Beim "Nachspiel" holt RTL traditionell seine Dschungelcamper zusammen, auf dass sie sich noch einmal die Köpfe einschlagen. Doch am Sonntagabend bekam der Sender mehr, als er sich erhoffen konnte. Denn hinter den Kulissen geraten Jürgen Hingsen und Jörg Dahlmann wegen einer "Techtelmechtel"-Unterstellung aneinander. So heftig, dass das tatsächlich ein Nachspiel haben könnte.

Christian Vock
Eine Kritik
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Zwei Wochen lang gingen die RTL-Dschungelcamper den Zuschauern, der australischen Tierwelt und auch sich selbst auf die Nerven. Am Ende des Ganzen hat sich laut Zuschauer-Votum Lilly Becker am wenigsten daneben benommen und wurde mit dem zweifelhaften Titel der "Dschungelkönigin" gekrönt. Im Anschluss hat RTL noch ein kurzes Wiedersehen arrangiert, ehe sich die ganze Dschungel-Meute wieder in alle Himmelsrichtungen zerstreut hat und man könnte sich nun eigentlich wieder anderem widmen. Könnte.

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Denn RTL hat am Sonntag noch einmal alle Teilnehmer der jüngsten Staffel zusammengetrommelt, um noch ein paar offene Fragen zu klären. Zum Beispiel: Hat Maurice Dziwak den Rat von Jürgen Hingsen beherzigt und ist nochmal in die Schule gegangen? Haben Anna-Carina Woitschack und Edith Stehfest inzwischen Freundschaftsbändchen getauscht? Hat Schauspieler Timur Ülker im Dschungel nur geschauspielert? Wer hat in der Show nicht genug Sendezeit bekommen und nutzt jetzt seine zweite Chance?

Eine Menge Fragen und Moderator Jan Köppen hat am Sonntagabend sogar noch eine mitgebracht: "Warum ziehst du so was dann an?" Die geht an Sam Dylan, dessen Outfit des Abends nur aus Klebeband besteht, weshalb er damit nur stehen kann und auf dem Knie von Timur Ülker Platz nimmt. So weit so unwichtig, Zeit die offenen Fragen zu klären, auch die, die nie gestellt wurden. Zum Beispiel, ob Deutschland sehen wollte, wer Lilly Becker ist. Becker hat sie trotzdem beantwortet und sagt über den Grund, warum sie an der Show teilgenommen hat: "Ich wollte Deutschland zeigen, wer ich bin."

"Promigeil" gegen "Techtelmechtel"

Jörg Dahlmann hingegen probiert es am Sonntag mit weniger Floskeln. Als er über die australische After-Dschungel-Party befragt wird, sagt Dahlmann: "War 'ne scheiß Party ehrlich gesagt." Das habe an Edith Stehfest gelegen. Die habe nämlich irgendwann Musik aufgelegt, die ihm und den anderen nicht gefallen habe, weshalb die Gruppe gebeten habe: "Bitte, hör auf mit der scheiß Musik!" Offenbar eine überraschende Einschätzung für Stehfest, die hinter den Kulissen alles mitbekommt. Denn RTL ruft am Sonntag die Dschungelcamper wieder grüppchenweise zum Rapport, während der Rest im Separee zusieht.

Aber Stehfest ist nicht die einzige, für die Dahlmann eine Überraschung parat hat. Als er mit der Camp-Aussage von Jürgen Hingsen konfrontiert wird, Dahlmans Frau sei "promigeil", findet das Dahlmann nicht besonders nett. Hingsen rechtfertigt sich damit, er habe die Aussage völlig schlaftrunken und nach einem Albtraum getroffen und entschuldigt sich schlussendlich. Dahlmann nutzt die Gelegenheit jedoch für eine Retourkutsche: "Gewisse Dinge hab ich ja auch zurückgehalten. Ich hab beispielsweise ja auch mal ein Techtelmechtel mit seiner Frau gehabt früher und das hab ich beispielsweise auch nicht im Camp erzählt."

Hingsen zeigt sich überrascht, fragt bei seiner Frau nach, doch die gibt lediglich zu Protokoll, Dahlmann habe sie einmal bei einem Konzert angesprochen. Am Ende machen Hingsen und Dahlmann einen Haken an die Vergangenheit und liegen sich in den Armen. Zumindest sieht es danach aus. Denn wie sich kurz darauf zeigen sollte, hat Hingsen die Bloßstellung seiner Frau doch mehr mitgenommen, als er zeigen konnte und er fordert Satisfaktion.

