- Seit Jahren warten Fans auf Amazons "Der Herr der Ringe"-Serie.
- Aber worum geht es eigentlich in der Serie, wer spielt mit und wann startet sie genau?
- Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Nach rund fünf Jahren soll es 2022 endlich soweit sein. Zumindest wenn nichts mehr dazwischen kommt, soll dieses Jahr die 2017 von Amazon angekündigte "Herr der Ringe"-Serie erscheinen. Nicht nur Hardcore-Mittelerdefans dürften sich darauf freuen.
Denn schließlich liegt mit dem Abschlussteil der "Hobbit"-Filmtrilogie der letzte filmische Ausflug in J.R.R. Tolkiens Fantasy-Welt inzwischen bereits acht Jahre zurück. Zumindest, wenn man die 2021 wiederentdeckte und ziemlich verstörende "Herr der Ringe"-TV-Version aus der Sowjetunion ausklammert.
Wer sich allerdings von der Serie ein neues "Game of Thrones" erhofft, könnte enttäuscht werden. Denn so mit Brutalität und Sex gespickt wie das "Lied von Eis und Feuer" wird Amazons Serie laut Showrunner Patrick McKay nicht werden.
Wie er gegenüber "Vanity Fair" (VF) erklärte, sei das Ziel gewesen "eine Show für jeden" zu machen. Das Ausgangsmaterial von Tolkien sei zwar manchmal furchteinflößend, sehr intensiv und auch sehr politisch: "Aber es ist auch herzerwärmend, lebensbejahend und optimistisch".
Anders als bei "Game of Thrones" soll hier der Focus deshalb nicht auf der Schlechtigkeit der Menschen, sondern auf Außenseitern, "die dunkle Zeiten überwinden", liegen. Doch worum geht es jetzt eigentlich genau in der "Herr der Ringe"-Serie und was genau sind die "Ringe der Macht"? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wann erscheint "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht"
Die erste Staffel der Serie soll laut offiziellen Angaben von Amazon am 02. September veröffentlicht werden. Sehen kann man die Folgen exklusiv bei Amazon Prime, wo sie in einem wöchentlichem Rhytmus erscheinen werden. Ob die Serie auch für nicht Prime-Mitglieder zum Kaufen oder Leihen zur Verfügung stehen wird, ist bislang nicht klar.
Bei Amazons letztem großen Serien-Projekt, "Das Rad der Zeit", ist das derzeit allerdings nicht der Fall. Zudem schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung explizit von "Prime-Mitgliedern", denen man mit der Serie bislang "zum ersten Mal die heldenhaften Legenden des sagenumwobenen zweiten Zeitalters in der Geschichte von Mittelerde" erzählen möchte. Auch das spricht dafür, dass nur Abonnenten des Streamingdienstes Zugriff auf die Folgen haben könnten.
Worum geht es in der Serie?
Die Geschichte basiert nicht auf einem bestimmten Werk von J.R.R. Tolkien. Stattdessen greift sie angeschnittene, aber nicht auserzählte Ereignisse auf und benutzt sie als Ausgangspunkt für eine neue Erzählung. Die Macher stützen sich Berichten zufolge unter anderem auf das Silmarillion, einer Sammlung von Erzählungen und Mythen zu den Hintergründen der Welt.
Die treibende Idee hinter der Serie sei gewesen, einen Roman zu erstellen, den "Tolkien nie geschrieben hat und ihn zu einer Mega-Event-Serie machen", so Showrunner McKay gegenüber VF.
Spielen wird die Serie im sogenannten zweiten Zeitalter und damit Tausende Jahre vor den Geschehnissen in "Der Hobbit" und der "Herr der Ringe"-Trilogie. Zu Beginn der Handlung herrscht in Mittelerde Frieden. Der dunkle Gott Morgoth ist besiegt und sein wichtigster Diener Sauron hat sich vor der Welt versteckt.
Wie der Titel schon vermuten lässt, wird die Entstehung der Ringe der Macht einen großen Teil der Geschichte einnehmen. "Ringe für die Elben, Ringe für die Zwerge, Ringe für die Menschen und der eine Ring, den Sauron nutzt, um sie alle zu täuschen. Es ist die Geschichte der Schöpfung all dieser Mächte, woher sie kommen und was sie jedem dieser Völker antaten" so McKay.
