Man soll die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen und so lädt Mola Adebisi an Tag 13 im Dschungel kurzerhand zur 1950er-Jahre-Party. Bei der dürfen die Männer des Camps dann endlich mal sagen, was sie sonst nicht sagen dürfen. Für einen der Männer ist das sogar die letzte Gelegenheit, denn in Zukunft wird er definitiv nichts mehr sagen. Zumindest nicht im Jubiläumscamp.

Christian Vock
Eine Kritik
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Spoiler-Warnung! Die 13. Folge "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden" ist seit dem 27. August bei RTL+ zu sehen und am 28. August bei RTL.

Tag Nummer 13 im Dschungelcamp und wer gedacht hat, dass den "Dschungel-Legenden" nach knapp zwei Wochen die Themen ausgehen, der sollte eines Besseren belehrt werden. In den Hauptrollen: Thorsten Legat und Mola Adebisi. Den Anfang macht Legat, denn der ist noch ganz beseelt von seiner Dschungelprüfung. Dort musste er mit Krokodilen tauchen und anderes Waghalsiges machen, so dass er mit der Überzeugung zurückkehrt, alle Frauen im Camp wären an der Aufgabe gescheitert, sogar Elena Miras.

Legat kehrt aber mit noch etwas Anderem zurück: einem Gedanken. Da die Truppe bereits vor der Prüfung über deren Folgen spekuliert hatte, will Legat seine Kollegen nun mit nie gemachten Andeutungen verunsichern. "Das Andere darf ich nicht sagen", sagt Legat das Andere nicht, das aber ja nie gesagt wurde. "Ich hab ein bisschen Verunsicherung reingebracht, weil ich es wollte", erzählt Legat. Sein Ziel: "Ich möchte denen allen mal so einen kleinen Denkzettel mitgeben auf den Weg, dass sie auch mal ein bisschen gedanklich überlegen sollen: Was kann passieren?"

Das ergibt sogar für Thorsten Legats Verhältnisse überhaupt keinen Sinn, aber der ehemalige Fußballprofi findet trotzdem: "Thorsten Legat ist ein Taktiker." Wer Legats Karriere als Fußballer verfolgt hat, wird an dieser Stelle das Gehirn runzeln, denn Thorsten Legat war als Kicker vieles – nur kein Taktiker. Fußball-Historiker glauben sogar, dass Taktik erst dann im Fußball Einzug hielt, nachdem Legat das Spielfeld für immer verlassen hatte. Einfach aus Angst, von ihm umgetreten zu werden.

Die wilden Fünfziger im Sommer-Dschungelcamp

RTL gibt sich zwar große Mühe, die Promis trotzdem beim Grübeln zu zeigen, aber da die das auch in den Folgen zuvor gemacht haben, bleibt Legats "Taktik" nur ein Kniff aus dem Schnittraum. Zum Glück bringt der aber noch mehr Ideen hervor, als nur Legats Taktikkünste. Wobei, das mit dem "zum Glück" sollte man dann doch stark in Zweifel ziehen. Zumindest alle, die nach dem 19. Jahrhundert geboren wurden.

"Kein Mann, egal wer du bist, hat zuhause das Sagen", macht Mola Adebisi plötzlich ein ganz anderes Fass auf und beschreibt die häuslichen Zustände: "Meine Frau ist meine Königin, aber ich bin das Gesetz." Was er damit meint: "Ich bestimme zuhause Dinge und sie macht sie einfach nicht." Etwas anders formuliert bedeutet das, dass Adebisis Frau so tut, als hätte Mola nie etwas gesagt. Blickt man zurück auf Adebisis geringe Präsenz im Dschungelcamp, könnte man über RTL das gleiche sagen. Und die folgenden Minuten zeigen, warum das ganz gut so ist.

Er habe zuhause nichts zu sagen, berichtet Adebisi weiter und meint dann: "Das Lustige ist: Ich halte nichts von Emanzipation." Da täuscht er sich allerdings gewaltig, denn so lustig ist das gar nicht. Adebisi führt das genauer aus und erklärt, seine Frau müsse bestimmte Sachen wie Tanken oder Schrankaufbau nicht machen, das müsse er übernehmen. Sie käme aus Rumänien, da sei das so. Was dann folgt, ist inhaltlich vom Schnitt nicht immer ganz sauber zusammengehalten, aber so viel lässt sich sagen: Es ist doch recht 1950er.

Mola Adebisi will wieder "Normalität"

"Wir Frauen können viel mehr und machen viel mehr", wirft Elena Miras ein, dass diese Rollenverteilung heute nicht mehr so sei wie früher. Daraufhin fragt Adebisi, wie viele Dachdeckerinnen und wie viele Straßenbauer, Bauern, Ingenieure, Mechaniker es denn gebe und behauptet: "Es gibt eine Sache, die können wir besser und es gibt andere Sachen, die könnt ihr besser." Offenbar glaubt Adebisi, dass diese Unwucht am Können liegt.

Im Folgenden geht es noch um männliche Hebammen, dass laut Adebisi eine Frau ein Kind anders lieben würde als ein Mann, denn "diese Verbindung hat Gott geschaffen" und um Adebisis Wunsch, dass "wir irgendwann wieder eine Normalität reinbekommen". Das erklärt er genauer: "Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut, das kann ich auch nicht. Und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut. Das geht auch nicht."

Man müsse ohnehin aufpassen, was man sagt, denn wenn ein Mann sage, so Adebisi, dass seine Frau kochen muss, bekäme er das negativ ausgelegt. Sage eine Frau hingegen, sie wolle nicht kochen, ernte sie Applaus. "Mola, ich hab darüber ne Klausur geschrieben", bringt sich Thorsten Legat in die Diskussion ein.

Vier Männer sind einer zu viel

Später dann hat auch Gigi Birofio etwas zu Adebisis 1950er-Jahre-Gesellschaftsbild-Party beizutragen. Als er erfährt, dass Sarah Knappik in der Vergangenheit im "Playboy" zu sehen war, fragt er bei Knappik nach: "Warst du so Bombe oder was?" und gibt ihr dann eine Empfehlung für die Gegenwart: "Nimm mal ab, Alter!"

Knappik ist verdutzt, aber geistesgegenwärtig genug, ihm den Mittelfinger zu zeigen. "Schönes Gesicht", versucht Birofio sein Bodyshaming zu retten. "Der Rest ist auch schön", antwortet Knappik und hätte noch ein "aber all das geht dich nichts an" ergänzen können. Mit einem "Geh lieber schlafen, das ist besser!", beenden Knappik und der Schnitt das Ganze.

Als ob RTL das Emanzipationselend geahnt hätte, setzt die Produktion eine Dschungelprüfung an, in der die vier männlichen Dschungelcamper paarweise gegeneinander kämpfen müssen. Als Team Legat/Birofio das Spiel verlieren, müssen die Sieger Adebisi und Stehfest entscheiden, wer das Camp sofort verlassen muss. Die Wahl fällt auf Thorsten Legat, weil der der stärkste Gegner sei. "So is the game", lautet Legats Erstreaktion, später wird er emotionaler: "Ich könnte weinen", bekennt Legat unter Tränen.

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