Fehlendes Geld, Ungereimtheiten, plötzliche Kälte: Wo bei den meisten die Alarmglocken schrillen würden, sucht Michaela Vollmer bei "Goodbye Deutschland" Erklärungen - und Liebe. Doch ist ihr 20 Jahre jüngerer Partner aus Ghana wirklich der Richtige?
"Wie Baby Boy" sehe er aus, beschreibt "Goodbye Deutschland"-Auswanderin Michaela Vollmer (48) ihren Liebsten, den Ghanaer Edward Amankaye (28), den sie vor den VOX-Kameras gerade das erste Mal persönlich getroffen hat.
Michaelas und Edwards Geschichte bedient das Klischee von weißen Europäerinnen mittleren Alters, die auf Social Media von jungen Afrikanern umgarnt werden.
Erhofft sich Edward tatsächlich wie Michaela die große Liebe oder eher finanzielle Sicherheit? Und schließt sich beides aus? "Ich wollte immer eine weiße Frau und ich hab' zu Gott gebetet", erzählte er. "Du bist gesegnet, wenn du eine weiße Frau hast."
Tochter Sina: "Ich habe mehrmals versucht, ihr das auszureden!"
Michaelas Tochter Sina (25) ist wenig begeistert von den Auswanderungsplänen ihrer Mutter: "Ich habe mehrmals versucht, ihr das auszureden!" Doch dass Edward ein sogenannter "Love Scammer" beziehungsweise "Yahoo Boy" sein könnte, der gezielt weiße Frauen zum Ausnutzen suchte, will Michaela nicht glauben.
Immerhin habe Edward ihr von Anfang an seine wahre Identität preisgegeben. Und auch nach ihrer Ankunft in Ghanas Hauptstadt Accra ist der Eindruck erst mal gut: Edward führt sie in ein Haus, das er liebevoll für sie eingerichtet hatte. Kein Luxus, aber durchaus ansprechend - er scheint ihr etwas bieten zu wollen.
Allein - wie schafft er das als Arbeitsloser? Michaela scheint solche Gedanken beiseite zu wischen. Als von den 240 Euro, die sie mitgebracht hat, plötzlich 50 fehlen, wird sie zwar kurzzeitig stutzig, sucht dann aber auch da nach Ausflüchten: "Vielleicht hab' ich's ja doch ausgegeben, ich weiß es nicht ..." Drei Tage nach Michaelas Ankunft macht Edward ihr einen Heiratsantrag am Strand. Sie nimmt an.
Lesen Sie auch: "Goodbye Deutschland": Münchner Frisörin gibt für Massai ihr altes Leben auf
Ghana-Auswanderin empfiehlt: "Nichts glauben, was du hörst!"
Oje, war man da versucht zu denken - und gleichzeitig zu hoffen, dass an den eigenen Vorurteilen vielleicht nichts dran sein möge. Doch solche Hoffnungen zerschlägt Irina Wehmann (54).
Die Hamburgerin, die sich in Ghana als Papierschmuckdesignerin durchschlägt, war 2005 ebenfalls der Liebe wegen ins Land gekommen - und geblieben, obwohl ihre Ehe längst beendet war. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, als sie Michaela, die sie im Internet kennengelernt hat, vom Leben in Ghana erzählt: "Nichts glauben, was du hörst! Das lernt man mit der Zeit."
Und, in Bezug auf ihre Liebe: Sie müsse sich "drauf einstellen, dass das irgendwann vielleicht mal halt vorbei ist, da musst du dann mit leben." - "Ganz vorsichtig" solle sie sein mit Geld: Edward nicht wissen lassen, was sie genau habe, ihre Kreditkarte nicht aus den Augen lassen ... Nix für Romantiker, dieses Gespräch.
Michaela aber hofft weiterhin und fliegt nach Deutschland, um alles für ihre endgültige Auswanderung zu regeln - prompt werden jedoch Edwards Anrufe seltener, seine schlechte Laune dafür größer. Zum Teil beschimpfe und beleidige er sie, erzählt sie.
Grund: Als Frührentnerin ist sie nicht in der Lage, einige tausend Euro zur Miete beizutragen, die in Ghana üblicherweise jahresweise gezahlt wird. Edward ist mittlerweile wohnungslos, kommt bei Freunden unter. Was mit seinem anfangs gezeigten Haus ist, wird nicht mehr thematisiert.
Ghanaisches Gefühlschaos
Dafür seine plötzliche Kälte. Michaelas erneuter Flug nach Ghana soll Klarheit schaffen. Und das Wiedersehen verläuft harmonischer als gedacht. Er sei ihre vielen Fragen nicht gewohnt, erklärt Edward, in Ghana müsse man den Frauen nicht so viel erklären.
Und so gibt es auch keine Erklärung dafür, woher er am Ende das Geld auftreibt, dass die Hälfte der Halbjahresmiete für eine neue Wohnung sichert, in die er mit Michaela zieht.
Nach dem Ende der Dreharbeiten erreichen das VOX-Team Hochzeitsfotos. Michaela und Edward haben tatsächlich geheiratet! Ein Happy End? Erscheint zumindest möglich. © 1&1 Mail & Media/teleschau
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.