In der jüngsten Folge von "Germany’s next Topmodel" rollen die Models am Donnerstagabend die Musikgeschichte von hinten auf. Außerdem erzählt Mirella ihre Geschichte und Selma wird Markenbotschafterin für kalten Popcornkaffee. Und ganz am Ende stoßen die Kandidatinnen noch auf die Frage des Tages: Wie viele Models kommen eigentlich in die Top Ten?

Christian Vock
Eine Kritik
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"In dieser Woche brauche ich Musik." "Es geht quer durch die Jahrzehnte." "Musik und Mode inspirieren sich schon immer gegenseitig." "Leider können nicht alle den großen Hit landen." "Beim Entscheidungswalk werden meine Models zu Rockstars." "Doch eine Lobeshymne bleibt bei einigen Models leider aus." "Und auch der Klassiker schlechthin darf in dieser Woche nicht fehlen."

Okay, okay, wir honorieren wirklich, dass Heidi Klum diese sieben Sätze auswendig gelernt hat, um dem Zuschauer zu Beginn von Folge zwölf einen kleinen Überblick zu geben, was er in den folgenden Minuten zu erwarten hat. Und auch wenn Klums Sätze klingen, als habe sie sehr lange geübt, wollen wir bei dieser Informationsdichte doch alles mal ein bisschen ordnen.

"Germany’s next Topmodel": Thomas Hayo ist "zu Besuch"

Also: Zunächst kommen alle Bald-doch-nicht-Topmodels und das eine Bald-Topmodel in eine Halle mit Klamotten, die nach Dekaden geordnet sind. Warum? "Für das heutige Fotoshooting reisen wir durch die prägenden Jahrzehnte der Musikgeschichte", erklärt die Klum. In Kleingruppen sollen die Damen dann zu zufällig ausgewählten Hits verschiedener Jahrzehnte posieren, indem sie einen auf Rock- und Popstar machen.

"Denn Mode und Musik sind schon immer eng miteinander verknüpft", erklärt die Klum den Grund des Ganzen und erhält dafür später Zustimmung von Gastjuror Thomas Hayo: "Die Kombination von Musik und Fashion kann man gar nicht mehr trennen", behauptet der Creative Director und wenn er damit meint, dass Musiker beim Musizieren oft Klamotten anhaben, dann hat er damit Recht.

Aber wir verzetteln uns schon wieder. "Ich seh' aus wie ne Playmobil-Figur", findet Anna-Maria, als sie in eine Beatles-Perücke schlüpft und was soll man sagen – sie hat Recht. Aber die Klum hat eben dieses Shooting unter ein bestimmtes Motto gestellt: Culture. Okay, "Culture" ist jetzt nicht wirklich ein Motto, sondern irgendein Random-Schlagwort, aber der Hayo erklärt’s gleich.

Olivia singt, wenn sie singt

"Fashion ist ganz oft beeinflusst von verschiedensten kulturellen Strömungen oft von der heutigen Zeit, aber auch ganz oft von der Vergangenheit. Das heißt, Fashion-Designer werden inspiriert von Kunst, von Film, aber auch von Musik", gibt Hayo der Folge einen für GNTM-Verhältnisse fast schon intellektuellen Unterbau. Das verwundert, denn Hayo ist eigentlich schon so lange dabei, dass er wissen müsste, dass so etwas hier niemanden interessiert. Doch der Thomas Hayo ist nicht nur gekommen, um schlau daher zu reden, wie die Klum erklärt.

"Ich liebe auch, dass ich manchmal einfach so die Idee zu dir rüber geben kann und sagen kann: Überleg' dir doch einfach mal was, Thomas Hayo! Und dann brauch' ich einfach nur noch hier hin zu kommen und voilà, hier ist es." Hm. Jetzt, wo sie es sagt, fällt es einem auch auf. So richtig was zu tun hat die Klum eigentlich nie bei "Germany’s next Topmodel". Am Ende sitzt sie immer auf einem Stuhl und sagt, wer heute gehen soll und voilà, dann geht jemand.

Aber man sieht ja nur, was die Kamera einfängt. Vielleicht macht sie sich ja zwischendrin nützlich, feudelt mal den Boden oder macht der Crew ein paar Schnittchen. Weiß man ja nicht. Außerdem: So einfach ist das Auf-dem-Stuhl-sitzen auch nicht. Da muss man nämlich auch Sätze sagen. Zum Beispiel, als Olivia singt. Da meint die Klum: "Wenn du singst, sieht das echt aus." Ja, Olivia ist schon ein Tausendsassa. Wenn Olivia singt, sieht es aus, als würde Olivia singen. Gut, dass die Klum nicht gerade Schnittchen machen war, als Olivia gesungen hat.

