Von der Allgäu-Idylle ins Macho-Land: "Goodbye Deutschland"-Auswanderin Amanda Roelofsen zog zu ihrer großen Liebe nach Mexiko, um mit ihm eine Pferderanch aufzubauen. Doch die Gegend ist gefährlich und wird von der Drogenmafia beherrscht. VOX begleitete die junge Frau bei ihrem riskanten Abenteuer.
Erst ein halbes Jahr war "Goodbye Deutschland"-Auswanderin Amanda Roelofsen (24) mit ihrem Freund Tomàs Aram Segovia de Léon (23) zusammen, da zog sie zu ihm nach Mexiko, begleitet von VOX-Kameras. Eine gewaltige Umstellung für die junge Frau, die mit Pferden groß geworden ist und seit ihrem 16. Lebensjahr als Reitlehrerin und "Pferdeflüsterin" arbeitete.
In Mazatlán wollte sie mit ihrem ebenfalls pferdebegeisterten Partner, den sie während einer Fortbildung in Portugal kennengelernt hatte, den renovierungsbedürftigen Pferdehof seines Onkels zu einer Erlebnis-Ranch ausbauen.
Vieles in ihrer neuen Heimat war für Amanda gewöhnungsbedürftig - etwa die mangelnde Arbeitsmoral des Bauleiters, der dem Alkohol sehr zugetan schien und viel Chaos hinterließ. Schlimmer noch aber war der in Mexiko übliche raue und meist gewalttätige Umgang mit den Tieren, der der Pferdeliebhaberin das Herz schwer machte.
Immerhin Tomàs hatte sie bereits in Portugal von einer sanften, auf Verständnis basierenden Behandlung überzeugen können: "Ich denke, dadurch, dass er selber so viel Gewalt hat erfahren müssen in seiner Jugend, in seiner Kindheit, kann er sehr, sehr gut nachempfinden, wie sich die Tiere fühlen", glaubte Amanda.
"Viele Drogen, viel Gewalt"
Denn aufgewachsen ist er in einem Armenviertel in Ciudad Victoria, wo eine zerstörerische Drogenmafia das Sagen hat. Nach Sonnenuntergang habe er nicht mehr auf die Straße gehen können, erzählte er, und Amanda ergänzte: "Er hat auch Familienmitglieder verloren, Freunde sind vor seinen Augen gestorben ... Viele Drogen, viel Gewalt. Das, was man einfach keinem Menschen und vor allem auch keinem Kind wünscht."
Auch das neue Zuhause von Amanda steht im krassen Gegensatz zu ihrer idyllischen Heimat, dem Allgäu. Es liegt im Bundesstaat Sinaloa, dessen gleichnamiges Drogenkartell als eines der mächtigsten und gefährlichsten des Landes gilt. Allein als Frau draußen allein herumzulaufen, sollte sie zumindest in der Anfangszeit nicht, schärfte Tomàs seiner Freundin ein. Auch allzu leichte Kleidung sollte sie lieber vermeiden. Immerhin werden nirgendwo auf der Welt mehr Menschen gekidnappt als in Mexiko: etwa 10.000 pro Jahr!
"Goodbye Deutschland": Traumatisches Erlebnis in Indien
Bei Amanda kamen düstere Erinnerungen hoch: 2019 war sie bei einem Roadtrip in Indien von einer sechsköpfigen Bande überfallen worden. Gerade noch rechtzeitig hatte sie sich in ihren kleinen Camper retten und die Türen verriegeln können. Während ihre beiden mitreisenden Freunde gegen die Männer gekämpft hatten, hatte einer an dem Wagen gerüttelt: "Diese Todesangst: Dass der dir wirklich ins Gesicht guckt und du weißt: Es ist fifty-fifty."
Glücklicherweise war den dreien schließlich die Flucht gelungen. Das traumatische Erlebnis hatte Amanda in einer Therapie verarbeitet, außerdem die Selbstverteidigungskunst Krav Maga erlernt. Dennoch will sie in Mexiko nichts riskieren, zu stark steckt die Indien-Erinnerung in ihren Knochen: "Diese Angst ums pure Überleben!"
Optimistischer Blick in die Zukunft
Ob sie sich manchmal frage, warum sie sich ausgerechnet in einen Mexikaner verlieben musste, wollte der Reporter von Amanda wissen. Und ob, gab diese lachend zu: "Hätt' ich's mir aussuchen können, wär' er Europäer." Nichtsdestotrotz hatte sie auch einen Blick für die schönen Seiten des Landes: das sonnige Wetter, das Meer, die freundlichen Menschen um sie herum. Sie fühle "einen ganz großen Frieden".
Als das VOX-Team das junge Paar ein halbes Jahr später erneut besuchte, waren Amanda und Tomàs frustriert über den langsamen Fortschritt der Ranch-Renovierung, der in ihren Augen auch daran lag, dass Onkel Efron, genannt "Doc", den Business-Aufbau nicht ernst genug nahm. Er ist Arzt und sah in der Ranch mehr ein Hobby.
Zur Unterstützung war Amandas Vater Andreas Hefele (51) aus Deutschland angereist. Und siehe da: Am Ende nickte "Doc" sämtliche Vorschläge Amandas ab und zeigte sich sogar bereit, dem Paar einen monatlichen Betrag für den Betrieb der Ranch zu zahlen. Die Allgäuerin sah wieder zuversichtlich in die Zukunft - in der VOX sie erneut besuchen wird. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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