"Germany's next Topmodel" gilt zu recht als die Hochschule für angehende Models. Das liegt auch an den oft überraschenden Lerninhalten. Kalt erwischt wurde diesmal besonders Zoe. Vor allem, als sie sich plötzlich für ihre Vergangenheit rechtfertigen musste. Und Klaudia äußert seltsame Ängste beim Duschen.

Christian Vock
Eine Glosse

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Nun darf wirklich niemand sagen, "Germany's next Topmodel" sei nur eine dumpfe TV-Show, bei der jungen Mädchen lediglich die Tugenden sexy, hot und hübsch in die Kamera gucken beigebracht werden. So eine Einschätzung entbehrt jeglicher Grundlage.

In Wahrheit ist das Heidi-Klum-College eine nachgerade vorbildliche Bildungseinrichtung, in der wissbegierige Mädchen noch den letzten gesellschaftlichen Schliff bekommen. Eine Art Tele-Internat für Töchter aus gutem Hause.

Okay, es ist schon merkwürdig, dass lediglich eine Absolventin pro Jahrgang ihren Abschluss schafft, aber die neue Exzellenzinitiative erreicht inzwischen eben auch den Modelsektor. Nur die Klügsten schaffen es bis ganz an die Spitze. Wer das nicht glaubt, der wurde durch die aktuelle Folge eines Besseres belehrt.

Nicht alles gute kommt von oben ...

Auf dem wieder einmal pickepacke vollen Stundenplan hatte sich Heidi Klum gleich zu Beginn ein Schwerpunktthema gesetzt: Textilfreiheit im öffentlichen Raum unter Einsatz von Sanitäranlagen im zeitgenössischen Kontext. Oder, wie Heidi Klum es nennt: "das große Fotoshooting".

Und das geht so: Zuerst werfen sich die Mädchen in Bikinis und begeben sich dann auf die Ladefläche eines Trucks, auf die eine Dusche montiert ist. Während die Mädchen daraufhin unter der Dusche für einen Fotografen posieren, fährt der Truck den Hollywood-Boulevard auf und ab.

Welches Lernziel diese Unterrichtseinheit genau verfolgt, ist auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort zu erkennen, aber vertrauen wir hier einfach Oberstudienrätin Klum. Sie wird das Ganze ja nicht einfach nur der Publicity wegen veranstalten.

Die Mädchen indes reagieren ganz unterschiedlich auf die Aufgabe. Klaudias Prüfungsangst ist zum Beispiel, dass das Wasser bei einer Dusche von oben kommt. Sie sei nämlich eher eine Seitenduscherin.

Das ist vielleicht nicht die erste Angst, auf die man kommt, wenn man halbnackt auf einem Truck durch Los Angeles gefahren wird, aber es sei jedem seine individuelle Sorge zugestanden.

Christina tut Epilieren nicht weh

"Sehr heiß. Sehr, sehr heiß", freut sich derweil Heidi Klum, dass Sara als Erste den Lehrstoff so wissbegierig umsetzt. Pia hingegen ist ein wenig krank und findet niemanden, der ihr eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung unterschreibt.

Und so dreht der Duschtruck Runde um Runde über den Hollywood-Boulevard bis alle Mädchen ausreichend gewässert sind.

Nach dem großen Fotoshooting werden die Mädchen dann im Berufsbildungszentrum zweier Rasierer-Produzenten auf ihr neues berufliches Wirkungsfeld vorbereitet. Also zumindest die neun Top-Ten-Mädchen, die kein GNTM-Diplom bekommen werden.

"Eure Aufgabe wird es sein, wie in einem Influencer-Video euren Followern einen Gegenstand zu präsentieren", erklärt die eine Rasierer-Marketing-Dame.

Christina hält daraufhin am besten ihre Beine und eine Massage-Bürste in die Kamera und darf sich fortan Gesicht eines Damenrasierers nennen und im Internet Sätze wie "Nein, Epilieren tut nicht weh" sagen.

Weil Heidi Klum ihr Mädcheninternat aber nicht aus Jux und Tollerei betreibt, sondern ein echtes Lernziel verfolgt, bekommen die Mädchen im Anschluss eine Unterrichtseinheit in Medienkompetenz: "Es wird tränenreich", orakelt Klum im Vorfeld und sollte recht behalten.

Die Mädchen erhalten nämlich ungefragt Besuch von der Chefredakteurin von "Bunte.de", dem selbsternannten Zentralorgan aus dem Bereich "People", wie Chefredakteurin Julia Bauer Klatsch und Tratsch nennt.

Bauer "interviewt" die Mädchen und zusammen mit dem Mann vom Schnitt rücken die beiden Zoe wegen ihrer vermeintlich "wilden Vergangenheit" und ihres Verhaltens während des Gesprächs in den Fokus.

Zoe ist raus

Und so hat vor allem Zoe in der Unterrichtseinheit Medienkompetenz gelernt, dass es vollkommen in Ordnung ist, eine sichtlich überforderte 18-Jährige einem Medienprofi auszuliefern, damit der auf seinem Klatschportal ein paar Klicks generiert.

Mehr pädagogische Sorgfaltspflicht als in dieser Situation kann man von ProSieben eigentlich nicht erwarten.

Gelernt hat Zoe außerdem, dass man sich zum einen bei Interviews am besten verstellt, um authentisch zu sein und dass man zum anderen große Schritte machen muss, sollte man einmal mit einer Kunst-Glatze durch die Gegend laufen.

"Es ist ein Job. Man muss abliefern können", rechtfertigt Klum im Anschluss Zoes Ausscheiden. Gemeint hat sie natürlich Show und nicht Job, aber ein bisschen was lernen darf Heidi Klum ja auch noch.

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