Laut einer Pressemitteilung von Amazon wird auch der Aufstieg des dunklen Herrschers Saurons sowie die Geschichten hinter dem Inselkönigreich Númenor und der letzten Allianz zwischen Elben und Menschen Themen in der Serie sein. Dabei erlaubt sich die Serie auch einige künstlerische Freiheiten.
So strecken sich Elemente der Serienhandlung in den Vorlagen eigentlich über Tausende von Jahren. Weil dadurch aber Probleme entstehen würden, etwa weil bei großen Zeitsprüngen menschliche Charaktere sterben müssten, werden die Geschehnisse in der Serie nicht in der Chronologie Tolkiens erzählt.
Was sind die Ringe der Macht?
Die Geschichte hinter den Ringen der Macht und ihrer Entstehung ist verzweigt und komplex. Weil die Amazon-Serie aller Voraussicht nach ausführlich damit beschäftigen wird, fassen wir die Hintergrundgeschichte der Ringe nur kurz zusammen. Eine ausführlichere Erklärung finden Sie hier.
Bei den Ringen der Macht handelt es sich um insgesamt 20 magische Artefakte, die während des zweiten Zeitalters von Mittelerde geschmiedet wurden. 19 davon wurden von den Elben geschmiedet, wobei Sauron an der Entstehung von 16 davon direkt beteiligt war. Die Ringe waren ursprünglich dazu geplant, ihre Träger zu korrumpieren und sie unter Saurons Kontrolle zu bringen.
Dazu schmiedete er im verborgenen einen weiteren Ring, der die anderen beherrschen sollte. Um seinen Plan zum Erfolg zu führen, ließ er einen großen Teil seiner Macht in den Ring fließen. Der Ring stärkte Sauron massiv, wenn er ihn trug. Außerdem sorgte er dafür, dass Sauron erst endgültig sterben kann, wenn auch der eine Ring vernichtet wird.
Letztendlich ging der Plan des dunklen Herrschers aber nicht auf. Einzig die menschlichen Ringträger konnte er völlig unter seine Kontrolle bringen. In einer finalen Schlacht gelange es einem Bündnis aus Menschen und Elben zudem, Sauron zu besiegen, nachdem diesem der Ring vom Finger geschnitten worden war.
Wie viele Folgen und Staffeln sind geplant?
Nach Angaben von Amazon in einer Pressemitteilung soll die erste Staffel acht Episoden umfassen. VF konnte bereits die ersten drei Folgen der Serie sehen und berichtet, dass die erste Folge auf den Namen "Shadow of the Past", übersetzt also "Schatten der Vergangenheit", hört
Der Internetversandhändler plant zudem mehrere zu produzieren. Eine zweite Staffel wurde bereits offiziell bestätigt. Berichten zufolge, sind derzeit insgesamt fünf Staffeln geplant. Amazon selbst schweigt sich zur genauen Anzahl allerdings noch aus.
Was konnte man bislang von der Serie sehen?
Viel hat Amazon bisher noch nicht von der Serie gezeigt. An Bewegtbild gab es bislang lediglich einen einminütigen Teaser-Trailer. Der zeigt, wie flüssiges Metall in Form gegossen wird – eine eindeutige Anspielung auf die Schaffung der Ringe der Macht.
In der englischen Variante des Teasers wird das durch eine weibliche Stimme, die das sogenannte Ringgedicht vorträgt, noch einmal deutlich. Übersetzt lautet dieses wie folgt:
Wer genau das Gedicht rezitiert, verrät der Teaser nicht. Der Stimme nach könnte es sich aber um Schauspielerin Morfydd Clark handeln. Diese verkörpert in der Serie die Elbenfürstin Galadriel, die bereits im ersten "Herr der Ringe"-Film von 2001 eine an das Gedicht angelehnte Zusammenfassung der Ereignisse vortrug.
In der deutschen Version des Teasers ist das Gedicht übrigens interessanterweise nicht zu hören. Vermutlich ist dies Umständen bei der Synchronisation der Serie geschuldet. Möglich wäre etwa, dass die deutschen Stimmen für die Schauspieler noch nicht feststehen.
Neben dem Teaser hat Amazon auch einige Charakterposter veröffentlicht. Auf diesen sind allerdings die Gesichter der Schauspieler nicht zu sehen.
Zudem durfte VF die ersten Szenenbilder zur Serie präsentieren. Auf diesen sind unter anderem Elrond und Galadriel sowie die erste Zwergenprinzessin Disa zu sehen.
