Das waren die Highlights der Woche auf hoher See

"Nur Männer hier? Keine Frauen?", wundert sich Bisrat (44), genannt Bissi, als sie über den Fischmarkt in Abu Dhabi schlendert. Beim "perfekten Dinner" (VOX) auf hoher See will die Zahnmedizinische Fachangestellte aus Taunusstein eigentlich Kabeljau servieren. Den gibt es an der ersten Station der AIDAprima aber nicht, deshalb weicht sie auf Zackenbarsch aus.

In der Kombüse des Kreuzfahrtschiffs lässt sich Bissi bei der Zubereitung von Köstlichkeiten wie Falafeln, Hummus, Polenta sowie Crème brûlée von ihren Konkurrenten über die Schulter schauen. "Ihr Spitzname ist Bissi, und sie war auch sehr busy am Herd", witzelt Mitstreiter Mario.

Die Hektik bleibt nicht ohne Folgen: Statt Zucker kippt Bissi Salz in ihr Dessert. Später frittiert sie ihre Falafeln nicht lang genug (Hüssi: "Es war außen kross, aber innen eine Rohmasse") und serviert den Fisch im Hauptgang viel zu spät - nach 22 Uhr. Das gibt Punktabzug: Mit 28 Punkten könnte es schwer für Bissi werden, den Wochensieg zu holen.

"Es wird die größte Challenge an der ganzen Sache, dass man die Geräte nicht kennt in der Küche, und mit fremden Produkten zu kochen, die man nicht selber eingekauft hat", ahnt Mario (53), genannt Majo. Weil sich das Schiff "auf dem halben Weg Richtung Thailand" befindet und er dort gern Urlaub macht, will der Berliner ein Thai-Menü zubereiten.

"Bei der Vorspeise konnte ich mich nicht entscheiden und mache deswegen zwei Sachen", gibt sich Majo äußerst ambitioniert. Während er diese Idee wenig später und höchst gestresst für "schön blöd" hält, sind seine Gäste begeistert von Gemüsesuppe und Reisnudelgericht: "Das war für mich eine der besten Tom Khas, die ich je hatte", schwärmt Hüssi.

Majos Massaman-Curry mit Hühnchen mundet ebenfalls. "Geschmacklich fand ich es sehr lecker", lautet Katharinas zufriedenes Fazit zum Hauptgang. Dass es zum Sticky-Rice-Nachtisch eigentlich auch Maracuja-Eis gegeben hätte, ahnt keiner: Weil Majo die Masse nicht rechtzeitig aus der Kühlung geholt hat, lässt er das zu feste Eis kurzerhand einfach weg. Halb so wild: 32 Punkte!

Stephen (57) hat den Schwarzen Gürtel. Beim "perfekten Dinner" will der in Nürnberg lebende Biologe aber nicht nur seine Karate-Skills, sondern vor allem seine Kochkünste unter Beweis stellen. Weil Stephen ursprünglich aus Trinidad und Tobago kommt, hat er sich für ein Menü unter dem Motto "Pikanter karibischer Abend" entschieden.

Während Stephen in der Küche zugange ist, taucht plötzlich der Kapitän des Schiffes auf. "Männer in Uniform finde ich immer toll", freut sich Katharina über den Anblick von Falk Bleckert. Auch beim Gastgeber ist die Freude groß, als er den unerwarteten Besuch sieht: "Ich habe das nicht erwartet! Es war ein Schock", stammelt Stephen. "Das ist eine Ehre! Das werde ich nie vergessen."

Auch Stephens Menü dürfte seinen Gästen in Erinnerung bleiben: "Habe ich noch nie so gegessen, Mango mit Fisch", staunt Bissi über die Vorspeise und findet: "War erfrischend." Weiter geht es mit zwei Currys, die für Majo leider "nicht spicy" genug ausfallen. Den traditionellen karibischen Black Cake bewertet Katharina als "geschmacklich top", Hüssi ist der Kuchen zu trocken. Macht insgesamt 32 Punkte.

"So eine verf... Sch...!" Eigentlich ist Katharina (39) gelassen in ihren Gastgebertag gestartet. Dann jedoch wird ihr der fremde Ofen in der Kombüse zum Verhängnis. "Und ich sag' noch, ich darf nicht die Aubergine vergessen", ärgert sich die Pforzheimerin, als sie das verkohlte Gemüse erblickt. Die Aubergine soll eigentlich mit Frischkäse und Rote-Bete-Mousse als Vorspeise dienen.

Beim zweiten Versuch klappt's, und so kann Katharina ihren ersten Gang wie geplant servieren. Überzeugen kann sie damit nicht alle: "Da hat jegliches Gewürz gefehlt", meckert Majo. Auch die orientalisch angehauchten Ravioli mit Hummus-Feigen-Füllung und Safransoße stoßen auf Kritik: "Leider kalt", ärgert sich Bissi, "eiskalt war die Hauptspeise."

Katharina weiß: Ihre Gäste mögen es nicht zu süß. Deshalb spart sie bei Safran-Reispudding und Pistazieneis mit dem Zucker. Der Schuss geht nach hinten los: "Es könnte ein bisschen süßer sein", findet Majo, und auch Katharina selbst stellt fest: "Es war nicht süß genug für eine Nachspeise." Mit 31 Punkten verfehlt sie den ersten Platz.

Hüssi (28) ernährt sich seit 14 Jahren fleischlos. Weil seine Eltern beide aus der Türkei stammen, kocht er ein vegetarisches Menü unter dem Motto "Osmanische Einflüsse durch die Levante". Der Archäologe erklärt: "Gerade durch meine kulturelle Prägung war es mir wichtig zu zeigen, wie man diese Gerichte modern interpretieren kann."

Seinen "Dinner"-Abend eröffnet Hüssi mit einer Vorspeise aus Manti mit Pilzfüllung und Labneh-Creme. "Sehr leckerer Start", schwärmt Bissi. Der Hauptgang haut sie sogar noch mehr von den Socken: "Es war perfekt", lobt sie die Creme aus Jerusalem-Artischocke mit gefüllter Aubergine, Rotkraut-Salat und Reis. Katharina staunt indes über Hüssis Talent zum Anrichten: "Du bist schon ein kleiner Angeber."

Katharina und Bissi sind sich auch nach dem Genuss einer süßen Suppe aus Hülsenfrüchten einig: Hüssis Dinner war perfekt. Während Stephen das einzige fleischlose Menü der Woche nur mit sechs Punkten bewertet, gibt es von den Damen jeweils die Zehn. Insgesamt staubt Hüssi 34 Punkte ab - und gewinnt die "Dinner"-Woche auf hoher See.