So ein RTL-Dschungelcamper muss ja einiges mitmachen, will er nicht einen Rauswurf oder die Missachtung der Kollegen riskieren. An Tag acht traten aber einige Promis trotzdem in den Streik. Nur Yeliz Koç konnte etwas Freudiges berichten. Ach, und dann gab es auch noch den ersten Auszug aus dem Camp.

Christian Vock
Eine Kritik
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Was war denn das für ein Höllenritt? Tag sieben im Dschungel war eine Herausforderung, wie es sie bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" noch nie gegeben hat. Nein, nicht für die Promis, sondern für die Zuschauer, die sich am Donnerstag für die IBES-Fußball-Konferenzschaltung entschieden hatten. RTL hatte nämlich die Idee, das Europa-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und AS Rom und die Übertragung des Dschungelcamps zu einem einzigen Live-Event zu verquirlen.

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Das war eine, sagen wir einmal, intellektuelle Herausforderung für die Kommentatoren Robby Hunke und Dschungel-und-Fußball-Veteran Ansgar Brinkmann, vor allem aber für die Zuschauer, sodass man manchmal gar nicht wusste, ob Mats Hummels nun gerade für Rom verteidigt oder gleich in die Essensprüfung muss. Gleichzeitig machten Hunke und Brinkmann mit ihren Kommentaren Laune, sodass man das Ganze vielleicht am besten als "gelungen, aber unnötig" bezeichnen könnte.

"Dieter Bohlen war mitunter schwarzer als ich"

Nun aber, an Tag acht, regiert nicht mehr das Chaos, die Dschungelcamper müssen wieder ganz alleine für Unterhaltung sorgen und sie machen das mit einem Tag der Weigerungen. Den Anfang macht Jörg Dahlmann. Er bekommt mit, wie Alessia über Corona-Quarantäne sagt: "Ja, ich bin behindert geworden". Pierre Sanoussi-Bliss antwortet freundlich mit einem "Komm, wir machen den Satz nochmal, Schatz!" und erklärt, dass man auch nicht mehr "Behinderter" sage, sondern "Menschen mit Behinderung".

Nach ein paar Zwischenstufen eröffnet Dahlmann mit einem "Ich hasse Gendern" eine rege Diskussion übers Gendern. "Wir durften ja nicht mehr Zuschauer sagen", plaudert Dahlmann aus seinem beruflichen Nähkästchen und zieht für sich eine Grenze. Er würde eher auf seinen Job verzichten, als "ZuschauerInnen" zu sagen. Den Beruf aufzugeben, um nicht gendern zu müssen, ist schon eine ebenso krasse wie interessante Selbstkasteiung. Vor allem, weil ja normalerweise der Vorwurf an die Gegenseite geht, das Gendern so ungeheuer wichtig zu nehmen.

So werden wir wohl erst einmal auf die Kommentare Dahlmanns verzichten müssen – womit Pierre Sanoussi-Bliss wahrscheinlich ganz gut wird leben können. Nach den Sprüchen Dahlmanns vom Vortag, Schwule würden ja alle Schlager lieben, wird Pierre nun vom Ex-Kommentator in eine Diskussion über Hautfarben verwickelt. Für Sanoussi-Bliss, der schon "50.000-mal" darüber habe diskutieren müssen, ein ermüdendes Gespräch, bei dem er aber immerhin seinen Humor behält: "Ihr seid für mich farbig. […] Dieter Bohlen war mitunter schwarzer als ich", erinnert der Schauspieler an die Sonnenstudio-Vorliebe von Bohlen.

Eine Ratte im Camp

Aber auch Sanoussi-Bliss ist an Tag acht nicht frei von Weigerungen. Zuerst weigert sich der Schauspieler, die Anrede von Anna-Carina Woitschack zu akzeptieren, die ihn "Herr Sanssouci" nennt. Richtig vehement in seiner Weigerung wird Sanoussi-Bliss aber, als er am nächsten Tag das Amt des Teamchefs übernehmen soll. Die militärische Anmutung des Jobs mit all den Anordnungen missfalle ihm nach seiner Zeit bei der NVA. Die anderen sind erstaunt, aber Sanoussi-Bliss beendet die Diskussion kurzerhand mit einem unzweideutigen "Ich habe das gesagt und das tu ich nicht."

Die nächste im Club der Verweigerer ist Edith Stehfest. Nach dem Tumult der letzten Tage um ihre Rolle beim Kochen, weigert sich Stehfest diesmal, das Opossum, das die Camper diesmal bekommen, zuzubereiten. "Ich hab da so viel abbekommen von euch", findet Stehfest, "eine 1-A-Trotzreaktion", hingegen Nina Bott.

Aber weil das alleine noch keine tragende Unterhaltungssäule ist, brauchen wir noch die Hilfe von Anna-Carina Woitschack. Deren Weigerung des Tages hängt direkt mit einer Camp-Mitbewohner-Entdeckung von Edith Stehfest zusammen: "eine riesenfette Ratte." "Ich glaub, ich will nicht auf dem Boden schlafen, wenn ich das jetzt hör", verzichtet Woitschack auf ihr ebenerdiges Bett.

Dieser Promi fliegt als Erster raus

Fehlt noch der bisherige König der Weigerungen: Sam Dylan. Der muss auch diesmal wieder zur Dschungelprüfung und dort auf einem hohen Gerüst, Sterne aus Boxen mit allerlei Getier einsammeln. Das macht er auch recht ordentlich, muss nur noch ins Ziel klettern, um seine Beute zu sichern. Dylans Geist ist auch willig, aber diesmal weigern sich seine Muskeln, ihn weiter im Gerüst zu halten. Der Reality-Darsteller muss also wieder einmal mit leeren Händen ins Camp zurück. Und weil sich Alessia Herren weigert, Reis und Bohnen zu essen, erkennt sie schnell: "Für mich gibts heute gar nichts zu essen."

Eine der wenigen Dschungelcamperinnen, bei denen der Schnitt keine Weigerung zusammenbastelt, ist Yeliz Koç. Sie erzählt Edith Stehfest von ihrer unglücklichen Vergangenheit, in der sie sich selbst verletzt habe, weil sie sich auf diesem Planeten fremd vorgekommen sei: "Ich wollte einfach nicht da sein." Geändert habe sich das mit ihrer Teilnahme an Trash-TV-Shows, durch die sie selbstbewusster geworden sei. Heute liebe sie sich selbst und ist sich sicher: "Reality-Formate haben mir definitiv mein Leben gerettet."

Oh, eine Weigerung hätten wir fast vergessen: Seit Tag acht stimmen die Zuschauer nämlich nicht nur über die Teilnahme an den Prüfungen ab, sondern auch darüber, wer die Show verlassen muss. Und da weigerten sich die Zuschauer nun, Jürgen Hingsen weiter zusehen zu müssen. Der Zehnkämpfer ist also raus.

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Teaserbild: © RTL/Folge 18_008