Was hat die Serie gekostet?
Allein für die Rechte an der Serie musste Amazon 250 Millionen Dollar auf den Tisch legen. Schätzungen zufolge soll zudem allein die erste Staffel 462 Millionen gekostet haben – auch wenn laut VF davon 108 Millionen durch Steuernachlässe wieder zurück in die Kassen Amazons geflossen sein sollen.
Die Kosten der übrigen Staffeln werden hingegen vermutlich niedriger ausfallen. Denn aus dem Budget der ersten Staffel sollen auch Kosten für Infrastrukturen bezahlt worden seien, die man für die weiteren Staffeln ebenfalls nutzen werde.
Wer spielt in der "Herr der Ringe"-Serie mit
Amazon hat inzwischen den gesamten Cast der Serie bekannt gegeben. Alles in allem besteht der überwiegend aus eher unbekannten Gesichtern. In Hollywood ist das keine unübliche Praktik. Große Stars würden die Produktionskosten nur zusätzlich in die Höhe treiben. Der vollständige Cast besteht laut Amazon aus den folgenden Schauspielern und Schauspielerinnen:
- Morfydd Clark
- Robert Aramayo
- Charles Edwards
- Maxim Baldry
- Owain Arthur
- Nazanin Boniadi
- Ismael Cruz Córdova
- Sir Lenny Henry
- Megan Richards
- Markella Kavenagh
- Sophia Nomvete
- Charlie Vickers
- Joseph Mawle
- Cynthia Addai-Robinson
- Ian Blackburn
- Beau Cassidy
- Kip Chapman
- Anthony Crum
- Maxine Cunliffe
- Will Fletcher
- Trystan Gravelle
- Ema Horvath
- Thusitha Jayasundera
- Simon Merrells
- Fabian McCallum
- Geoff Morrell
- Tyroe Muhafidin
- Peter Mullan
- Lloyd Owen
- Augustus Prew
- Dylan Smith
- Peter Tait
- Alex Tarrant
- Amelie Child-Villiers
- Leon Wadham
- Benjamin Walker
- Daniel Weyman
- Sara Zwangobani
Ursprünglich sollte auch Tom Budge ein Teil der Serie werden. Der Schauspieler stieg allerdings Anfang 2021 nach kreativen Differenzen aus dem Projekt aus. Ob seine Rolle nachbesetzt oder aus der Serie gestrichen wird, ist bislang nicht klar.
Welche Charaktere tauchen in "Die Ringe der Macht" auf?
Obwohl bereits alle Darsteller bekannt sind, gibt es zu ihren Rollen noch viele Fragezeichen. Denn Amazon hat bislang kaum etwas über die Charaktere in der Serie verraten: Nicht einmal die Namen aller Figuren stehen bislang fest.
Etwas Licht ins Dunkel brachte zuletzt ein Bericht von VF. Nachdem es drei Folgen der ersten Staffel vorab sichten konnte, veröffentlichte das US-Medium einige neue Informationen zur Serie.
Dass Schauspielerin Morfydd Clark die Elbenfürstin Galadriel in der Serie verkörpern wird, stand bereits vor dem Bericht zweifelsfrei fest. Allerdings wird die von der 32-Jährigen dargestellte Figur sich von der bereits aus den Büchern und Filmen stark unterscheiden.
Während Galadriel dort vor allem als weise und abgeklärt erscheint, soll sie in der Serie weitaus wütender und dreister auftreten. Sie ahnt demnach, dass Mittelerde einer von vielen noch nicht wahrgenommenen Bedrohung gegenübersteht und versucht diese aufzuhalten. Zu Beginn der Serie ist sie auf einem Rachefeldzug. So jagt sie die letzten Unterstützer des besiegten Gottes Morgoth sowie dessen untergetauchten Diener Sauron, nachdem diese ihren Bruder getötet haben.
Mittlerweile auch klar ist, welche Rolle der aus "Game of Thrones" bekannte Robert Aramayo übernehmen wird. Bislang wurde sein Charakter als "Beldor" angeführt – inzwischen steht fest: Er wird eine jüngere Version des Halbelben und späteren Herren von Bruchtal Elrond spielen. In den Filmen von Peter Jackson wurde diese Rolle von Hugo Weaving gespielt.
