- 500 tote Schafe, ein komplett zerstörtes Zuhause und quälende Albträume.
- Was Familie Davis in Australien durchmachen musste, wünscht man keinem.
- Warum die "Goodbye Deutschland!"-Auswanderin Sabrina und ihr Mann Ben der Katastrophe dennoch auch etwas Gutes abgewinnen konnten, zeigte die VOX-Doku.
"Mein Sohn hat seit Monaten mit Albträumen zu kämpfen", erzählte "Goodbye Deutschland!"-Auswanderin Sabrina Davis (37) dem VOX-Team, das das harte Jahr ihrer Familie ein Stück weit begleitete. Auch ohne Corona hat sie einiges durchgemacht. Hinter dem großen Monster, von dem der siebenjährige Jordan nicht weiß, wie es aussieht, vermutete seine Mutter das Feuer, das die Familie Anfang des Jahres ihr Zuhause gekostet hatte.
Sie selbst war mit dem Jungen, seiner Schwester Kerily (5) und den Hunden gerade noch rechtzeitig zur 80 Kilometer entfernt lebenden Schwiegermutter geflohen, während Ehemann Ben (42) mit seinem Bruder und Vater auf der Farm blieb, die seine Eltern in den 1950er-Jahren aufgebaut hatten und auf der er mit Sabrina Schafe und Bienen züchtete. Die Männer hatten versucht, das Haus vor den heranrasenden Buschbränden zu retten, doch schnell war klar geworden, dass dies unmöglich war.
Lediglich ein paar Familienfotos sowie "ein paar praktische Sachen" wie eine Kühlbox, Bettzeug und Kleidung konnte Ben erhalten, Sabrina hatte zuvor außerdem ihren alten Gameboy und ihre Ehe-Urkunde gerettet. Einen Eindruck von dem, was die Davis-Männer durchmachen mussten, lieferten Bens Handyvideos, die nun in der Sendung zu sehen waren. Auch den Familienvater plagten in der Zeit danach schlimme Träume. Sie habe "ihn ermutigt, viel zu weinen", erzählte seine Frau.
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"Goodbye Deutschland" in Australien: Emotionale und wirtschaftliche Katastrophe
Die Davis' sind eine von 86 Familien, die auf Kangaroo Island, einer Insel südlich vom australischen Festland, ihr Zuhause verloren haben. Und nicht nur das: Auch ihre 500 Schafe sowie ein Großteil ihrer Bienenvölker sind den Flammen zum Opfer gefallen. Abgesehen vom emotionalen Verlust auch eine wirtschaftliche Katastrophe! Der edle Honig der seltenen ligurischen Bienen war die Haupteinnahmequelle der Familie gewesen.
Doch weder Ben noch Sabrina gehören zu den Menschen, die angesichts eines solchen Verlusts aufgeben. Im Gegenteil, nach der ersten Trauer packte sie relativ bald der Tatendrang - unter anderem beflügelt vom Zusammenhalt der Gemeinde, sowie der Unterstützung von Sabrinas deutscher Freundin Conny, die über eine GoFundMe-Kampagne 34.650 Euro für die Familie sammeln konnte! Ein absoluter Lichtblick, der die Eltern immer wieder zu Tränen rührte.
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Familie Davis richtet den Blick nach vorn
Sabrina und Ben versuchten, nach vorn zu gucken und dem Ganzen sogar noch etwas Gutes abzugewinnen. Immerhin sei die rund 70 Jahre alte Farm in vieler Hinsicht altmodisch und unpraktisch gewesen. "Es ist hart, wenn du realisierst, dass du alles verloren hast, aber andererseits ist es auch ein Neubeginn. Wir bauen etwas ganz Neues für uns", erklärte Ben.
Für Sabrina war der große Verlust außerdem der Impuls, ihrer "Leidenschaft zu folgen", denn "so blöd diese Erfahrung war und so traurig das auch wirklich war, muss ich doch sagen, hab' ich sehr, sehr viel daraus gelernt." Nämlich unter anderem, "dass kein Tag dir versprochen ist. Also: Du musst jeden Tag nutzen, mach das Beste aus jedem Tag!"
Nun bot sie mit einer eigenen kleinen Firma Schreib- und Korrekturarbeiten an und plante außerdem mit einem australischen Filmteam ein Projekt, das ihr sowie Freunden und Nachbarn aus dem Ort "extrem wichtig geworden" ist. Eine Art "Rückblicks-Dokumentation" über die Insel und die Gemeinde Karatta, die durch die Katastrophe mehr denn je zusammengerückt ist. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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