Nach seinem unfreiwilligen Abschied von ProSieben weitet Elton sein Engagement bei RTL aus. Am Samstagabend ließ der 53-jährige Moderator bei "Eltons 12" zwölf Promis gegeneinander um 100.000 Euro spielen. Damit nahm Elton das Showkonzept von seinem alten Arbeitgeber mit – aber auch dessen Probleme.

Christian Vock
Eine Kritik
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Es ist schon ein Weilchen her, da versammelte Regisseur Steven Soderbergh eine beeindruckende Schar Schauspielerinnen und Schauspieler für seinen Film "Oceans Eleven": Brad Pitt, George Clooney, Andy Garcia, Matt Damon, Julia Roberts, Don Cheadle und wie sie alle hießen. Bei RTL fand man die Namensidee des Films auch nach knapp 23 Jahren noch so gut, dass man sie für eine neue Samstagabendshow adaptiert hat.

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Damit enden aber auch schon die Parallelen, denn weil das Ganze hier nicht Danny Ocean alias George Clooney moderiert, sondern Elton alias Alexander Duszat, heißt die Show eben nicht "Oceans Eleven", sondern "Eltons 12". Ein kleines Glamour-Downgrade und auch bei den eingeladenen Zwölfen muss der Zuschauer Star-Appeal-Abstriche in Kauf nehmen.

Cathy Hummels, Christian Jährig, Franziska Knuppe, Axel Stein, Sarah Engels, Tom Beck, Jasna Fritzi Bauer, Fabian Hambüchen, Negah Amiri, Nemo, Twenty4Tim und Stella Stegmann sitzen am Samstagabend im RTL-Studio in einer riesigen Zwölf und warten auf Gastgeber Elton. "Herzlich willkommen zum Abend der Sieger", begrüßt der die Zuschauer und ergänzt, man sei mit "Sieger" auch selbst gemeint, schließlich habe man RTL eingeschaltet.

Elton: "Hier ist jedes Duell das schwerste"

Wie falsch Elton damit liegt, ahnt man da noch nicht, doch der Moderator sollte kurz darauf einen ersten Hinweis geben. "Wir haben hier Siegerinnen und Sieger der Unterhaltungsbranche sitzen", behauptet Elton, bevor deren Trophäen verlesen werden: Sieg bei DSDS, Deutscher Comedypreis, Playmate des Jahres, Stylight Influencer Award, Sieger beim "RTL-Turmspringen" oder Siegerin beim "Großen Promi-Backen". Für einen Witz ist das zu dünn und tatsächlich scheint man das bei RTL ernst zu meinen.

Zumindest stimmt der Kommentator des Abends, Frank Buschmann, in die Lobeshymnen ein: "Die haben alle was gewonnen", tönt Buschmann über den "illustren Kreis" und behauptet: "Das sind keine Eintagsfliegen." Ob es reicht, lediglich keine Eintagsfliege zu sein, um eine spannende Unterhaltungshow abzuliefern, zeigen dann die nun folgenden knapp fünf Stunden. Um es ein wenig vorweg zu nehmen: Ob Eintagsfliege oder nicht, ist nicht das Hauptproblem.

Aber worum geht es überhaupt bei "Eltons 12"? Zwölf Promis spielen in sechs Duellen gegeneinander, wie die Paarungen aussehen, entscheidet das Glücksrad. Die Sieger der sechs Duelle spielen drei weitere Spiele, die letzten drei treten im Jeder-gegen-jeden-Modus gegeneinander an, die letzten zwei dann im direkten Duell. Wer zuletzt noch steht, gewinnt 100.000 Euro. "Hier ist jedes Duell das schwerste", fasst Elton die Idee hinter den Duellen zusammen. Das ist zwar nicht ganz falsch, spielt aber für den Unterhaltungswert keine Rolle, wie gleich das erste Duell zeigt.

Ungleiches Duell zwischen Tom Beck und Jasna Fritzi Bauer

"Rundlauf" heißt das erste Spiel, das an einer runden und sich drehenden Tischtennisplatte gespielt wird. Elton erdreht am Glücksrad Jasna Fritzi Bauer und Tom Beck als Duellanten. "Ich kann wirklich überhaupt gar kein Tischtennis", erklärt Bauer und dass das nicht tiefgestapelt ist, zeigt Bauers nächste Frage: "Wie macht man denn einen Punkt?" Unwissenheit ist natürlich kein Verbrechen, aber vielleicht hätte man vorher die Fähigkeiten der Kandidaten mal abfragen können, einfach, damit der Zuschauer auch was von der Show hat.

