RTL betritt mit "Die große GEO-Show" neue Wege. Kommentator Frank Buschmann machte der Sender dabei sogar "den größten Gefallen" seines Lebens.

Christian Vock
Eine Kritik
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Als sich Frank Buschmann am Samstagabend selbst auf der Videoleinwand sieht, gibt es im Studio kein Halten mehr. Dem sonst so taffen Sportmoderator mit den raubeinigen Sprüchen kullern die Tränen über die Wangen, Moderatorenkollegin Sonja Zietlow und Sängerin Sabrina Setlur heulen vor Rührung gleich mit und auch im Publikum wischt sich eine Zuschauerin eine Träne weg. Was war da los?

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RTL hat zur "Großen GEO-Show – In 55 Fragen um die Welt" gerufen und Frank Buschmann, Sabrina Setlur, René Casselly, Elena Carrière und Pascal Hens sind gekommen. Warum RTL gerufen hat, hat unterschiedliche Gründe. Zum einen gehört "GEO" seit der Übernahme von Gruner + Jahr vor zwei Jahren wie auch RTL zum RTL-Deutschland-Imperium und ist nach wie vor eine starke und seriöse Marke, die auch im TV ziehen könnte.

Der zweite Grund ist inhaltlicher Natur. Denn das "GEO"-Magazin gründete den Verein "GEO schafft Wildnis" mit dem Ziel, ein Stück Wald zu kaufen, um es zur Wildnis werden zu lassen. Für diesen Zweck sitzen nun Buschmann und Co. im RTL-Studio und spielen in verschiedenen Quiz-Runden um zusätzliche Quadratmeter für das Wildnisprojekt.

Frank Buschmann "knutscht" mit Wölfen

Dafür hat RTL natürlich einen Rahmen geschaffen und der sieht so aus: Jeder der fünf Promis wurde vorab auf einen der fünf Kontinente geschickt, um dort eine ganz spezielle Aufgabe zu meistern. Im Studio folgen dann die 55 Fragen aus dem Show-Untertitel. Moderiert wird die Show von Sonja Zietlow, an ihrer Seite steht Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens, der das Ganze mit Rat und Tat begleitet und auch die Aufgaben der Promis selbst schon gemeistert hat und damit wären wir dann auch endlich bei Frank Buschmann.

Der wurde nämlich ins nördliche Norwegen geschickt, was dem Sport-Moderator vor allem wegen der Kombination aus viel Natur und wenig Menschen gut gefallen hat. So richtig warm ums Herz wurde Buschmann aber erst bei seiner Aufgabe. Denn in einem riesigen Tierpark nördlich des Polarkreises soll Buschmann in ein Gehege steigen und dort mit Wölfen knutschen – "so, wie das im Rudel üblich ist."

Was für andere nach einer Schnapsidee klingt, weckt bei Buschmann Abenteuerlust und so steigt der Moderator zusammen mit einer Rangerin mutig ins Gehege – und sollte belohnt werden. Zunächst kommt das Alpha-Männchen zur Begrüßung und tatsächlich wird Buschmann von dem stattlichen Wolf überall im Gesicht abgeleckt. Diese ungewöhnliche Mensch-Tier-Begegnung zeigt sofort Wirkung bei Buschmann: "Ich könnte heulen, weil es so schön ist."

"Die große GEO-Show": Wissen und Inspiration

Und genau das tut Buschmann dann auch im Studio, als er sich zusammen mit den Zuschauern und den anderen Kandidaten die Bilder von damals noch einmal ansieht. Aber Steffens hat diese Aufgabe nicht nur gewählt, um Buschmann – und später den anderen Promis – besondere Momente zu bescheren, sondern auch, um dem Zuschauer Wissen zu vermitteln. Deshalb bringt jeder Promi von seiner Reise drei Fragen mit, die die anderen Kandidaten mit "stimmt" oder "stimmt nicht" beantworten müssen. Für jede richtige Antwort gibt es Quadratmeter Wildnis. In Buschmanns Fall handelt es sich um folgende Behauptungen:

  • 1. Wölfe heulen den Mond an, aber nur bei Vollmond.
  • 2. In Norwegen warnt ein Verkehrsschild vor Trollen.
  • 3. Seit dem sogenannten Knäcke-Prozess dürfen nur schwedische Hersteller den Begriff "Knäckebrot" verwenden. Daher gibt es in Norwegen die Ersatzmarke "Sprekkbrot".

