Irgendwo an der spanischen Küste leben ein Fischer und sein älterer Onkel. Sie haben ein eigenes Boot. Sie kommen zurecht. Doch dem jungen Mann reicht dieses karge Leben nicht. Das hat fatale Folgen. Was geschieht, zeigt die vierteilige spanische Mini-Serie "Operation Marea Negra", die an diesem Dienstag ab 23.05 Uhr komplett auf ZDFneo zu sehen ist.
"Es gibt keine Schätze mehr. Es gibt nur noch Piraten", sagt der junge Nando (Álex González) zu seinem Opa Antón (Manuel Manquiña), während sie ihren ganz ordentlichen Fang vom Fischerboot holen. Abends steht Nando siegreich im Boxring, doch als Amateur kann er damit nicht gerade viel Geld verdienen, ebensowenig wie als Fischer.
In Portugal trifft er seinen Cousin Sergio (Nuno Lopes), mit dem er in skrupellose Kreise gerät und seinen ersten Job als Drogenkurier erfolgreich absolviert. Obwohl sein Opa ihn davor warnt und an seine Anständigkeit appelliert, lässt sich Nando - für 700 000 Euro als Lohn - auf einen weiteren und weitaus riskanteren Job ein.
Von Brasilien aus soll er mit Sergio und zwei Kumpels tonnenweise Kokain über den Atlantik nach Spanien schmuggeln, mit einem von Hand gebauten Halbtauchboot. Es fährt direkt unter der Wasseroberfläche und ist deshalb von einem anderen Schiff aus kaum zu erkennen, ist zugleich aber von der Luft aus leicht zu entdecken.
Die portugiesische Küstenwache und die spanische Guardia Civil bekommen daher schnell Wind von dem gewagten Vorhaben. Vor allem die spanische Ermittlerin Carmo (Lúcia Moniz) gelangt sehr bald auf die Spur von Nando und Sergio. Letzterer wird bei einem Fluchtversuch erschossen. Nando kann im U-Boot entkommen, gemeinsam mit einem kolumbianischen Killer und einem brasilianischen Schiffsmechaniker. Keiner traut dem anderen, und allmählich gehen Proviant, Trinkwasser und Treibstoff aus - von der Moral und Stimmung an Bord ganz zu schweigen.
Regisseur Daniel Calparsoro (56, "The Courier") hat eine überwiegend spannende Serie inszeniert, in rasantem Tempo und mit vielen, teils hektischen Schnitten. Insbesondere die Szenen auf dem engen und dunklen Boot, noch dazu unter Wasser, sind beklemmend. Gleichwohl bleibt die Charakterzeichnung schwach, die Sprache ist derb, der Umgang der einzelnen Figuren miteinander voller unterschwelliger oder direkter Brutalität. Die deutsche Synchronisation wirkt zudem ziemlich holprig.
Schauspielerisch bleibt diese Serie ebenfalls nur Mittelmaß, auch wenn vor allem Álex González in der absoluten Hauptrolle des eigentlich ehrlichen, letztlich aber viel zu naiven Nando sicherlich sein Bestes gibt. Letztlich geht es hier doch nur um den ewigen Traum vom schnell und leicht verdienten großen Geld und einem möglichst guten Leben, dem alles andere untergeordnet wird. Da kann aus einem friedlichen Fischer schon mal ein gerissener Pirat werden. © dpa
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