommentierte Klaas Heufer-Umlauf den tatsächlich etwas gruseligen Halloween-Plot.

Buzzern und die Menschheit retten

Winterscheidt und Heufer-Umlauf arbeiteten sich nun mit Spezialkameras über den Augen Richtung Studio vor. Auf dem Weg dahin waren verschiedene Cams angebracht, deren Bildausschnitte direkt mit den vor dem "Fluch" schützenden Spezialbrillen verbunden waren. Heißt: Die beiden Retter der Menschheit konnten nicht mit ihren eigenen Augen, sondern lediglich aus vorgegebenen Kameraperspektiven sehen. Fahren, gehen, buzzern et cetera gestaltete sich so gar nicht einfach. Jedenfalls trafen sie auf dem Weg zur großen Erlösung unzählige ProSieben-Mitarbeiter, die allerorts bewusstlos herumlagen. Selbst die Zuseher im Studio machten in ihren Reihen keinen Mucks mehr. Zumindest bis Winterscheidt und Heufer-Umlauf den alles rettenden Buzzer betätigten und alle vom ominösen "Fluch" befreiten. Eh ganz nette Idee. Der erste Vorteil fürs Finale war jedenfalls erspielt.

Danach ging’s im Spiel "Herr vergib ihnen, den sie wissen nicht, was sie tun werden" darum, mit ganz bestimmten Gegenständen, zwölf von 15 Aufgaben zu meistern. So musste Heufer-Umlauf mit Schokolade eine Blume auf eine Leinwand malen und sein Alliierter später einen der Gegenstände in ein Tor kicken. "Sollen wir die Kiwi in ein Tor schließen?", wollte Winterscheid wissen. "Kann ich nicht!", antwortete Heufer-Umlauf. "Bringst du nicht übers Herz, oder wie?", schien Winterscheidt verwirrt. Während die Spiele in "Joko & Klaas" mitunter ganz schöne Längen haben, können die kurzen Dialoge zwischen den beiden durchaus erfrischend sein. Der nächste Vorteil fürs Finale war erspielt.

Joko und Klaas völlig am Sand

Als Steven Gätjen, der wie immer durch den Abend führte, kurz den Überblick über die Spielregeln verlor, herrschte Heufer-Umlauf ihn an. Er wünsche sich nächstes Mal Oliver Geissen als Spielführer. "Ich beleidige das Publikum, du beleidigst Steven", freute sich Winterscheidt über die Arbeitsteilung. Gemeinsame Sache musste das infernale Duo dann auch gegen die Musikerinnen Jasmin Wagner und Domiziana machen. Es galt, Geldsäcke in kleinen, direkt an einem riesigen Sandkasten stehenden Häuschen zu verstecken, ohne dabei hinweisgebende Spuren im weichen Erdreich zu hinterlassen. Die Schuhe verkehrt anzuziehen und den anderen Huckepack zu nehmen, stellte sich dabei als eher mäßig erfolgreich heraus. "Die Strategie können wir uns in die Haare schmieren", befand auch Heufer-Umlauf, der mit Winterscheidt dennoch das Rennen machte und den dritten Vorteil fürs Finale einheimste.

In den Spielrunden danach ging für die beiden ProSieben-Stars nur mehr wenig. Dabei mussten sie unter anderem in schall- und blickdichten Kabinen parallel Aufgaben lösen – und zwar möglichst gleich schnell, da die Zeitdifferenz von einem Gesamtkontingent von 100 Sekunden abgezogen wurde. Eine der Aufgaben: Das Spielzeug eines Kinder-Überraschungseis zusammenzubauen. Während Heufer-Umlauf im Nu fertig war, scheiterte Winterscheidt an der Komplexität seines Überraschungsei-Spielzeugs. "Ich hab so ein krasses hier mit so einem Mechanismus", verzweifelte er. Auch ein Flummi, den er zwei Mal über die Bande in einen Mülleimer werfen hätte sollen, bereitete ihm danach gröbere Probleme. "Das sah so unfassbar ärmlich aus, was du da gemacht hast", konstatierte Gätjen.

Verstörendes Finale

Im "einfachsten Finale der Welt" sollten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf dann binnen fünf Minuten einen Buzzer betätigen. Gätjen zu den beiden: "Ihr spielt das Finale nicht als Team, sondern getrennt voneinander. Ihr müsst selbst herausfinden, wie ihr es gewinnt." Winterscheidt musste sich danach Kopfhörer und Augenbinden aufsetzen, während Gätjen Heufer-Umlauf briefte und ihm einen Taschenrechner und ein Lösungsheft in die Hand drückte. Danach musste auch er sich Kopfhörer und Augenbinde aufsetzen.

Die Finte von ProSieben: Die beiden sollten tatsächlich einfach nur den Buzzer betätigen, saßen jetzt aber nichtsahnend da, während die Zeit bereits lief, was die beiden Protagonisten natürlich nicht wussten. Heißt: Sie warteten jeweils auf ihren Einsatz. "Kann mir irgendwer ganz kurz auf die Schulter tippen, damit ich weiß, dass ihr noch da seid", bat Winterscheidt nach rund zweieinhalb Minuten. Heufer-Umlauf hingegen machte keinen Mucks. Eine Minute noch. "Falls sie es nicht schaffen: Wisst ihr was ich für einen Ärger krieg?", so Gätjen zum Publikum. Nach Ablauf der 300 Sekunden bekamen Winterscheidt und Heufer-Umlauf schließlich mitgeteilt, dass sie gerade verloren hätten.

"Was für ein dummes Finalspiel"

Die beiden kannten sich natürlich null aus. "Hey, warum sitzt du da?", wollte Winterscheidt von seinem ahnungslosen und verschlafen dreinblickenden Kollegen wissen. Als man sich nach diesem semioriginellen Finale jetzt auf großes Drama und heftige Diskussionen freute, macht der Sender ProSieben was? Er beendet das Format einfach. Auch in den Sozialen Medien reagierte man mit Unverständnis.

Auf X (ehemals Twitter) etwa reichten die Meldungen von "Wenn schon so ein Finale, dann doch bitte die Diskussion danach auch noch zeigen" über "Die Redakteure hatten wohl keinen Bock mehr" bis hin zu "Was für ein dummes Finalspiel" und "Miesestes Finale ever". Zur Strafe für die Niederlage müssen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf die Spielrunden der nächsten Show in kurzen Einspielern vorstellen. Die Promis, die dies üblicherweise tun, bekommen frei.


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