Mirella erzählt ihre Geschichte

Doch egal, ob Olivia beim Singen aussieht, als würde sie singen: Für GNTM-Verhältnisse ist das Musik-Shooting erstaunlich normal. Da bleibt sogar genügend Zeit, endlich die Geschichte von Mirella zu erzählen. Die wurde nämlich seinerzeit als Junge geboren und bringt nun nach ihrer Transition ein paar Hemmungen mit ans Set. "Warum hast du dich denn nicht getraut, so richtig, sach doch mal", fragt die Klum und Mirella erklärt es ihr: "Falls es daran liegt, dass ich nicht mitgesungen habe: Weil meine Stimme zu tief ist."

Sie singe eine Oktave zu tief, erklärt Mirella das für sie sehr sensible Thema. Eigentlich verständlich, doch die Klum hakt nach einem weiteren Versuch nach: "In dieser Konstellation warst du einfach die Schwächste. Woran liegt’n das?", fragt die Klum, als hätte sie die vergangenen fünf Minuten einen Power-Nap gemacht. Das ist natürlich auszuschließen, schließlich hat die Klum immer Power. Auf der Straße erzählt man sich mit vorgehaltener Hand sogar, dass Power Naps eine Heidi Klum machen, wenn ihnen mal die Power ausgeht.

Nun ja, abgesehen von Klums Erinnerungslücken geht das Shooting vergleichsweise normal zu Ende. Das ist auch gut so, denn schon steht ein weiteres Casting an. Es geht zu einer Firma, die kalten Kaffee in Plastikbechern verkauft. Klingt verrückt, machen die aber wirklich. Und die Kalter-Kaffee-Leute hatten noch eine Idee: die neue Sorte Café Latte Popcorn. Ja, da fällt einem nun auch kein lustiger Spruch mehr ein.

Wie viele Kandidatinnen kommen eigentlich in die Top Ten?

Um herauszufinden, wer die neue Markenbotschafterin für Popcornkaffee wird, müssen Ida, Mirella, Selma und Katherine einen Popcorn-Eimer auf einem Trampolin "zum Leben bringen" und zuvor eine persönliche Geschichte über einen Wendepunkt ihres Lebens erzählen. Selma nimmt das Naheliegendste, nämlich die GNTM-Teilnahme, Mirella hingegen nutzt die Gelegenheit, aus der Komfortzone zu treten und erzählt ihre Geschichte. Die beeindruckt die beiden Damen vom Plastikbecherkaffee-Hersteller auch, doch den Job bekommt Selma, weil sie so cool rübergekommen und so doll gesprungen ist.

"Ich bin sehr glücklich und so kann’s weitergehen", freut sich Selma, doch an dieser Stelle braucht es ein: Nein liebe Selma, lieber Plastikbecherkaffee-Hersteller: So kann’s eben nicht weitergehen. Dieses dusselige "Wir lieben eure Geschichte"-Geheuchel. Sagt doch einfach, dass euch das wurscht ist und es nur um die Fotos geht. Sparen wir alle Zeit. Und überhaupt: Popcorn-Kaffee? Euer Ernst?

Aber davon kann sich Mirella auch nichts kaufen, noch nicht einmal einen Plastikbecher Popcornkaffee. Doch es gibt ja noch den Entscheidungswalk zum Glänzen und auch diesmal wirkt das Ganze fast schon seriös. Die Damen sollen ein bisschen "rockig" hin und her laufen, posieren, dies, das. Damit aber jeder versteht, worum es hier geht, erinnert die Klum noch einmal an einen ganz besonderen Umstand: "Ihr könnt euch ja vorstellen, dass nicht alle in die Top Ten einziehen können." Ach, guck an. Aber was antwortet man der Klum auf so einen Satz?

A: "Na so ein Mist. Aber ich dachte mir schon so was."

B: "Ach, Heidiiiie! Du hast aber auch echt supi Ideen. Nicht alle in die Top Ten – das ist sooo crazy!"

C: "Okay, aber jetzt bin ich gespannt: Wie viele können denn jetzt in die Top Ten einziehen? 5? 100? 8 Millionen? Sag doch mal!"

Maike kann es jedenfalls egal sein, wie viele Kandidatinnen nun in die Top Ten kommen, denn die Klum erklärt ihr am Donnerstagabend, dass sie auf keinen Fall dabei ist.

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