Kandidaten
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"Willkommen zum 'Perfekten Dinner', auch heute läuft es so wie immer, der eine kocht, die anderen essen, um sich mit Punkten zu bemessen ...", reimt Georg (67) zum Auftakt von "Das perfekte Dinner" (VOX) in und um Ulm. Der einstige Bürgermeister der Gemeinde Bad Schussenried stellt sich als "Koch-Opa" vor, der leidenschaftlich gern dichtet.
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Unter dem Motto "Here comes the sun" will Georg ein Gute-Laune-Menü zubereiten. Als "Sonne" findet sich in jedem Gang eine Orangen-Komponente. Zudem stellt Georg auch zu Tisch seine lyrischen Fähigkeiten unter Beweis: "Die Forelle schwimmt im klaren Bach und denkt für sich: 'Des isch a Sach!'", trägt er vor, als er den Abend mit gebeizter Forelle und Forellenkaviar einläutet.
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"Mag es uns auch sehr entzücken - als Ragout und auch als Rücken", kommt auch das Reh im Hauptgang poetisch daher. Das Dessert bleibt ohne passenden Reim - ein schlechtes Omen? "Als ob man auf Orangenschale beißt", klagt Gisa, als sie die Orangenmousse mit eingelegten Kumquats kostet. Über 33 zufriedenstellende Punkte darf sich der dichtende "Koch-Opa" dennoch freuen.
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Wer hätte das gedacht: Auch bei Dienstags-Gastgeberin Kinga (42) handelt es sich um eine Hobby-Dichterin. "Tellerpoesie - jeder Biss ein Gedicht durch den Orient" hat sie ihr Menü gar getauft. "Ob klare Brühe, fein serviert, oder cremig, was sie inspiriert: Gemüse tanzt, Gewürze singen, die Aromen dir den Himmel bringen", findet die Ungarin blumige Worte, um ihr Dinner zu beschreiben.
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Nach einer Pistaziensuppe steht ein gebackenes Huhn mit Hummus, Kichererbsen-Curry und einem weiteren Reim auf dem Speiseplan: "So preisen wir das Huhn im Mahl, es schmückt des Tisches Festlokal. Ob schlicht, ob edel - stets bedacht, wird's mit Genuss zu Ruhm gebracht." Ob das die Gäste ähnlich sehen?
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Und siehe da - die Hauptspeise bringt es wie vorhergesagt zu Ruhm. "Bombe. Das ist genau mein Ding", ist Mathias hellauf begeistert. Georg findet das Huhn "sehr komplex". Auch Kingas Kokos-Panna-Cotta mit Rosenwasser und Baklava ("Sanft wie ein Traum, so weich und rein, ein Löffel, und Glück zieht in dein Leben ein") kommt an. Macht: 36 Punkte!
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Die Erwartungen an Mathias (37) sind hoch: Der Mittwochs-Gastgeber leitet gemeinsam mit seiner Schwester einen eigenen Gasthof. Die dort angebotenen Speisen werden hauptsächlich mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Bio-Anbau zubereitet. Auch in seinem rein vegetarischen "Dinner" verarbeitet Mathias unter anderem selbst gezüchtete Pastinaken, Schalotten und Kartoffeln.
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So ganz scheint Mathias den Geschmack seiner Gäste nicht zu treffen. Weder Pastinaken-Suppe noch die mit Grünkohl und Wurzelgemüse gefüllten schwäbischen Schlutznudeln im Hauptgang und auch nicht der "Kürbis-Quittentraum" zum Dessert hauen die Runde vom Hocker. Apropos ...
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Mathias' Designerstühle fallen etwas zu niedrig aus. Gisa ragt nur knapp über die Tischkante, weshalb sie sich sogar "Sitzerhöhungen für Kinder" herbeiwünscht. Mathias hilft mit Kissen aus - und Gisa staunt lachend über die frisch "entdeckte" Tischdeko: "Oh, die ist ja superschön!" Extrapunkte gibt es dafür nicht. Mit 32 Punkten landet Gastro-Profi Mathias auf dem vorerst dritten Platz.
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Ein Hauch Brasilien im Alb-Donau-Kreis: An Tag 4 lässt sich die aus Sao Paulo stammende Gisa (44) nicht von den winterlichen Temperaturen beirren und kocht konsequent im Sommer-Outfit. "Wenn du einen bunten Teller hast, hast du's fast geschafft", lautet ihr Motto für das tropisch inspirierte Menü.
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"Heute werden wir uns gesund essen", ahnt Georg bereits bei den Speisen der Ernährungsberaterin - dann kommen auch schon leuchtend bunte Gemüse-Wraps sowie bunter Salat mit hausgemachtem Salz-Granola und Kräuter-Frischkäse mit Lachs auf den Tisch. Auch ein Caipirinha darf aber natürlich nicht fehlen.
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Als Gisa dann an ihre Mutter in Brasilien denken muss, kommen ihr die Tränen: "Ich vermisse Mama." Über ihren Abend urteilt sie letztlich einsichtig: "Ist kein Sterne-Menü, aber gesund, bunt, lecker und vielfältig." Den Gästen ist es ein wenig zu "einfach". 32 Punkte gibt es für das brasilianische Ulm-Dinner.
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Zum Finale treffen sich die Gourmets bei Sabine. Die ehemalige Marathonläuferin hat auch beim "Perfekten Dinner" sportliche Ziele. Dazu hat die aus dem Ruhrgebiet stammende Uni-Mitarbeiterin ein Menü erdacht, das schwäbische Klassiker wie den Zwiebelrostbraten neu interpretiert. Modern ist auch ihr Dirndl: "Nur leider kann ich darin kaum atmen."
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Einige Komponenten von Vor- und Nachspeise sind dem strengen Georg ein Dorn im Auge: "Tomaten und Feigen sind jetzt im Winter fehl am Platz. Und Heidelbeeren brauche ich auch nicht." Gisa hält mit ihrem Wahlspruch "Hauptsache bunt" dageben: "Bei dir gab es auch einen Salat!"
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Mit der Konsistenz seines Rindfleisches hat Mathias beim Hauptgang zu kämpfen: "Das ist mir zu roh und auch nicht warm genug." Das Blaubeer-Sorbet, das zum Dessert kommt, schmeckt für ihn "nach Banane". Gisa nörgelt über die Biskuitrolle: "Ich mag keine Schlagsahne."
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"Aber sie hat sich viel Mühe und Gedanken gemacht", findet Kinga noch ein fragwürdiges Lob. Sie selbst hat im Anschluss allen Grund zum Strahlen. Mit 36 Punkten gewinnt Kinga "Das perfekte Dinner" in Ulm. Die 55-jährige Final-Gastgeberin landet mit 31 Punkten ganz hinten.