Allen Anzeichen nach dürfte Aramayos Version von Elrond zusammen mit Clarks Galadriel zu den Hauptcharakteren der Serie zählen. Dafür spricht auch, dass ursprünglich Hollywood-Star Will Poulter den Part übernehmen sollte.
Zwei weitere wichtige Figuren in der Serie sind der von Charles Edwards gespielte Celebrimbor und Maxim Baldry als Isildur. Bei ersterem handelt es sich um einen meisterhaften Elbenschmied, den Sauron in den Büchern austrickst und dazu bringt, die drei Ringe der Macht für die Elben zu schmieden.
Isildur hingegen ist ein Vorfahre von Aragon (in den Filmen gespielt von Viggo Mortensen), dem es in einer letzten Schlacht gegen Sauron gelang, diesem den einen Ring der Macht vom Finger zu schneiden. Allerdings zerstört er den Ring daraufhin nicht, sondern lässt sich von diesem korrumpieren. Das führt letztlich nicht nur zu seinem Tod, sondern setzt auch die Ereignisse, die in der "Herr der Ringe"-Trilogie beschrieben werden, in Gang.
Unbekannter, aber ebenfalls aus Tolkiens Werk bekannt ist Owain Arthurs Rolle in der Serie. Dieser verkörpert den Zwergenherrscher Prinz Durin den Vierten, der die legendäre unterirdische Stadt Khazad-dûm, besser bekannt als Moria, regiert. Diese wird Tausende Jahre später auch von den Gefährten um den Ringträger Frodo durchquert – wobei die Gruppe auf den Balrog stößt, denn die Zwerge um Durins Enkel Durin den Sechsten aufgeweckt haben.
Diese Figuren wurden für die Serie neu geschaffen
Abseits von den bestätigten Figuren aus Tolkiens Feder werden in der Serie aber auch einige Charaktere auftauchen, für die sich keine Vorlage in den Werken des Autors findet. So spielt etwa Nazanin Boniadi die menschliche Heilerin Bronwyn. Die alleinerziehende Mutter geht in der Serie eine verbotene Beziehung zu dem ebenfalls bislang unbekannten Elfen Arondir (Ismael Cruz Córdova) ein. Was genau sie mit den Ringen der Macht zu schaffen hat, ist aber noch unklar.
Zudem soll Sir Lenny Henry einen bislang noch namenlosen "Harfoot"-Ältesten spielen. Bei den Harfoots handelt es sich um die Vorfahren der Hobbits, die für die Serie erfunden wurden. Die Hobbits tauchen in den Büchern Tolkiens nämlich erst im dritten Zeitalter auf.
Nach Angaben der Showrunner gegenüber "Vanity Fair" hätte sich die Serie völlig ohne Hobbits ihrer Meinung nach nicht wirklich nach "Herr der Ringe" angefühlt. Neben Henry sind bislang auch Megan Richards und Markella Kavenagh als Harfoots bestätigt. Zu ihren Rolllen gibt es aber noch keine genaueren Informationen.
Auch was die Zwerge und Menschen angeht, gibt es Neuerung. So wird Sophia Nomvete als Zwergenprinzessin Disa und Charlie Vickers als ein Mann Namens Halbrand zu sehen sein. Beide Figuren werden in den Büchern nicht erwähnt. Über Disa is auch sonst noch nichts bekannt. Halbrand wird in der Serie auf Galadriel treffen, mit der er zusammen auf einem Floß auf rauer See ums Überleben kämpft. Zudem scheint auch ihr Schicksal miteinander verbunden zu sein.
Gerüchten zufolge soll auch der Hauptbösewicht der Serie bereits feststehen. Dabei soll es sich um einen Charakter namens "Oren" handeln, der von Joseph Mawle (Game of Thrones) verkörpert werden soll. Das berichtet unter anderem das gut informierte Branchen-Blatt "Deadline". Das Mawle in der Serie mitspielen wird, ist bereits bestätigt, genauere offizielle Infos zu seiner Rolle hat Amazon allerdings nicht verraten.
Verwendete Quellen:
- CNN: Amazon's 'Lord of the Rings' series finally has a name and plot
- Deadline: ‘The Lord Of The Rings’: Joseph Mawle To Star In Amazon Series
- Screenrant: LOTR: All 20 Rings Of Power Explained
- Vanity Fair: Amazon’s Lord of the Rings Series Rises: Inside The Rings of Power
- Offizieller Twitter-Account zur Serie
- Presseseite von Amazon zu "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht"
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