Streit im Greenroom: "Kannst froh sein, dass 'ne Sendung hier läuft"

Während gerade Timur Ülker und Alessia Herren im Studio noch einmal die Fake-Vorwürfe gegen Ülker ergebnislos ausdiskutieren, schaltet der Schnitt in den Greenroom, in denen die anderen Promis auf ihren Einsatz warten. "Du wirst dich dafür entschuldigen, Jörg! Sonst mach ich dich fertig", hört man da Hingsen zu Dahlmann sagen. Dahlmann scheint zunächst den Ernst der Lage zu verkennen und lacht, doch Hingsen hilft ihm, die Situation besser einzuschätzen: "Kannst froh sein, dass 'ne Sendung hier läuft, sonst würde ich mit dir anders umgehen. Dann würde ich dir den Kopf abreißen. […] Ich mach dich fertig!"

Da bekommen nun auch Sonja Zietlow und Jan Köppen einen Hinweis aus der Regie und schalten sich dazu. "Der Jörg hat meine Frau bloßgestellt und beleidigt und das lass ich nicht durchgehen", klärt Hingsen die Moderatoren auf. Die wollen wissen, woher der Sinneswandel kommt, gerade eben hätten sie noch das Kriegsbeil begraben. "Erstmal hab ich nachgedacht", erklärt Hingsen und es gehöre sich nicht, so eine Behauptung im Fernsehen zu äußern. "Das zeigt den wahren Charakter von Jörg Dahlmann", erklärt Hingsen und verspricht: "In mir brodelts und ich kann euch sagen: Wenn das noch ein paar Minuten dauert, werde ich ihn den Schwitzkasten nehmen."

Jörg Dahlmann will sich dazu eigentlich nicht äußern, tut es aber dann doch. Das angebliche Techtelmechtel sei vor Jürgens Zeit gewesen, außerdem habe ihm der Vorwurf der Promigeilheit gegenüber seiner Frau nicht gefallen. Das könne man nicht miteinander vergleichen, findet hingegen Hingsen und macht folgendes Versprechen: "Entweder man korrigiert das in der Sendung oder es gibt ein Donnerwetter!" Dahlmann solle sich noch während der Show bei Hingsens Frau entschuldigen. Die sollte auch kommen, aber Dahlmann macht damit alles nur schlimmer.

Jürgen Hingsen: "Warum haben sie dich bei Sky rausgeschmissen? Du Vollidiot!"

Zunächst darf Hingsens Frau Francesca zu der Behauptung Stellung nehmen und räumt diese mit einem "Das stimmt nicht. Absolut nicht" ab. Vor 25 Jahren habe man sich bei einem Konzert kennengelernt, Dahlmann habe mit ihr geflirtet "und das war alles."

Nun will Dahlmann auch noch einmal das Wort haben: "Ich wollte mich entschuldigen, dass ich diese Aussage getätigt habe", beginnt Dahlmann. Er sei wegen des Vorwurfs der "Promigeilheit" verärgert gewesen und habe seine Frau verteidigen wollen. "Aber nicht mit einer Falschbehauptung!", geht Francesca dazwischen und Dahlmann erneuert indirekt seinen eben noch bereuten Vorwurf: "Das will ich mal dahin gestellt lassen."

Das ruft wiederum Jürgen Hingsen auf den Plan: "Du lügst doch, wenn du den Mund aufmachst!" Hingsen echauffiert sich weiter, wie Dahlmann über Frauen denkt, sei "unterirdisch". "Warum soll ich so was erfinden?", fragt Dahlmann nach und Hingsen antwortet: "Weil du dich positionieren willst. Das wolltest du ja schon von Anfang an. Guck dich doch mal an! Warum haben sie dich bei Sky rausgeschmissen? Du Vollidiot!"

"Wir machen die Kiste einfach mal zu", will Jan Köppen den Streit beenden und so passiert es dann auch. Zum Leidwesen der Zuschauer. Denn die müssen sich nun weiter den ganzen vorbereiteten Reality-Kram mit seinen belanglosen Geschichtchen ansehen, während im Nebenzimmer die Realität stattfindet.

Dabei wäre es doch wesentlich spannender, einmal live dabei zu sein, wenn Reality Folgen in der Realität hat und wie man damit umgeht. Stattdessen bekommt Dahlmann am Ende noch mehr Sendezeit, als er zusammen mit Yeliz Koç noch einmal eine "Dschungelprüfung" absolvieren "darf" und eine Schlange um den Hals gehängt bekommt. Ob das "Nachspiel" für den geschassten Sportkommentator auch in der Realität ein Nachspiel haben wird, wird RTL aber mit Sicherheit weiter verfolgen.