Sollstedt-Wülfingerode - Der deutsche Regisseur und Kameramann Hans-Günther Bücking ist tot. Das sagte seine Witwe, die Schauspielerin Marion Mitterhammer, der Deutschen Presse-Agentur. Seit Anfang der 80er Jahre drehte Bücking mehr als 60 Filme als Kameramann, 20 Mal führte er auch Regie.
Zu seinen Regiearbeiten zählen unter anderem zehn Krimis der quotenstarken ZDF-Reihe "Wilsberg" mit
Hinter der Kamera stand er unter anderem bei "Schneeland" (2005), "Solo für Klarinette" (1998), "Todesspiel" (1997) und "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit" (1998).
"Zum Schluss hat immer gesagt: Nur das Einfache ist ganz groß"
Bücking erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Filmpreis und den Deutschen Kamerapreis. Die Kamera-Arbeit ihres Mannes sei jahrelang stilprägend im deutschen Film gewesen, sagte Marion Mitterhammer der dpa. "Zum Schluss hat immer gesagt: Nur das Einfache ist ganz groß. Das war zum Schluss sein Thema." Er sei am 24. April in Sollstedt-Wülfingerode bei Nordhausen gestorben. Er wurde 73 Jahre alt.
Im thüringischen Bleicherode geboren, war Bücking als Teenager mit seiner Familie 1961 nach Westdeutschland geflüchtet. Erste filmische Erfahrung als Kameraassistent und Beleuchter sammelte er in Produktionen von Rainer Werner Fassbinder, Roland Klick und Margarethe von Trotta, bevor er selbst begann zu drehen und zu inszenieren.
Ein besonders ungewöhnliches Projekt war "Lotti oder der etwas andere Heimatfilm" (2020). Dafür trommelte Bücking eine große Zahl der Bürger seines Geburtsortes zusammen. Rund 300 Bleicheröder waren beim Casting und an den Dreharbeiten beteiligt. Neben Marion Mitterhammer als Titelheldin Lotti spielten überwiegend Laiendarsteller mit.
Der Film dreht sich um die Rückkehr eines ehemaligen Pornostars in die alte Heimat. "Wir haben das Kino nicht neu erfunden, aber wir hatten Spaß und in einer eher abgehängten Gegend ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl", sagte Regisseur Bücking damals. © Deutsche Presse-Agentur