"Das könnte schwierig für Jasna werden", erklärt Buschmann sehr intuitiv und damit es für Bauer schwierig bleibt, quatscht Elton in den Ballwechsel, weil ihm noch eine Regel eingefallen ist, die er unbedingt noch erklären will und offenbar ist ihm dabei egal, ob das im laufenden Betrieb passiert. Allerdings ist Eltons Intervention nicht wirklich entscheidend, zumindest nicht so entscheidend wie Bauers fehlende Tischtennisfähigkeiten. "Das war ein Ballwechsel!", freut sich Kommentator Buschmann zwischendrin. Allerdings währt die Freude nur kurz, denn nach genau 23 "Ballwechseln" ist das Ganze auch schon wieder vorbei, Beck gewinnt 11:0 und 11:1.

"Ich hab doch gesagt, ich kann kein Tischtennis", rechtfertigt sich Bauer und Elton weist jede Schuld von sich: "Ich kann doch nichts dafür!" Im Grunde kann er das allerdings schon, denn so eine Dysbalance hätte man vorher abklären können, um dem Zuschauer einen fairen, aber auch unterhaltsamen Abend zu gönnen. Es hat schließlich seinen Grund, warum man nur Fußballern oder Fußballerinnen beim Fußballspielen zusehen will und nicht Reitern – und umgekehrt. Allerdings muss man dazu sagen, dass die anderen Spiele voraussetzungsloser angesetzt waren.

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"Eltons 12": unoriginell und ängstlich

Bälle aus der Höhe in eine Box werfen, Bowling von einer Zipline aus, Kerzen mit Wassertropfen löschen, ein KI-Bilderrätsel oder Tischtennisbälle in Röhren schnipsen – die Spiele sind in der Regel für jeden machbar, aber trotzdem herausfordernd. "Ist ja voll out of comfort zone hier", jammert Twenty4Tim, als er eine Fünf-Meter-Leiter erklimmen, ein bisschen balancieren und einen Ball in eine Tonne werfen soll. "Meinst du, wir schenken euch 100.000 Euro hier?", antworte Frank Buschmann.

Halten wir bis hier hin mal kurz fest: "Eltons 12", das ist eine überlange Samstagabendshow, die Elton moderiert, Frank Buschmann kommentiert, in der Promis verschiedene Spiele gegeneinander spielen und dabei am Ende einen Haufen Geld gewinnen können. Es ist klar, wem "Eltons 12" konzeptionell Konkurrenz machen will, aber auch, woher die Ideen kommen: von Eltons einstiger Show "Schlag den Star". Nach seinem freudlosen wie unfreiwilligen Abgang von ProSieben richtet sich Elton sein Krönchen nun bei RTL mit einem nahezu identischen Showkonzept – aus der Feder von Stefan Raab.

Das kann man nicht nur reichlich unoriginell finden, sondern auch einfach ängstlich und zwar von beiden, Elton und RTL. Offenbar hat man sich in Köln nicht zugetraut, etwas ganz Eigenes für den Samstagabend zu entwickeln. Ist das schlimm? Kommt darauf an. Der Zuschauer wird sich am Samstagabend nicht fragen, ob die Show einfallsreich ist oder nicht, sondern nur, ob sie ihn unterhält. Das kann man nach fast fünf Stunden mit einem "geht so" beantworten.

Wo ist der Spaß?

Denn mit dem Konzept von "Schlag den Star" hat man auch die Schwächen der Show mitgenommen. Für eine Unterhaltungsshow ist auch hier alles doch sehr technisch. Es werden wieder viele Fragen zum Regelwerk gestellt, es gibt einen Videobeweis, nach den Spielen folgen Analysen, woran es denn gelegen hat und als Höhepunkt googelt Buschmann zwischendurch, ob es beim Bowling "Kugeln" oder "Bälle heißt". Das ist Samstagabendunterhaltung mit Behörden-Charme und man fragt sich zwischendrin: Wo ist der Glamour? Wo ist die Show? Wo ist der Spaß?

Das Problem hat Elton also mit in die neue Beziehung gebracht, RTL macht sich trotzdem keine Mühe zu verstecken, wer bei der Show Pate stand. Interessanterweise sorgt genau das für den unterhaltsamsten Moment des Abends. Als Elton zu einem Quiz überleitet, erinnert er an seine einstige Rolle bei "Schlag den Raab": "Früher war das anders, da hat das immer ein Praktikant vorgelesen", erklärt Elton und da kommt plötzlich Stefan Raab auf die Bühne und übernimmt mit einem "Ich helfe gerne" Eltons Job – so wie es früher umgekehrt der Fall war. Ein naheliegender Spaß, aber ein guter.

Aber reicht das für einen guten Samstagabend? Wem "Schlag den Raab", "Schlag den Star" oder auch Stefan Raabs neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million" gefällt, der dürfte auch bei "Eltons 12" seinen Spaß gehabt haben. Den meisten Spaß dürfte in der Auftaktfolge am Samstagabend aber Tom Beck gehabt haben. Denn Beck setzt sich am sehr frühen Sonntagmorgen im finalen Duell gegen Stella Stegmann durch und hat nun 100.000 Euro mehr auf dem Sparbuch.

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