Die richtigen Antworten wären: stimmt nicht, stimmt und stimmt nicht.

Ähnlich emotional wie Frank Buschmann wird es auch für Sabrina Setlur. Doch bei der Sängerin sind die Tiere, die sie trifft, ein bisschen größer. In Südafrika begleitet sie Ranger beim Training gegen Wilderer und ist dann dabei, als ein Elefant einen Tracking-Sender erhält. Als sie im Studio von ihrer Reise berichtet und dass ihr verstorbener Vater Elefanten auch sehr geliebt hat, ringt Setlur mit den Tränen und verspricht: "Ich werde alles in meinem kleinen Leben tun, um etwas für unsere Welt zu tun."

"Die große GEO-Show": Lust, sich für den Planeten einzusetzen

Setlurs Versprechen ist kein Einzelfall, denn auch Elena Carrière, René Casselly und Pascal Hens beeindrucken ihre Reisen und inspirieren sie, sich für den Planeten einzusetzen. Carrière taucht in Japan mit sogenannten Ama-Frauen, Casselly erntet in Ecuador Samen vom Balsa-Baum und Pascal Hens lernt in Australien, wie man mit Feuer Waldbränden vorbeugt. Sein Fazit: "Wir können so viel mehr Gutes tun, kriegen es aber irgendwie nicht hin. Und da müssen wir dringend dran arbeiten."

Dass Hens diesen Eindruck von seiner Reise mitbringt, überrascht nicht, denn "Die große GEO-Show" ist mehr als nur ein Samstagabendunterhaltungsquiz. Die Show tut mit Hilfe von Steffens ihr Bestes, um den Planeten erfahrbar zu machen – so gut das eben im Fernsehen geht. Mit Fragen, Reisen, Erklärungen und Bildern versucht die Show, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern mit diesem Wissen auch die Lust, sich selbst für diesen Planeten einzusetzen und ihn – und damit schlussendlich auch sich selbst – zu erhalten.

Dass dabei aber die Unterhaltung nicht zu kurz kommt, liegt zum einen daran, dass man keine Apokalypse zeichnet, sondern sich auf Positives konzentriert, zum anderen aber auch daran, dass man die richtigen Gäste eingeladen hat, wie sich spätestens bei der Final-Entscheidung zeigt. Denn am Ende haben Buschmann, Setlur und Casselly die gleiche Anzahl an Quadratmetern erspielt, doch nur der Sieger darf im Finale gegen Dirk Steffens antreten. Daher gibt es eine Stichfrage und die lautet: "Wie viele Beine hatte der vielbeinigste Tausendfüßer, bei dem jemals nachgezählt wurde?"

Frank Buschmann klaut Tausendfüßer ein Bein

Eine interessante Frage, die drei noch interessantere Ereignisse auslöst. Denn erstens werden dadurch aus den "55 Fragen um die Welt" auf einmal 56 Fragen. Zweitens tippen Buschmann auf 999, Setlur auf 886 und Casselly auf 80 Beine, weshalb Pascal Hens Buschmann fragt: "Wieso machst du denn eine ungerade Zahl?" Und drittens schafft es Buschmann auch mit einem hinkenden Tausendfüßer ins Finale, denn die richtige Antwort lautet 1.306.

Dort müssen er und Steffens zehn Fragen beantworten, doch obwohl Buschmann eine kleine Aufholjagd startet, gewinnt Wissenschaftsjournalist Steffens klar und verdoppelt damit die gewonnenen Quadratkilometer. Und so kann sich Buschmann am Ende zwar nicht über einen Sieg freuen, dafür aber über 8.500 Quadratmeter Wildnis für das GEO-Projekt und natürlich über sein einzigartiges Erlebnis, für das er sich bei Steffens bedankt: "Ihr habt mir einen der größten Gefallen in meinem Leben getan."

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