Auch am dritten Tag wurden in der "Quarantäne-WG" vorrangig ernste Töne angeschlagen, gute Argumente vorgetragen und ehrliche Meinungen platziert. Mit der Tante von Oliver Pocher, Carolin Kebekus und "Bergdoktor" Hans Sigl wurde über die Situation im Einzelhandel, den Umgang mit der Krise sowie eine mögliche nachhaltige Veränderung parliert.
Zunächst wurde
"Quarantäne-WG": Pochers Tante erzählt von der "Front"
"Mittlerweile werden die Abstände auch wirklich eingehalten", berichtete Pochers Tante Marion von der "Front", wie sie es nannte. Ein Fortschritt, sei dies doch letzte Woche noch nicht der Fall gewesen.
Bei älteren Menschen registriert die Tante aber mitunter noch immer einen oberflächlichen bis nachlässigen Umgang: "Die agieren schon ein wenig nach dem Motto 'Hier im Laden kann mir ja nichts passieren'", so Tante Marion.
Und zu nah an die Kasse würden sie auch kommen. Dass die Leute derzeit schon die eine oder andere Kiste Alkohol mehr kaufen würden, sei aber ebenso ein Faktum. Kiste Alkohol natürlich.
Die Kebekus-Maxime: Positiv durch die Welt gehen
Den Platz von Pochers Tante im "WG-Fenster" nahm danach gleich Komikerin
"Ich bin dann aber relativ schnell zu dem Schluss gelangt, dass es wenig bringt, hier Worst-Case-Szenarien durchzuspielen", so Kebekus. Schlichtweg positiver durch die Welt gehen, sei jetzt ihre Devise.
"Und wenn sich alle an die derzeitigen Empfehlungen halten, gehe ich davon aus, dass wir einander bald wieder persönlich sehen können." Klopapier-Witze seien sowieso schon alle gemacht worden.
"Meine Crew kann derzeit gar nichts machen"
Ob ihr auch viele Auftritte ausgefallen seien, wollte Oliver Pocher von seiner Kollegin wissen. "Ja, die sind vorerst in den August verschoben", so deren Antwort.
Kebekus macht sich derzeit aber mehr Sorgen um ihre Crew: "Denen fallen wirklich viele Einnahmen weg." Sie selbst würde das alles ja nicht so hart treffen.
"Ich hab ein Polster, durfte ausverkaufte Shows spielen und kann zum Beispiel noch immer Hörbücher aufnehmen. Aber meine Crew? Die kann zurzeit gar nichts machen", so Kebekus, die auch als Synchronsprecherin arbeitet.
Gottschalk: "Erwarte keine nachhaltige Veränderung"
"Die Aussicht auf Aufenthalt im Freien und mehr Kontakten soll zunächst eher den Jüngeren eingeräumt werden", bringt Jauch ein neues Thema auf, um dann gleich Richtung Gottschalk zu schießen: "Thomas, du siehst in diesem Jahr keine Sonne mehr!"
Der nahm’s mit Humor und erwartet sich durch die Krise eher keine nachhaltige Veränderung, die sich bekanntlich so viele wünschen. "Ich hoffe es, aber ich glaube es nicht wirklich", so der knapp 70-Jährige, der noch ergänzt: "Aber wir haben vielleicht gelernt, das Wichtigen vom Unwichtigen zu unterscheiden."
Und weiter : "Ich hab zum Beispiel plötzlich Lust, wegzufahren und Ausflüge zu machen. Vorher hatte ich das selten."
Wie lang’s dauert? Gottschalk: "Hab keine Perspektiven"
Beim Thema "Veränderung" verwies Jauch in der WG-Debatte am Mittwochabend dann auf die Situation am Münchner Hauptbahnhof im Jahr 2015. Als Flüchtlinge dort zunächst beklatscht und willkommen geheißen wurden.
"Das ging dann ganz schnell in eine andere Richtung", mahnte der 63-Jährige. Auch die Euphorie der Deutschen Einheit sei, so der "Wer wird Millionär?"-Moderator, rasch einem Kampf Ost gegen West gewichen.
Wie lange die Coronakrise noch dauern könnte, wagte auch Gottschalk, der lange Zeit in den USA lebte, nicht zu sagen. "Trump meinte, zu Ostern sei Amerika wieder gut mit dabei. Ich hätte auch gern Perspektiven, aber ich hab keine", so die "Wetten, dass"-Legende.
Der Bergdoktor prangert "Konjunktiv des Wahnsinns" an
Auf Carolin Kebekus als WG-Gast folgte dann der österreichische Schauspieler
"Das ist mein Büro, in dem ich seit 25 Jahren sitze. Kommt irgendein Schrott an, fliegt der hier in die Ecke und wird nicht aufgeräumt. Morgen werde ich mich um eine schönere Location bemühen", versprach Jauch.
Sigl, der die Diskussion der andern zuvor genau verfolgt hatte, erhob dann sanft den Zeigefinger: "Ich befasse mich viel mit Sprache und Worten. Und weil ihr vorhin von 'Krieg' und 'Front' gesprochen habt: Wir können doch froh sein, dass wir Deutsche und Österreicher jeweils in einem Sozialstaat leben und unterm Strich doch relativ gut wegkommen."
Darüber zu reden, was alles noch schlimmer sein und werden könnte, hält Sigl für einen "Konjunktiv des Wahnsinns, der Raum greifen kann. Wir müssen uns etwas runterfahren!", so sein Begehr.
Wollen wir die Wahrheit hören oder beruhigt werden?
"Ich bin der allerletzte, der hier ständig schwarzmalen will", erwiderte Jauch. Er erinnerte dann an die Finanz- und Bankenkrise, in der Kanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück vor die Menschen getreten waren und "wider besseres Wissen die Leute dennoch beruhigt und ihnen 'Die Einlagen sind sicher' mitgeteilt haben."
Und das habe auch funktioniert, so Jauch. Und dennoch würde er selbst immer zwischen den Polen "Wir wollen die Wahrheit hören" und "Sie sollen uns beruhigen" schwanken.
Pochers Eltern große Sigl-Fans
Zum Schluss gab es noch von Oliver Pocher ein fettes Kompliment Richtung Hans Sigl: "Meine Eltern freuen sich gerade, dass du hier in der WG bist. Weil die immer den 'Bergdoktor' im TV gucken und ständig von dir schwärmen.
Ich hab’s jetzt also auch familiär geschafft", so Pocher mit einem Zwinkern. Am Donnerstag folgt bereits die nächste Ausgabe der "Quarantäne-WG", in der sich auch Barbara Schöneberger einfinden wird.
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